Handkäs mit Musik auf die saarländische Art

Landsweiler-Reden · Auf der Alm am Erlebnisort Reden wurde am Mittwoch Käse gemacht – in der einzigen mobilen Käse-Schule Europas: „Le Fromage“. Die zwölf Teilnehmer waren begeistert und wollen künftig auch zu Hause käsen.

 Die Teilnehmer des Käse-Seminars am Erlebnisort Reden waren zufrieden. Links Käse-Lehrerin Isabella Feld-Hoffmann. Foto: Anja Kernig

Die Teilnehmer des Käse-Seminars am Erlebnisort Reden waren zufrieden. Links Käse-Lehrerin Isabella Feld-Hoffmann. Foto: Anja Kernig

Foto: Anja Kernig

. "Jetzt kommt der große Moment, auf den wir gewartet haben", sagt Käsemeister Michael bedeutungsschwanger. Nö, es ist nicht Weihnachten oder WM-Finale, und der Alm-Ebi ist auch schon durch, nachdem er kurz im Zelt vorbei geschaut hat, von wegen: "Ich muss doch mal kucken, ob hier ordentlich Käse gemacht wird." Durchaus! Und das trotz suboptimaler Bedingungen, die ein staubiger Festplatz, laute Gitarrenklänge des Duos "Mrs. Train" und sommerliche Temperaturen mit sich bringen. Wobei letztere gar keine Rolle spielen, korrigiert Michael, der zusammen mit seiner Frau Isabella "Le Fromage" betreibt, die europaweit einzige mobile Käseschule. Ob die Kuhmilch künstlich oder von der Umgebungstemperatur auf die zum Gerinnen notwendigen 37 bis 42 Grad erhitzt wird, sei im Endeffekt egal.

Hochmotiviert haben 12,5 Hauben- und Schürzenträger nach der "Käserpause" und dem ordnungsgemäßen Händedesinfizieren wieder vor ihren Kupferkesseln Aufstellung genommen. Bei den Kurs-Teilnehmern - der achtjährige Matteo zählt nur halb - handelt es sich um Gewinner einer Verlosung von SR 3. "Das hat mich schon immer interessiert", verrät Kerstin Altmeier aus Bergweiler. "Ich esse furchtbar gern Käse . Hier kann ich meinen eigenen kreieren." Tatsächlich liegt es voll im Trend, Lebensmittel selbst herzustellen. "Nur dann weiß man ganz genau, was drin ist", betont Michael. Bei ihm nämlich frische Milch von einem Bio-Bauernhof in Lothringen, Lab, ein bisschen Salz und etwas für den Geschmack wie Chili, Pfefferkörner oder Kräuter. Mehr nicht.

"Wenn ihr alles richtig gemacht habt, sieht es so aus." Michael schöpft mit einem Sieb kleine, walnussgroße Stückchen aus der trüben Brühe im Kessel. Im ersten Teil des Kurses gab es ein bisschen Theorie, dann wurde "eingelabt". Sprich, das Lab - ein Enzym aus Kälbermägen - in die erwärmte Milch gerührt. Nach der halbstündigen Pause ist die Milch so fest wie ein Pudding und schwimmt in der Molke. "Noch mal die Flammwerfer an", geht die Anweisung an die Schüler. "Welche Temperatur brauchen wir?" "42 Grad" schallt es beflissen aus vielen Kehlen.

Sobald die 42 Grad erreicht sind, wird der Frischkäse abgeschöpft, in Förmchen gedrückt und gewürzt. Jetzt heißt es wieder warten, bis der weiche Käse abtrocknet und so transportfähig wird. Fünf bis acht Tage hält sich diese Spezialität.

Sichtlich zufrieden entledigen sich die Damen und Herren ihrer Schutzkleidung. "Das war hoch interessant", strahlt Josef Zöllner aus Homburg. "Wie die Natur selbst zu diesem Prozess beiträgt." Kollege Helmut Kammler ergänzt: "Ich hatte vorher keine blasse Ahnung, wie man so einen wunderbaren Käse erzeugen kann - was dabei Kleinigkeiten ausmachen." Das Duo könne sich sehr gut vorstellen, das öfter zu tun: "Wir kaufen uns zusammen einen Kessel und stellen unseren eigenen Käse her", freut sich Kammler schon jetzt. "Dann laden wir unsere Freunde ein und die müssen dann probieren", lacht Zöllner. Auch Kerstin Altmeier ist glücklich. "Das war richtig super, ich würde jeder Zeit noch mal mitkäsen."

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