Die Faasebooze werden lautstark begrüßt

Friedrichsthal · Die Teilnehmer am Friedrichsthaler Rosenmontagszug haben sich viel einfallen lassen, um ihre Zaungäste zu belustigen.

Es dauert eine ganze Weile, bis dem hörbaren Schall die optische Wahrnehmung folgt. Es ertönen Faasend-Lieder am Horizont, doch zu sehen ist noch nichts. Dann erscheinen das Blaulicht der Polizei und der erste Wagen. "Da sind sie doch schon!", ruft ein Mann mit grün-rot-gelben Rüschen-Stutzen.

Die Friedrichsthaler stehen am Rand der Grühlingstraße und rufen den noch weit entfernten Umzugswagen, die aus Richtung Theodor-Körner-Straße kommen, trotzdem schon "Alleh Hopp" zu, winken und trinken.

Hier schenkt ein Vater seinen Kindern Tee aus der Thermoskanne aus; dort prosten sich zwei junge Damen, die als Cheerleader verkleidet sind, mit einem Prosecco zu. Hier klingelt jemand bei seinem Nachbarn und fragt lachend: "Wo ist mein Schnaps?", dort steht man einfach nur gemütlich bei einer Flasche Bier zusammen.

Der Umzug am gestrigen Montag kam langsam in Gang. Es sei wegen der Steigung für manche der größeren Gefährte nicht so leicht, den Berg hochzukommen, erklärt Bürgermeister Rolf Schultheis, der den Zug anführt.

Als erster Wagen passiert derjenige des Reitvereins Bildstock die Fastnachtsfans. Stilecht führen sie zwei Ponys mit, die sich das närrische Treiben um sie herum nicht anmerken lassen. Passend verboozt sind die Mitglieder des Fördervereins Friedrichsthaler Bäder unterwegs: Hier eine Wasserhexe, hier jemand, der mit weißen Luftballons behängt ist, die einen Rettungsring darstellen sollen. Ein netter Einfall ist die passend geschmückte Badewanne, die sie vor sich herschieben.

Natürlich lassen sich auch die Besucher nicht lumpen, was Verkleidungen angeht. Hippies werden gesichtet ebenso wie ein Mönch oder eine Gruppe, die sich "Pistensäue" nennt und passenderweise mit ferkelrosa Kleidung unterwegs ist. Eine kleine Vampirella grüßt die Narren auf den Wagen, ein kleiner Drache steht mit funkelnden Augen daneben. Eine Familie an der Illinger Straße steht an ihrer Haustür, formt Seifenblasen und lässt sie Richtung Himmel ziehen. Kinder haben Tüten mitgebracht, um die Süßigkeiten einzusammeln, die von den Faasebooze mit lautem "Alleh Hopp" und Fastnacht-Gruß in die Menge geworfen werden.

Mit ihren verschiedenen Garden, die im Gleichschritt tanzen, sind die Narren des KV Blau-Weiß unterwegs.

Im Gefolge sind als Omas und betrunkene Iren im grünen Glitzerkostüm verkleidete Mitglieder. Drei als Hühner verboozte Mädchen tanzen zu einem Song der Sportfreunde Stiller daneben.

Sympathisch kommen die "Best Agers" daher. Die Gruppe hat sich als Prunkwagen einen Rollator und einen Kinderwagen ausgesucht und beweist mit ihrem Superman-Umhang aus einer Wachstischdecke karnevalistisch-schlechten Geschmack. Die örtlichen Kneippianer sind als Cowboys und Mexikaner unterwegs. Einige ihrer Mitglieder spielen anstatt einer Ode an Tequila jedoch eine Guggemusik-Version von "Sieben Fässer Wein".

Wenn die Friedrichsthaler Narren zum Umzug rufen, kommen natürlich auch auswärtige Teilnehmer, etwa die Fußgruppe Hammerer als "Sultane aus Spiesen-Elversberg", die "Hühner aus Hühnerfeld" und die Quierschder Wambe. Ober-Wambe Hans-Peter Schumacher und die stellvertretende Ortsvorsteherin Meta Fey laufen am Ende und feuern die Zaungäste noch mal ordentlich an. Sie sind ja auch in Übung: "Wir waren heute Morgen schon in Merchweiler", sagt Fey lachend und ruft gut gelaunt "Alleh Hopp". Bis zum Markt in der Innenstadt schlängelt sich der närrische Lindwurm mit seinen fast 20 Gruppen und circa 500 Teilnehmern noch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort