FCS steigt doppelt in die Bundesliga auf

Saarbrücken · Der Traum ist wahr geworden: Sowohl die B-Junioren als auch die A-Junioren des 1. FC Saarbrücken haben am Samstag den Aufstieg in die jeweilige Bundesliga geschafft. Das ging natürlich nicht ohne Emotionen ab.

 Die B-Jugend des 1. FC Saarbrücken trägt ihren Trainer Jörg Schampel auf Händen. Fotos: Schlichter

Die B-Jugend des 1. FC Saarbrücken trägt ihren Trainer Jörg Schampel auf Händen. Fotos: Schlichter

 A-Jugend-Torhüter Julian Wamsbach war nicht zu überwinden.

A-Jugend-Torhüter Julian Wamsbach war nicht zu überwinden.

 FCS-B-Jugendspieler Stefan Schneider (vorne) jubelt vehement.

FCS-B-Jugendspieler Stefan Schneider (vorne) jubelt vehement.

David Bokumabi reißt die Arme hoch, brüllt die Anspannung aus seinem Körper heraus und ist Sekunden später unter einer Spielertraube begraben. Nur Torwart Julian Wamsbach muss sein Adrenalin anders loswerden. Wie von der Tarantel gestochen rennt der 1,90-Meter-Hüne durchs Sportfeld. Mit seinem 3:2 im Elfmeterschießen hat Kapitän Bokumabi die A-Jugend des 1. FC Saarbrücken in die Fußball-U19-Bundesliga geführt, Schlussmann Wamsbach konnte zwei Strafstöße parieren. "Nachdem ich im Saarlandpokal-Finale nur einen Elfer halten konnte, hatte ich mir eine Taktik überlegt", erzählte der eingefangene Wamsbach, "ich habe immer nach zwei Schützen die Ecke gewechselt. Das hat geklappt."

"Wir waren verkrampft"

Das Spiel gegen Bayern Alzenau forderte den 1700 Zuschauern im FC-Sportfeld am Samstag zunächst viel Geduld ab. Der FCS wollte die 4:3-Führung aus dem Hinspiel nicht durch unkontrollierte Offensivläufe aufs Spiel setzen, aber auch die Gäste zögerten lange mit dem bedingungslosen Angriff. "Wir waren alle ein wenig verkrampft", gestand Bokumabi. Das sollte sich auch im zweiten Durchgang erst nach dem Führungstreffer der Gäste ändern. Elias Nasigk hatte nach einer hohen Hereingabe aus dem Halbfeld das 0:1 (80. Minute) geköpft. Von da an war es nicht nur ein spannendes - es war ein packendes Fußballspiel. Für Alzenau hatten Alpay Ertas und Neisigk die Chance nur in der regulären Spielzeit alles klar zu machen, für den FCS scheiterten Marco Dahler an Torwart Jens Westenberger (92.) und André Dalphin an der Querlatte (103.).

Die größte Chance zum Siegtreffer hatte aber Alzenaus Torjäger Maximilian Waas. Nach einer Notbremse des FCS-Innenverteidigers Jan Eichmann an Waas zeigte Schiedsrichter Thomas Stein auf den Punkt (110.). Der Gefoulte schoss selbst, aber daneben. "Da waren wir eigentlich schon tot", sagte Wamsbach, der im Elfmeterschießen seinen Beitrag zur Auferstehung leistete. "Wenn Alzenau den Elfer rein macht, ist es vorbei", wusste auch FCS-Trainer Bernd Rohrbacher, "letztlich haben wir uns den Aufstieg in beiden Spielen erkämpft und verdient. Das war Werbung für Jugendfußball."

Eine "Null" für Schampel

Damit hatte die U17 bereits vier Stunden zuvor begonnen. Es dauerte 27 Minuten, bis die Mannschaft von Trainer Jörg Schampel den Respekt vor den 1200 Zuschauern und den Gästen vom SV Wehen Wiesbaden ablegte. Dann schirmte Mittelstürmer Jan Philipp Rammo den Ball geschickt ab, zog zwei Gegenspieler auf sich. Seinen Querpass leitete Hassan Sonsuz weiter. Stefan Schneider schaute Wehens Torwart Jan Albrecht aus und versenkte das Spielgerät im kurzen Eck. Damit war die 1:2-Hinspielniederlage ausgeglichen. "Das war unbeschreiblich. Ein solches Gefühl hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht", erzählte Schneider nach der Partie, "das war wie ein Weckruf für uns." Denn drei Minuten später klingelte es schon wieder. Wieder war Rammo der Vorbereiter, Johannes Roßfeld musste den Fuß nur hinhalten - von der Unterkante der Latte sprang der Ball auf den Boden. "Er war zwar nur knapp hinter Linie, aber er war drin", beteuerte "Rossi". Schiedsrichter Robin Siegl sah es genauso, gab den Wembley-Treffer zum 2:0.

Roßfeld war happy: "Wir haben den Aufstieg gepackt, weil wir einfach dagegen gehalten haben." Und weil mit Alexander Müller diesmal ein richtig verlässlicher Rückhalt im FCS-Tor stand. Schon nach neun Minuten tauchte Wehens Top-Stürmer Jan Bangert frei vor dem Saarbrücker Gehäuse auf, Müller blieb lange stehen, pflückte Bangers Schuss sicher runter. "Das war saugeil. Ich hatte einfach nur Gänsehaut vor dieser Kulisse", freute sich Müller über den Aufstieg und seine gute Leistung, "in einem Relegationsspiel zu Null zu spielen, ist etwas ganz Besonderes. Ich widme diese Null unserem Trainer Jörg Schampel."

Für den war es das letzte Spiel in dieser Position - er wechselt zum Saarlandligisten FV Eppelborn - und darum auch ein emotionaler Höhepunkt seiner zehnjährigen Tätigkeit beim FCS. "Ein Riesenkompliment an Alexander und die ganze Truppe", sagte Schampel, der an diesem Nachmittag nicht nur mit den Freudentränen kämpfen musste, "einen schöneren Abschluss kann man nicht haben." Schampels Nachfolge wird der frühere FCS-Stürmer Michael Petry antreten, der bereits seit Wochen daran arbeitet, eine auch für die Bundesliga schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Doch das war am Samstag nur Zukunftsmusik.

"Es ist ein großartiger Tag für den ganzen Verein", freute sich FCS-Aufsichtsratsvorsitzender Michael Arnold. Jugendleiter Jan Berger verteilte T-Shirts mit der Aufschrift "Bundesliga wir kommen". Auch für ihn ist der Doppelaufstieg ein besonderer Erfolg. "Man sieht die Entwicklung der Jungs. Und dass Spieler wie Nico Floegel, Julian Wamsbach oder Max Rupp in der 1. Mannschaft ihre Chancen bekommen, freut mich besonders", sagt Berger, "ich freue für mich jeden."

fc-saarbruecken.de

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