Deutscher filmt Kinder in Reizwäsche

Palma de Mallorca · Seit 2012 drehte ein Deutscher offenbar Kinderpornos auf der Urlaubsinsel Mallorca. Pädophile im Ausland gaben Fotos und Filme in Auftrag und bezahlten dafür. Als Gegenleistung schickten sie auch Reizwäsche.

Der Deutsche lebte auf der Urlaubsinsel Mallorca und lieferte auf Bestellung Kinderpornos in alle Welt. In seiner Wohnung fand die Polizei mehr als 10 000 Sexfotos und auch Videos, auf denen Kinder in Reizwäsche posierten. Zudem entdeckten sie Koffer voller erotischer Damenunterwäsche. Nun wurde der mutmaßliche deutsche Kinderschänder, der seit 2012 sein Unwesen auf Mallorca getrieben haben soll, festgenommen. Die spanische Polizei wirft dem Mann, der in Palma in Untersuchungshaft sitzt, neben dem Kinderporno-Handel auch sexuellen Missbrauch vor.

Wie die spanische Polizei mitteilte, stießen die Fahnder auf mindestens sieben weitere Pädophile im Ausland, welche bei dem Deutschen Kinderporno-Aufnahmen in Auftrag gaben und gegen die nun ebenfalls ermittelt wird: Drei dieser Verdächtigen leben in Deutschland, die anderen in Holland, Kanada und auch in den USA. Die Auftraggeber, so die Polizei, "schickten weibliche Reizwäsche" zu dem Deutschen nach Mallorca, damit er die Kinder mit diesen erotischen Kleidungsstücken fotografierte. Diese Pädophilen-Fotos habe sich der Mann bezahlen lassen, oder er habe sie in Internetforen gegen andere Kindersex-Aufnahmen getauscht.

In der Wohnung des deutschen Porno-Produzenten fand die Polizei tausende Fotos und ein Dutzend Videos. Die Aufnahmen soll er vor allem mit zwei Mädchen im Alter von zehn und zwölf Jahren aus seinem Bekanntenkreis produziert haben. Den Eltern der beiden Kinder, zwei Geschwister, zahlte er offenbar Geld für "Werbeaufnahmen". Es handelt sich dabei vermutlich um eine deutsche Familie, die auf Mallorca lebte.

Die Eltern der beiden Mädchen, laut Polizei "enge Freunde" des Verdächtigen, wurden wegen des Vorwurfs der "Verführung Minderjähriger" vorübergehend festgenommen, kamen inzwischen aber unter Auflagen wieder frei. Ihre Kinder werden nun vom Jugendamt betreut. Zudem soll der deutsche Kinderporno-Händler auch Fotos mit einem dreijährigen Jungen, dem Sohn eines Nachbarn, gemacht haben.

Spaniens Polizei kam dem mutmaßlichen Kinderschänder, der 46 Jahre alt sein soll, im Zuge der routinemäßigen Überwachung der Kinderporno-Szene im Internet auf die Spur. Die Cyberpolizisten durchsuchen ständig mit speziellen Programmen das Netz nach verbotenen pornografischen Erzeugnissen. Dabei stießen sie auf die Kindersex-Produkte, welche der Deutsche im Internet veröffentlichte. Nach der Analyse der Bilder konnten die Fahnder die Spur bis nach Mallorca verfolgen, wo sie den Mann und sein "Foto-Atelier" in einem Dorf nördlich der Inselhauptstadt Palma ausfindig machten.

Spaniens Polizei gilt als Vorreiter im Kampf gegen die Kinderpornografie: Die Verbreitung von kinderpornografischem Material kann in Spanien mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft werden.

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