Zu Besuch in der besten Schule des Saarlandes

Schiffweiler · 2005 galt die Mühlbachschule noch als gefährdet. Jetzt wurde sie mit dem Saarländischen Schulpreis geehrt. Vor allem den Umgang mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen meistere die Schule gut, so die Jury.

 Gruppenarbeit gehört an der Mühlbachschule in Schiffweiler zum Alltag. Die Lehrer setzen auf Abwechslung und Vielfalt im Unterricht. Foto: Thomas Seeber

Gruppenarbeit gehört an der Mühlbachschule in Schiffweiler zum Alltag. Die Lehrer setzen auf Abwechslung und Vielfalt im Unterricht. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Es ist die Vielfalt, die unsere Schule ausmacht", sagt Frank Brück stolz. Der Leiter der Mühlbachschule kann es noch gar nicht so richtig fassen, dass seine Schule in diesem Jahr den Saarländischen Schulpreis gewonnen hat. Die Schiffweiler Gesamtschule setzte sich gegen sieben Konkurrenten durch und sicherte sich so das Preisgeld von 10 000 Euro.

"Keiner bleibt auf der Strecke"

Den Sieg führt der Schulleiter auf die "schöne Schulgemeinschaft" zurück: "Jeder, ob Schüler , Lehrer oder Eltern, identifiziert sich mit der Mühlbachschule." Der didaktische Leiter Christoph Noß stimmt ihm zu: "Es ist eine Art Harmonie-Konstrukt." Das liege vor allem an der Unterschiedlichkeit der Schüler . "Wir müssen mit den verschiedenen Niveaus umgehen können", erläutert er. Dabei bleibe keiner auf der Strecke. Ganz nach dem Motto "Wir nehmen alle mit". Das überzeugte die Jury des Saarländischen Schulpreises. Vor allem die individuelle Betreuung der Schüler rechnete diese hoch an.

Derzeit werden rund 550 Schüler an der Gesamtschule unterrichtet, 42 von ihnen sind Förderschüler. Viele von ihnen haben eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, andere müssen mit Seh- und Hörbeeinträchtigungen ihren Alltag meistern. "Auf den ersten Blick fällt ein Förderschüler in der Klasse gar nicht auf", erklärt Nina Biehler, Deutschlehrerin der Klasse 5b. Alle Kinder seien in den Unterricht integriert. Eine große Hilfe sei für die Förderschüler das personalisierte "Schulbuch", meint Noß. Aber auch die anderen Schüler würden Gebrauch davon machen: "Dort können die Kinder ihre Hausaufgaben, Wochenziele und Langzeit-Pläne festhalten." Zudem können sich die Kinder eine Auszeit nehmen. "Manchmal wird es den Förderschülern einfach zu viel, dann hilft es ihnen, sich ein paar Minuten zurückzuziehen", sagt Noß.

Die Betreuung der Kinder sei ausschlaggebend dafür, dass kaum ein Schüler ein Schuljahr wiederholen müsse. "Hier hilft sich wirklich jeder gegenseitig", bestätigt Jonas Schwindling von der Schülervertretung. Es gebe überall mal schwächere und stärkere Kandidaten. Nicht nur die Schüler müssen an der Mühlbachschule flexibel sein, auch die Lehrer erwartet viel Abwechslung: "Es ist eine Art Melange aus Partner-, Gruppen- und Stillarbeit", erklärt Noß.

Für Noß ist der Hauptpreis des Saarländischen Schulpreises "ein kleines Wunder": "Noch 2005 galt die Schule als gefährdet." Die Schülerzahl sei rückläufig, das Schulgelände marode gewesen. Seit 2006 ist Brück nun Schulleiter. Seitdem habe sich einiges geändert. "Nach und nach wurde immer mehr in die Schule investiert", erzählt Noß. Danach wurde zum Beispiel das Trainingsraumkonzept eingeführt. Dort werden Schüler , die im Unterricht stören, hingeschickt. Erst wenn sich ihr Verhalten gebessert hat, dürfen sie wieder zurück. 2008 bekam die Schule dann einen Neubau.

Auf den Lorbeeren ausruhen will sich hier aber keiner. "Die Wertschätzung der Schüler und Eltern treibt uns immer weiter an, um das System zu verbessern", sagt Brück. Man habe 2006 etwas Neues ausprobieren wollen und sei innovativ und mutig gewesen. Die Auszeichnung sei ein Zeichen, dass die Mühlbachschule etwas richtig gemacht habe.

"Noch steht nicht fest, wohin das Geld fließen wird", sagt Brück, aber man werde schon ein geeignetes Projekt finden. Denn davon gebe es viele an der Mühlbachschule. Oft starte die Schule bei Fremdsprachenwettbewerben, und auch im Bereich Mathematik habe man ein Wahl- und Pflichtfach eingeführt. "So kann differenzierter unterrichtet werden", sagt Brück.

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HintergrundDer Saarländische Schulpreis wird von der Stiftung Demokratie Saarland und der Landeselterninitiative für Bildung (beide SPD-nah) in Kooperation mit der Landesschülervertretung, der Gesamtlandeselternvertretung sowie dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien ausgelobt. Der Preis ist mit insgesamt 20 000 Euro dotiert. Er wurde zum fünften Mal verliehen. sum

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