Im Kampf gegen das soziale Elend

Dudweiler · Armut, Pflege, Kriminalität: Dudweiler gibt teilweise ein beunruhigendes Bild ab. Doch die Gegenmaßnahmen sind in vollem Gange.

 Dudweiler aus der Vogelperspektive: Auch der Blick von oben löst die Probleme nicht in Luft auf. Foto: Luftbilder Saarpfalz

Dudweiler aus der Vogelperspektive: Auch der Blick von oben löst die Probleme nicht in Luft auf. Foto: Luftbilder Saarpfalz

Foto: Luftbilder Saarpfalz

Es sind teilweise erschreckende Zahlen, die Rudolf Altmeyer (SPD) und Norbert Moy (CDU) beim Neujahrsempfang des Stadtbezirks Dudweiler präsentiert haben.

Als Vertreter der Regionalversammlung stellten sie Statistiken aus dem Entwurf des Sozialberichts vor. Wichtigste Aussage: In Dudweiler wohnen immer mehr Menschen, die von Armut betroffen sind, Alleinstehende ebenso wie Familien mit Kindern und heranwachsenden Jugendlichen.

Die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für Jugendliche seien mangelhaft. Und Profis aus der Jugendarbeit ließen verlauten, dass man die Jugendlichen nur noch schwer erreiche. Gleichzeitig nehme das Fehlverhalten im öffentlichen Raum zu. Trotzdem wollte man nicht zu viel negative Ausblicke verbreiten.

Zum Stichtag 31. Dezember 2015 lebten laut ihren Ausführungen 180 047 Menschen in der Landeshauptstadt Saarbrücken, davon 27 464 im Stadtbezirk. Hiervon wiederum waren in Dudweiler selbst 19 462 Menschen gemeldet, in Scheidt 4000, in Herrensohr 2079 und in Jägersfreude 1923. Hartz IV bezogen im Jahr 2015 in Dudweiler 2156 Menschen (14,3 Prozent), in Jägersfreude 259 (17,4 Prozent), in Herrensohr 199 (12,5 Prozent) und in Scheidt 271 (9,0 Prozent).

In Saarbrücken selbst beziehen 26 615 Menschen Hartz IV (18,7 Prozent). Bezogen sind die Daten der Leistungsempfänger auf Bürger unter 65 Jahren. Von allen gemeldeten Einwohnern bezogen in Dudweiler 327 Personen Grundsicherung (1,7 Prozent), in Jägersfreude 31 (1,6 Prozent), in Herrensohr 25 (1,2 Prozent), in Scheidt 47 (1,2 Prozent) und in Saarbrücken 4341 (2,4 Prozent). Hilfe zur Pflege innerhalb von Einrichtungen beziehen in Dudweiler 79 Menschen (0,4 Prozent), in Jägersfreude 15 (0,8 Prozent), in Herrensohr neun (0,4 Prozent), in Scheidt sieben (0,2 Prozent) und in Saarbrücken 914 (0,5 Prozent).

Dem düsteren Trend versuchen unter anderem der Regionalverband und die Stadt Saarbrücken entgegenzuwirken. So möchte man bis zum Kindergartenjahr 2019/20 in den acht Dudweiler Kitas zusätzlich 56 Kindergarten- und 69 Krippenplätze beziehungsweise Tagespflegeplätze schaffen. Im Sozialraumbüro arbeiten seit 2015 Mitarbeiter des Sozialen Dienstes, des Diakonischen Werks an der Saar und der Partnerschaftlichen Erziehungshilfe (PE) zusammen. Die Mitarbeiterinnen bieten Kurzberatungen und Gruppenarbeiten an.

Die Bezirkspolitiker betonten auch, dass Regionalverband, Landeshauptstadt und Diakonisches Werk mit dem Kinder- und Elternbildungszentrum Dudweiler, dem Kiez am Anger, seit dem Schuljahr 2013/14 einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Armutsspirale zu durchbrechen. Die dortige Koordinierungsstelle soll die Hilfen für Kinder und Jugendliche aufeinander abstimmen und weitere Kontakte knüpfen, heißt es dazu aus der Pressestelle der Landeshauptstadt Saarbrücken. Insgesamt seien rund 50 soziale Einrichtungen und Träger in Dudweiler mit an Bord.

Einen regelmäßigen Austausch gebe es seit vielen Jahren im Arbeitskreis "Kinder- und Jugend Dudweiler". Diesem von der Kiez-Koordinierungsstelle moderierten Arbeitskreis gehören 35 Institutionen an, unter anderem Vertreter der Kirchengemeinden, der Schulen oder des Jobcenters. Das Kiez sei mittlerweile sehr gut im Stadtteil verankert.

Der Kooperationsvertrag mit der Kiez-Koordinierungsstelle läuft bis Ende April, über eine Vorlage zur Verlängerung bis Ende 2018 werde derzeit beraten. Aktuell stehen dort zwei Vollzeitstellen zur Verfügung, die auf vier Mitarbeiterinnen aufgeteilt sind. Dazu kommen Honorarkräfte und Praktikanten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort