Wie eine Gemeinschaft, eine große Familie

Saarbrücken · Einmal im Jahr treffen sich einstige Bewohner der Siedlung Von der Heydt, um gemeinsam in Nostalgie zu schwelgen. Am Samstag ließen sie im Naturfreundehaus Kirschheck die alten Zeiten ein wenig aufleben.

 Sie halten fest zusammen: ehemalige Bewohner der Bergbausiedlung Von der Heydt am Samstag beim jährlichen Treffen. Foto: Becker&Bredel

Sie halten fest zusammen: ehemalige Bewohner der Bergbausiedlung Von der Heydt am Samstag beim jährlichen Treffen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Wiedersehen macht Freude. Wie wahr dieser Satz ist, wurde am vergangenen Samstag deutlich, als sich rund 40 ehemalige Bewohner der Bergbausiedlung Von der Heydt im Naturfreundehaus Kirschheck trafen. In gemütlicher Runde plauderten sie bei Kaffee und Kuchen über alte Zeiten und über "Bergmannszusammenhalt".

Die Siedlung Von der Heydt entstand um 1870 in der Blütezeit des saarländischen Steinkohlebergbaus. Nach der Stilllegung der gleichnamigen Grube wurden in den 60er und 70er Jahren viele Häuser der einstigen Bewohner abgerissen, woraufhin diese wegzogen und sich in alle Winde zerstreuten. Um den Kontakt zu den langjährigen Weggefährten aufrechtzuerhalten, wurde vor 25 Jahren das Von-der-Heydt-Treffen ins Leben gerufen. Viele der Anwesenden sieht Organisator Karl Ziegler tatsächlich nur einmal im Jahr. Umso erfreuter war er über jedes bekannte Gesicht, das er am Samstagnachmittag entdeckte. "Mit einigen, die heute hier sind, habe ich zusammen die Schulbank gedrückt und Fußball gespielt", berichtete er.

Auch Ursula Krahforst, die vor Ziegler viele Jahre lang die jährlichen Treffen organisierte, verbindet viel mit ihrer alten Heimat. "Ich habe dort geheiratet und führte 16 Jahre lang einen Tante-Emma-Laden. Auch meine Kinder sind da geboren", erzählte sie. Besonders gerne erinnert sie sich an Fasching und Silvester in Von der Heydt. "An Rosenmontag gab es den Seeräuberball. Da war immer was los", sagte sie und zwinkerte ihren Freundinnen am Tisch verschwörerisch zu. "Silvester verbrachten alle Familien zuerst in den eigenen vier Wänden. Aber nach Mitternacht trafen sich alle immer in der Gaststätte ,Casino' und dann wurde gemeinsam bis in die frühen Morgenstunden gefeiert."

Auf die Frage, was ihr die jährlichen Treffen bedeuten, sagte Krahforst lächelnd: "Ich freue mich darauf, die anderen wiederzusehen. Wir sind eine Gemeinschaft, eine große Familie."

Doch es gab auch schwere Zeiten. Das Grubenunglück in Luisenthal im Jahr 1962 versetzte die Einwohner Von der Heydts in einen Schock, waren sie doch selbst Bergbaufamilien. Andererseits schweißte das Unglück die Gemeinde noch fester zusammen. "Bergmannszusammenhalt" nennt Karl Janke, der mit 86 Jahren der älteste der Anwesenden ist, das Gefühl der Kameradschaft.

Organisator Karl Ziegler ist zufrieden mit dem gelungenen Tag bei herrlichem Sommerwetter und freut sich bereits auf das Von-der-Heydt-Treffen im nächsten Jahr.

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