Die Spendensammler sind müde

Bildstock · Mit der jährlichen Scheckübergabe der ehemaligen Alte Herren-Fußballer (AH II) der DJK Bildstock ist am vergangenen Freitagabend im proppenvollen TVB-Heim ein Stück Geschichte zu Ende gegangen.

 Im TVB-Heim bei der Spendenübergabe: Brunhilde Wagner-Hilgers von der Elterninitiative krebskranker Kinder und Stefanie Molter vom Kinderhospizdienst Saar (vorne von links). Foto: Iris Maurer

Im TVB-Heim bei der Spendenübergabe: Brunhilde Wagner-Hilgers von der Elterninitiative krebskranker Kinder und Stefanie Molter vom Kinderhospizdienst Saar (vorne von links). Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Seit 1995 sammelten die ehemaligen Alte Herren-Fußballer (AH II) der DJK Bildstock traditionell Mistelzweige, um sie auf den Weihnachtsmärkten von Bildstock , Hühnerfeld sowie in Friedrichsthal für einen sozialen Zweck zu verkaufen. Der Friedrichsthaler Markt 2015 sei hinsichtlich des Erlöses am Besten gewesen, so Walter Scherba (Ex-AH II) in seiner Rede am Freitagabend. Überschaubar war es hingegen in Bildstock selbst und in Hühnerfeld, was bei Letzterem mit dem Wetter zusammenhing. Ergänzt um den Gewinn aus dem Lyonerverkauf im TVB-Heim und durch die Spenden verschiedener Sponsoren, darunter die Stiftung Mensana und der Verein Alt und Jung, konnte der Betrag aufgestockt werden. Somit kamen auch dieses Mal 3000 Euro zusammen, die zu gleichen Teilen an den Kinderhospizdienst Saar und die Elterninitiative krebskranker Kinder im Saarland übergeben werden konnten.

Scherba musste den Anwesenden eine traurige Nachricht überbringen: Nach 20 Jahren war dies die letzte Aktion der Männer. Viele der ehemaligen Fußballer gingen auf die 70 zu; trotz guter Fitness sei das Ernten der Mistelzweige zu anstrengend und auch zu gefährlich. Immer im November sei die Gruppe in den Wald marschiert, auf Bäume geklettert, habe die Misteln abgeschnitten und diese meist durch unwegsames Gelände wieder zur nächsten Straße transportiert. "In den 20 Jahren haben wir insgesamt 40 000 Euro gesammelt", bilanzierte Walter Scherba stolz.

Die Aktion wurde damals gestartet, weil das Kind eines Fußballers schwer erkrankt war. Seitdem wurde der Erlös an die Elterninitiative und seit sechs Jahren auch an den Kinderhospizdienst übergeben. Stefanie Molter vom Kinderhospizdienst bedankte sich am Freitagabend für die Unterstützung. Im SZ-Gespräch verriet sie, dass man noch nicht wisse, wie man die Lücke kompensiert. Mit dem Geld habe der Hospizdienst bislang beispielsweise musiktherapeutische Stunden, Sommerfeste , die Aufgaben der Ehrenamtler und Geschwisternachmittage finanziert. "Eigentlich dürften für diese Dinge keine Spenden notwendig sein, und die Finanzierung sollte durch die Krankenversicherung erfolgen", meinte Molter.

Auch Brunhilde Wagner-Hilgers von der Elterninitiative dankte der ehemaligen AH II und dem Angelsportverein für die langjährige Unterstützung. Ihr Verein konnte damit medizinische Geräte, Spielgeräte für die Villa Kunterbunt und den Eltern-Sozialfonds finanzieren. Noch habe man keinen Ersatz gefunden. Doch der Verein sei auf jede Spende angewiesen. "Jungs, ich werde Euch vermissen", zeigte sich Wagner-Hilgers sichtlich gerührt.

Gerd Molter, AH-Kassierer Eberhard Decker und Walter Scherba überreichten den beiden Vereinsvertreterinnen einen Scheck in Höhe von jeweils 1500 Euro. Anschließend gab es doch noch einen Silberstreif am Horizont: Für den Lyonerverkauf hat sich eine Nachfolgegruppe gefunden. Walter Staub, Wirt des TVB-Heims, und sein Team haben sich bereiterklärt weiterzumachen. Auch Jürgen Fellenzer vom Angelsportverein sowie Walter Scherba wollen mitmachen. Ob man auf die gleichen Beträge wie die AH II kommen wird, sei noch nicht absehbar, aber man sei optimistisch, erklärt Scherba im Gespräch mit unserer Zeitung. Dann dankte er den Firmen und Privatpersonen, die die Aktion lange Jahre finanziell und logistisch (Werk- und Fahrzeuge) unterstützt haben.

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