Bald zwei Fußballplätze weniger?

Großrosseln · In Großrosseln steht ein Kompromiss im Raum. Zwei der insgesamt neun Sportplätze in der Gemeinde sollen geschlossen werden. Dadurch sollen Mittel frei werden, um die verbleibenden Anlagen in Schuss zu bringen.

Im jahrelangen Streit um die Sportplätze in der Gemeinde Großrosseln zeichnet sich eine Einigung ab. In Gesprächen zwischen Vereinsvertretern und Kommunalpolitikern wurde ein Kompromissvorschlag ausgehandelt, der ab Mai in den zuständigen Gremien der Gemeinde beraten werden soll. Er läuft im Wesentlichen darauf hinaus, zwei der derzeit insgesamt neun Sportplätze zu schließen, aber die verbleibenden auf Dauer zu erhalten. Dies teilten nun Jörg Steuer (SPD), erster Beigeordneter der Gemeinde und Ortsvorsteher von Großrosseln, und Markus Ernst, SPD-Gemeinderatsfraktionschef und Ortsvorsteher von St. Nikolaus, als Ergebnis der Gespräche mit.

Bisher verfügt jeder Großrosseler Ortsteil über mindestens einen Platz, genutzt von den ortsansässigen Vereinen. In Großrosseln, Karlsbrunn und St. Nikolaus gibt es sogar zwei Plätze. Jeder Verein nutzt seinen Platz. Gemeinsames Ziel ist nun, laut Steuer und Ernst, in jedem Ort einen Sportplatz zu erhalten. In jedem Ortsteil - mit Ausnahme von Großrosseln wegen des dortigen umfangreichen Trainingsbetriebs - werde es dann künftig nur noch einen Sportplatz geben. Dazu sollen die Brasche- oder Tennenplätze dort geschlossen werden, wo es Rasenplätze gebe. Diese seien zwar für Trainingsbetrieb und auch für den Spielbetrieb im Winter nicht geeignet, aber durch eine enge Verzahnung untereinander könne das Problem gelöst werden. Wegen der entsprechenden Planung würden sich die Vereine zusammensetzen.

Mit diesem Konzept kann, so hoffen Steuer und Ernst, ein jahrelanger Stillstand beendet werden. 2009 hatte der Großrosseler Gemeinderat großzügige Sportplatz-Sanierungen beschlossen, dann aber in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten 2016 einen kompletten Rückzieher gemacht. Er strich die Beträge für Sportplatz-Sanierungen komplett aus dem Investitionsprogramm für die nächsten Jahre: Zuerst solle ein Gemeindeentwicklungskonzept vorliegen. Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) bestätigte in einem SZ-Gespräch im Anschluss, bis das Konzept vorliege gebe es faktisch einen Sanierungsstopp. Die Sanierung bereits eines einzigen Platzes koste 200 000 bis 300 000 Euro.

"Das Konzept dient auch dazu, mögliche Fördermittel von Bund und Land nutzen zu können", sagen nun Steuer und Ernst. Mit dem damit frei werdenden Geld sollten die Plätze in einen bespielbaren Zustand gebracht werden.

Um Neubau gehe es an dieser Stelle nicht. Moderne Technik ermögliche es, die Plätze mit überschaubaren Mitteln in einen für die nächsten Jahre gut nutzbaren Zustand zu bringen.

Der Ratsbeschluss vor Weihnachten hatte offenbar auch die Sportvereine in Bewegung gebracht. Auf Wunsch und Einladung der Vereine habe es daher bereits fast überall vorab Gespräche gegeben zwischen Vereinsverantwortlichen, Ortsvorstehern und Bürgermeister Jörg Dreistadt, berichten Steuer und Ernst.

Ganz wichtig sei es aber gewesen, diese Gespräche erst einmal vertraulich in kleiner Runde zu führen. Kürzlich habe dann Ernst als Fraktionsvorsitzender der SPD die Vertreter aller Sportvereine und die Ortsvorsteher in die Räume der Arbeiterwohlfahrt in Großrosseln eingeladen, mit dabei auch Bürgermeister Jörg Dreistadt. Dort sei der Kompromiss besprochen worden. Auf Vorschlag der Sportvereine im Warndt sei es "nun mehrheitlich das gemeinsame Ziel, in jedem Ort einen Sportplatz zu erhalten".

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2009 hatte der Gemeinderat großzügige Sanierungen beschlossen. Die drei Hartplätze in der Gemeinde sollten im Zweijahrestakt umgebaut werden zu Naturrasenplätzen: 2010 in Emmersweiler, 2012 in Dorf im Warndt, 2014 in Naßweiler. Je 200 000 Euro aus der Gemeindekasse wollte man sich das kosten lassen, plus Landeszuschuss. Geldmangel und Schuldenbremse ließen die Pläne scheitern.

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