Laxem-Rühren für den guten Zweck

Schiffweiler · Beim Schiffweiler Laxem-Fest geht es um Tradition, aber auch darum, Geld für Bürger in Not zu sammeln. Mit dem Erlös aus gut 1000 Gläsern handgemachtem Laxem sollen Bedürftige unterstützt werden.

 Viele Helfer waren beim Laxemkochen im Einsatz, unter anderem Winfried Dietz, Markus Fuchs, Holger Maroldt, Christina Baltes und Erwin Klein (vorne, v.l.). Foto: Anika Meyer

Viele Helfer waren beim Laxemkochen im Einsatz, unter anderem Winfried Dietz, Markus Fuchs, Holger Maroldt, Christina Baltes und Erwin Klein (vorne, v.l.). Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Wer in der Nacht auf Freitag gegen zwei Uhr im Bereich der Kirche St. Martin in Schiffweiler Gläserrappeln vernommen hat, hat weder Geister noch Trunkenbolde gehört, sondern die Laxemkocher. Seit Donnerstag sind sie im Einsatz und weil ihr Laxem zehn Stunden gerührt werden muss und sie innerhalb von drei Tagen 1000 Gläser vollmachen wollen, musste einmal auch nachts abgefüllt werden. So zumindest die offizielle Erklärung, die die Gruppe am Freitagnachmittag gab. Vielleicht musste eine Charge auch nachts fertig werden, damit die Köche selbst einmal "eine Schmier" mit ihrer Zwetschgenkonfitüre genießen konnten. Denn die erste Charge von fast 200 Gläsern war innerhalb einer Stunde ausverkauft gewesen.

Die Schiffweiler wissen den Laxem vom Laxemfest, das der Ortsrat alle zwei Jahre auf dem Vorplatz der Kirche veranstaltet, offenbar zu schätzen. Außerdem schlemmt man diesen ja für den guten Zweck: Der Erlös fließt in den Laxem-Fonds, mit dem in Not geratene Schiffweiler Bürger unterstützt werden. Der ehemalige Ortsvorsteher Winfried Dietz hatte 2006 die Idee dazu. "Inzwischen konnten wir einigen Leuten helfen", sagt er. So habe man beispielsweise Kinder, denen notwendige Schulmaterialien fehlten, unterstützt oder eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern, für die der Ersatz ihres kaputten Trockners sonst unmöglich gewesen wäre.

Unter dem Pavillon, der die Gruppe am Freitag vor den Regenschauern schützte, wurde in drei großen Kupferkesseln gleichzeitig gerührt. Auch aus den Nachbarorten kam Unterstützung, unter anderem vom Landsweiler-Redener Ortsvorsteher Holger Maroldt und seiner Stennweiler Amtskollegin Christina Baltes. Auch Bürgermeister Markus Fuchs war im Einsatz: "Es geht uns auch darum, die Tradition des gemeinsamen Laxemkochens zu erhalten", sagte er.

Doch nicht nur Rühren war angesagt, sondern auch Entsteinen: 1,4 Tonnen Zwetschgen will die Gruppe insgesamt verarbeiten, wie der stellvertretende Ortsvorsteher Erwin Klein erklärte. "Dazu geben wir pro Kessel etwa zehn Kilo Zucker, außerdem Sternanis und Zimtstangen."

Diesen Vorgang hatten sich am Freitag auch die Grundschulkinder angesehen, die Guido Jung vom Historischen Verein des Ortes dabei über die Bedeutung der Laxem-Tradition aufgeklärt hat. Am Abend dann hatte der Musikverein im Festzelt eine öffentliche Probe abgehalten. Am heutigen Samstag gibt es ab elf Uhr Bibbelches-Bohnesupp und Quetschekuche, außerdem natürlich reichlich Laxem sowie selbstgekochte Quittenkonfitüre, die Winfried Dietz zusätzlich zur Verfügung stellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort