Frohsinn in der vierten Generation

Dudweiler · Bei den Faasebooze der Großen Dudweiler Karnevalsgesellschaft Grüne Nelke steht ein närrisches Jubiläum an - 6 x 11 Jahre will man am Samstag, 30. April, ab 18 Uhr im großen Saal des Bürgerhauses feiern. Ein Blick in die bewegte wie bewegende Vereinsgeschichte zeigt, dass es hierfür allen Grund gibt.

 Wenn die ,,Grüne Nelke“ loslegt, ist beste Stimmung garantiert, wie auch hier beim Einmarsch der Garden im Dudweiler Bürgerhaus. Archiv-Foto: Iris Maurer

Wenn die ,,Grüne Nelke“ loslegt, ist beste Stimmung garantiert, wie auch hier beim Einmarsch der Garden im Dudweiler Bürgerhaus. Archiv-Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

In der Hexennacht 1950 begann das närrische Treiben bei der Grünen Nelke. Allerdings wurde der Grundstein schon ein wenig früher gelegt, als sich im Mai 1946, trotz Verbots der damaligen Militärregierung, in Herrensohr eine Gruppe zusammenschloss, um bunte Abende und Feiern zu organisieren. Die Truppe wuchs, als im September des Jahres der Theaterkreis ins Leben gerufen wurde, der mit Schauspielen im Nebenzimmer des Katholischen Vereinshauses und im großen Saal des Herrenberges viele Hundert Kaltnaggischer unterhielten. Aus den Kulissenschiebern, Dekorateuren und Schauspielern, die Sänger des Pfarrcäcilienchores Herrensohr waren, formte der damalige Chorleiter Nikolaus Steffes Anfang 1947 das Jugendquartett Herrensohr. "Wo auch immer sie agierten, sie verbreiteten Frohsinn und gute Laune", ist in der Chronik der Grünen Nelke festgehalten. Und so lag es nicht fern, dass das Quartett zur Fastnacht 1949 auch die erste Kappensitzung für den Kirchenchor Herrensohr organisierte.

Doch nach der Kampagne entzweiten sich Quartett und Vorstand des Kirchenchores. Und so kam es zur außerordentlichen Generalversammlung in besagter Hexennacht, in der gegen 3.33 Uhr die Grüne Nelke entstand. Im Anschluss galt es, Kappen, Kostüme und Orden zu organisieren - keine leichte Aufgabe in der Nachkriegszeit: "Heute wird der Stoff für die Kostüme bar bezahlt, damals wurde er, einschließlich der Orden, auf Pump bei der Firma Josef Schahn erstanden, wie auch Nägel und Dachlatten bei der Firma Wilhelm Jung. Bei beiden Firmen müssten noch unbezahlte Rechnungen am Spieß hängen", beschreibt die Chronik die damalige Notlage.

Das Erfolgsrezept des Vereins sei der familiäre Zusammenhalt. Teilweise ist heute bereits die vierte Generation am närrischen Werk, wobei sich so manche Liebe innerhalb der Grünen Nelke entwickelte. In der Hexennacht 1955 schlossen sich dann die Sänger der Grünen Nelke mit dem Kauschquartett zum "Jugendquartett Herrensohr - Grüne Nelke" zusammen. Unter der Leitung von Hans Pfeifer entwickelte sich die Truppe. Liveauftritte, Aufzeichnungen beim Rundfunk und Werbesongs gehörten zum Programm, wenn auch das Honorar meist aus der Verpflegung bestand. Und bis heute sorgen die "Nelkensingers" für einen musikalischen Höhepunkt bei jeder Kappensitzung, doch auch die Musikgruppen dürfen nicht unerwähnt bleiben. Was einmal mit dem Spengler-Trio begann, wuchs bis zu den Latzegallis. Beim 33. Park- und Lichterfest hatten sie 2004 ihren ersten Auftritt. Die Leute tanzten auf den Tischen. Inzwischen hat die Gruppe sogar ihren eigenen Fanclub. Hinzu kamen Maskenbälle, Kostümfeste, Sessionseröffnungen, Heringsessen, Fahrten, Weihnachtsfeiern und vieles mehr. Das erste Motto wurde übrigens bereits in der Session 1961 verkündet: "Grüne Nelke im Orient".

Nicht einfach war der Umzug von Kaltnaggisch nach Dudweiler 1968, der auch zu Unstimmigkeiten im Verein führte. Doch in der gleichen Session wurde das erste Kinderprinzenpaar gekrönt. Teenagerbälle und der Ehrensenat folgten 1971. Vier Jahre später kamen die Nelkenfunken hinzu. Die Männergarde ist mittlerweile auf 33 "lange Kerls" angewachsen und hat seit 1989 mit den Nelkenkadetten eine eigene Nachwuchstruppe. 1981 entstanden die "Federnelken", und 1997 wurden die "Nelkenmäuse" geboren. Beide Nachwuchsgarden zeigen, dass die Jugend im Verein nicht zu kurz kommt.

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