Eine gelungene Kultur-Mixtur

Elversberg · Einen gelungenen Tribut an Leonhard Cohen gab es jetzt beim 13. Caffè Cult zu hören. Roland Helm, Johanna Ernst und die Band Saarbruck Libre boten den Besuchern die schönsten Songs des Weltstars. Aber auch das weitere Programm konnte sich sehen lassen.

 Einer der Höhepunkte im Programm des 13. Caffè Cult war der Auftritt von Peter Horton. Foto: Anja Kernig

Einer der Höhepunkte im Programm des 13. Caffè Cult war der Auftritt von Peter Horton. Foto: Anja Kernig

Foto: Anja Kernig

. "Suzanne" - mit dem ruhigen, melodischen Wohlfühl-Klassiker von Leonhard Cohen über seine platonische Liebe zu einer Künstlerin hatte das 13. Caffè Cult nach nicht mal fünf Minuten bereits seinen ersten Höhepunkt. Verantwortlich dafür waren Roland Helm, Sängerin Johanna Ernst und die bestens aufgelegte Band Saarbruck Libre, die Auszüge aus ihrem aktuellen Leonhard Cohen Tribute Programm spielten. Bluesig und ganz nah am Meister dran, interpretierte der frühere SR1 Redakteur Songs wie "Lover, lover, lover" oder

"Hallelujah" - einen besseren Auftakt hätte Moderator Reiner Pirrung in seiner Doppelrolle als Hausherr und Gastgeber kaum wünschen können.

Der ganze Abend erwies sich als ausgewogene Genre-Mischung. So ließen die Damen der Showtanzgruppe "8 vor 11" des Ormesheimer Kultur- und Theatervereins zu den Akkordeonklängen der "Amelie"-Filmmusik die Puppen tanzen. Helene Rauber alias Jolanda Jochnachel tröstete sich und ihre lachenden Zuhörer mit frechen Sprüchen über den Verlust von Jääb hinweg: "Männer sind wie Wolken, wenn sie sich früh verziehen, kann es noch ein schöner Tag werden." Und 14 Akteure das Neunkircher Musical Projekt brachten mit Ausschnitten aus "Stumm" ein wenig lokale Industrie-Geschichte in die gute Stube der Glückauf-Halle. Wobei natürlich der legendäre Cancan nicht fehlen durfte.

Als herrlich trocken und authentisch stellten sich die zwei Geschichten, die Konzertmanagerin Inge Jochum-Leonardy vorlas, heraus - im Übrigen die frischesten Beiträge des Abends, da beide Storys erst wenige Tage zuvor von ihr aufgeschrieben worden waren. So ließ sie das Publikum unter anderem an einem geplatzten Arbeitsessen teilhaben, zu dem ihr Gatte Robert Musikerkollegen eingeladen hatte. Reiner Pirrung nutzte die Gunst der Stunde und bat Robert Leonardy , der seine Frau nach Elversberg begleitet hatte, spontan an den Flügel auf die Bühne, wo der Pianist sein Ausnahmetalent mit einem Chopin-Hit unter Beweis stellte.

Mit Peter Horton hatte man schließlich noch einen großen Trumpf im Ärmel, den Pirrung am Ende ausspielte. Der Poet und Sänger, dessen TV-Sendungen "Café im Takt" und "Hortons kleine Nachtmusik" lange Jahre die kulturellen Glanzlichter von ARD und ZDF gewesen waren, nahm mit zwei Gitarren auf einem hohen Stuhl Platz. So weiß er auf dem Kopf geworden ist, so weise ist er drinnen geblieben - das bewiesen seine "Schmunzelzynismen" genauso wie die großartigen Songtexte, die man in dieser Tiefe und sprachlichen Perfektion heute selten findet. Zu begeistern wusste Horton auch mit seinen Instrumenten, die er nach wie vor virtuos beherrscht. Alles in allem ein gelungener Mix, für den sich die Kaffeehausgäste immer wieder mit viel Applaus und Bravo-Rufen bedankten. Was jetzt noch fehlt, sind eigentlich nur ein paar bessere, weniger anfällige Head-Sets. Vielleicht haben die Sponsoren da ja ein Einsehen.

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