Der lange Weg nach Ensheim

Ensheim · Wenn Rollstuhlfahrer mit dem Bus nach Ensheim fahren wollen, müssen sie lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Denn ihr Weg führt über die Endstation, da es nur eine behindertengerechte Haltestelle im Ort gibt. Das war gestern Hauptthema beim Stadtteilrundgang.

 Oberbürgermeisterin Charlotte Britz spricht mit Pfarrer Wolfgang Glitt (links) über eine alte Linde, die an die Kirchenmauer drücken soll. Einig wurden sie sich gestern beim Stadtteilrundgang in Ensheim allerdings nicht. Foto: Becker&Bredel

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz spricht mit Pfarrer Wolfgang Glitt (links) über eine alte Linde, die an die Kirchenmauer drücken soll. Einig wurden sie sich gestern beim Stadtteilrundgang in Ensheim allerdings nicht. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Mit ihrem Rundgang durch den Flughafenstadtteil Ensheim hat Oberbürgermeisterin Charlotte Britz gestern die Reihe ihrer Stadtteilrundgänge begonnen. Erich Huber von der Arbeitsgemeinschaft der Ensheimer Vereine erläuterte, wo es in Ensheim klemmt. So haben Rollstuhlfahrer Probleme, die mit dem Bus nach Ensheim kommen. Denn die einzige behindertengerechte Bushaltestelle liegt auf dem Weg aus dem Dorf in die Stadt. Wer also mit dem Rollstuhl aus dem Bus rollen muss, muss zunächst mit zur Endstation fahren und dort die halbstündige Pause des Busfahrers abwarten. Erst dann geht es zurück an die behindertengerechte Haltestelle Marktweg. Also müsste eine weitere behindertengerechte Haltestelle her, eventuell dort, wo derzeit noch die Kindertagesstätte ist.

Ein weiterer brisanter Punkt liegt in der Nähe der Haltestelle Marktweg, es handelt sich um das Neubaugebiet an der Kettlerstraße. Werktags drängen morgens Eltern der Grundschulkinder in die Sackgasse, um ihre Kinder abzusetzen. Besonders schlimm sei es bei Schulveranstaltungen und wenn Sportvereine abends die Sporthalle benutzen, berichten die Anwohner. Dann parken die Autos sogar in der Kettlerstraße, in der wegen der engen Straße und der fehlenden Bordsteine Parken von Gesetzes wegen in diesem Bereich nicht erlaubt ist. Da jetzt die Kita auf dem Schulgelände auch bezogen werden soll, werde alles noch schlimmer, so die Sorge. Zu Schuljahresbeginn will deshalb Bezirksbürgermeister Daniel Bollig mit dem Bezirksrat vor Ort um Einsicht werben.

Neuer Grund für Feuerwehr

Während das aber eher eine Sisyphos-Aufgabe sein wird, wurden andere Probleme auf dem Rundgang schnell gelöst. So wünscht sich die freiwillige Feuerwehr, das städtische Nachbargrundstück mitzunutzen. Der Grünstreifen war einmal Spielplatz für eine in die gegenüberliegende Sporthalle ausgelagerte Kita-Gruppe und wird jetzt nicht mehr genutzt. "Wir würden sie zu Ausbildungszwecken nutzen und die Grünpflege übernehmen, dann würde die Stadt sogar Geld sparen", so Löschbezirksführer Berthold Jung. Und so wird es wohl auch kommen, wie Britz und Bürgerreferent Robert Mertes signalisierten. Die alte Spitalstraße wird nicht, wie von Erich Huber gewünscht, eine Einbahnstraße bergabwärts.

Streit entbrannte um die alte Linde an der evangelischen Kirche. "Die Wurzel drückt gegen die Kirchenmauer", sagt Pfarrer Wolfgang Glitt. Also müsse der Baum zum Schutz der Mauer weg. Die Linde präge aber den Ort, und ob der Baum wirklich gegen die Mauer drückt, sei noch nicht erwiesen, so die Meinung der Verwaltung. Weitere Stadtteilbesuche: Donnerstag, 24. Juli, 15.30 Uhr: Herrensohr, Sportheim des TuS; Montag, 28. Juli, 15.30 Uhr: Altenkessel, Bürgerhaus Rockershausen; Dienstag, 5. August, 15.30 Uhr: Alt-Saarbrücken, Kita Franzenbrunnen

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