Dieses Mal der „Kai im Glück“

Bildstock · Vor einem Jahr hatten Kai Sonnhalter und seine Gäste Pech. Nach einer Stunde beendete der Regen quasi das Konzert in Bildstock. Das war am vergangenen Sonntag anders.

 Kai Sonnhalter und seine Band „Kapelle Sonnhalter“ bei ihrem Konzert am Sonntag im Garten des Bildstocker Rechtsschutzsaals Foto: Martin

Kai Sonnhalter und seine Band „Kapelle Sonnhalter“ bei ihrem Konzert am Sonntag im Garten des Bildstocker Rechtsschutzsaals Foto: Martin

Foto: Martin

Wenn man unter alten Kastanienbäumen sitzen und dabei ein kühles Bier oder einen Wein genießen will, macht es einem Petrus in diesem Sommer nicht gerade leicht. Die Besucher des Konzerts am vergangenen Sonntagabend mit Kai Sonnhalter ließen sich davon nicht abschrecken. Musste sein Auftritt im vergangenen Jahr wegen Regens nach einer Stunde abgebrochen werden, war man davon dieses Mal meilenweit entfernt. Zwar war es in der zweiten Hälfte des etwa eineinhalbstündigen Auftritts ein wenig windig, doch das störte kaum jemanden.

Der Singer-Songwriter aus der Landeshauptstadt war der Einladung des Kulturforums des Regionalverbandes Saarbrücken und der Stiftung Rechtsschutzsaal zur zweiten Veranstaltung "Musik unter Kastanien" in diesem Jahr gefolgt. Das Publikum war gemischt. Gleichzeitig fiel auf, dass vor allem reifere Jahrgänge auf dem Platz vor dem Rechtsschutzsaal saßen, die man nicht zwangsläufig beim Sonnhalter'schen Repertoire vermutet hätte. In Bildstock spielte der Künstler erstmals in dieser Besetzung. "Wir haben nicht geprobt", wies er nach wenigen Liedern hin und grinste dabei. Von mangelnder Routine konnte man bei Bernie Wittmann (Keyboard), Sebastian "Schlapbe" Flach (Bass) und Hanno Schmitt (Drums) auf gar keinem Fall sprechen.

Sonnhalter verarbeitet viel Selbsterlebtes in seinen Kompositionen. So kann es passieren, dass er durch Saarbrücken schlendert, an einem Café vorbeikommt, im Gehen durch die Scheibe blickt und sich sein Blick mit dem einer anderen Person darin trifft. "Komm vorbei, erzähl mir aus Deinem Leben", hätte sie zu ihr sagen können. In der Realität ging er weiter und schrieb das Ganze zu Hause auf. Im Lied ist das anders. Das Stück liegt ihm am Herzen, wie man an den spielerischen Gitarrenriffs des ehemaligen Ingenieurs erkennen kann. Doch extremes Sendungsbewusstsein ist des Sonnhalters Ding nicht. Er will die Menschen mitnehmen auf seinen musikalischen Wegen. Sie können teilhaben (ja gar mitmachen) an seinen eigenen Titeln. Auch, wenn es - wie bei "Not over you" - etwa um die Verarbeitung von Trennungsschmerz geht. Da ist schon eine enorme Leidenschaft sowohl beim Gesang als auch beim Gitarrenspiel erkennbar. Ihn musikalisch einzuordnen, ist gar nicht so einfach. Irgendwo zwischen Singer-Songwriter und Gitarren-Pop könnte man sagen.

Keyboarder Bernie Wittmann gab regelrecht alles und erntete dafür Zwischenapplaus. Und dann gab es einen kleinen Vorgeschmack auf die neue CD von Sonnhalters anderer Band, nämlich "StereoKai". Vom Tonträger, der am 23. September erscheint, konnte man in Bildstock den etwas gefühlvolleren Song "Was lange währt" hören. Mit dieser Gruppe ist Sonnhalter übrigens als Vorgruppe von Pur auf Tournee. Auch wenn es am Ende schon kühl wurde, gab's noch eine Zugabe.

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