In der Grenzregion geht die Angst um Panikmache oder ernste Bedrohung?

Gersheim · In der Gemeinde Gersheim ist von geplanten Überfällen die Rede. Die Polizei sagt: Da ist nichts dran.

 Keine Verdachtsmomente oder konkrete Ermittlungsansätze und schon gar keine Festnahmen hinsichtlich der Banden, die angeblich im Raum Gersheim ihr Unwesen treiben, gibt es seitens der Polizei.

Keine Verdachtsmomente oder konkrete Ermittlungsansätze und schon gar keine Festnahmen hinsichtlich der Banden, die angeblich im Raum Gersheim ihr Unwesen treiben, gibt es seitens der Polizei.

Foto: dpa/Armin Weigel

Zumindest Verunsicherung, aber auch Angst geht derzeit um in der Gemeinde Gersheim. Auf elektronischem Weg, zumeist per WhatsApp und Facebook, verbreiten sich in den vergangenen Tagen gewisse Nachrichten beziehungsweise Gerüchte wie ein Lauffeuer. So teilt eine Frau ihrer Community mit, dass am vergangenen Mittwoch (10. Juni) nachts, gegen 2.30 Uhr, bei ihr zu Hause geklingelt worden sei. Vor dem Haus habe ein dunkler Opel Vivaro mit polnischen Kennzeichen gestanden. Genau dieses Auto sei einen Tag zuvor am Tretbecken in Gersheim mit vier Männern gesichtet worden. Trotz des penetranten Geklingels „öffneten wir nicht die Tür und verhielten uns ruhig und ohne Licht“, schreibt die Frau weiter. Wahrscheinlich seien die anderen Männer um das Haus herum versteckt gewesen. Den Vorfall habe man bei der Polizei gemeldet, „da es sich um eine neue Einbrecher-Masche handele: „Sobald die Tür geöffnet wird, wird man überwältigt, und die Täter dringen in das Haus ein.“ Nachfolgend die Bitte der Frau, ihre eindringliche Mitteilung in Facebook reichlich zu posten.

Derweil schreibt ein Ehepaar aus Bliesdalheim, dass auch an ihrem Anwesen nachts um 1 Uhr jemand geklingelt habe, und zwar vehement. „Als wir von oben nach der Polizei riefen, fuhr zwei Minuten später ein Auto weg.“

In den sozialen Medien kursiert nun auch ein Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“ von September 2018. Darin wird die „dreiste Masche“ ebenfalls beschrieben: „Die Verbrecher klingeln nachts Sturm, um ihre Opfer aus dem Bett zu locken (...). Meist öffnen die ahnungslosen Opfer schließlich die Haustür, um nach dem Rechten zu schauen. Es könnte sich ja auch um einen Notfall handeln. Genau das nutzen Einbrecher aus, um ihre Opfer zu überwältigen und in die Wohnung einzudringen.“

Bislang liegen unserer Zeitung vier Meldungen über besagte Masche in der Gemeinde Gersheim vor: zwei aus Niedergailbach, eine aus Herbitzheim und eine aus Bliesdalheim. Derweil erreichte am Montag (15. Juni) die Öffentlichkeit eine Pressemitteilung der Polizei Homburg. Sie schreibt, dass am vergangenen Mittwoch, nachts gegen 2 Uhr, an einem Wohnanwesen in der Von-Bolanden-Straße in Niedergailbach mehrfach geklingelt worden sei. „Als sich hierauf der Hauseigentümer zur Haustür begab, konnte er lediglich noch beobachten, wie sich ein blauer Lieferwagen mit polnischem Kennzeichen von seinem Wohnanwesen entfernte. Personen konnte er keine mehr sehen, er erkannte auch keine Personen in dem Fahrzeug. Eine polizeiliche Überprüfung des abgelesenen polnischen Kennzeichens ergab keine Verdachtsmomente oder konkrete Ermittlungsansätze.“

Zurzeit, so die uniformierten Beamten in Homburg, kursierten Falschnachrichten in sozialen Medien, wonach mehrere Männer sich durch solches Klingeln gewaltsam Zugang zu Wohnhäusern verschaffen würden, um anschließend die Bewohner auszurauben. Hierüber würden der Polizei keinerlei Erkenntnisse vorliegen: „Nichtsdestotrotz sollten verdächtige Wahrnehmungen sofort der Polizei mitgeteilt werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort