Die Fark-Leute kommen wieder

Kreis Neunkirchen/Landsweiler-Reden · Die einen schlafen auf dem Campingplatz, die anderen im Hotel. Wer's nah genug hat, der kommt zum Tagesausflug zur Fark. Drei Tage lang waren die Wassergärten in Reden Treffpunkt für alle Fantasten aus nah und fern.

 Die Damen der Elfengruppe „Feenreich“ posieren im Wassergarten und ziehen den ein oder anderen Blick auf sich. Foto: Jörg Jacobi

Die Damen der Elfengruppe „Feenreich“ posieren im Wassergarten und ziehen den ein oder anderen Blick auf sich. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Die meisten haben ihre Übernachtungsmöglichkeit direkt auf der Ausstellungsfläche. Zwar gibt es einen richtigen Campingplatz am Rande des Geländes der Fark-Messe, des Fantasie- und Rollenspiel-Konvents. Und hier schlafen auch einige der weit über 300 Teilnehmer von außerhalb. Wer jedoch so ein echter Endzeitler ist, der schlägt sein Lager über die Tage in Lost Eden auf, sprich unter der Plattform entlang der Wassergärten . Hier wird gekocht, gespielt, geredet, gefeiert, die "Waffe" gereinigt. Zur Besichtigung frei gegeben. Hinter den Zelten zeugt ein Holzstapel davon, dass auch Endzeitler gerne grillen. Und ein Dixie-Klo direkt daneben beweist, dass nun doch noch nicht alles verloren ist in Lost Eden.

Erschöpfte Schwertkämpfer

Auch bei den Samurai, sozusagen ganz am anderen Ende der Fark, ist Ausstellungsfläche gleich Übernachtungsgelegenheit. Die vier Herren der noch jungen Gruppe Wagoniskikawa aus Dillingen haben vor zwei Jahren angefangen, stilechte Accessoires für die Darstellung des japanischen Mittelalters zur Zeit von Uesugi Kenshin (1530 bis 1578) zusammenzutragen und zu bauen. Sein Name flattert auf einer Flagge am Zelt, in dem drei der vier über die Tage auch übernachten, erschöpft von der Darstellung von Schwertkämpfen. Die Fark ist die erste Ausstellung der Truppe. Auch in der gruseligen Survival-Road und im Mittelalter-Bereich haben viele Aussteller Zelte dabei, machen sie am Abend dicht und tanken Kraft für den nächsten Tag, wenn wieder für die Besichtigung geöffnet wird.

Auswärtige Gäste - Teilnehmer und Besucher - haben für steigende Übernachtungszahlen in den Hotels im Kreis gesorgt. "Alles ausgebucht", hatte Organisator Benjamin Kiehn bereits am Eröffnungsabend (wir berichteten) verkündet. Aus ganz Europa sind sie gekommen, aus ganz Deutschland sowieso. Wie Frank und Marion Müller, die Experten und offiziellen Superfans von "Game of Thrones". Sie sind weltweit unterwegs mit ihren Kostümen und Requisiten und ihrem Wissen rund um die Serie. Von der Fark haben die Offenbacher "durch Zufall" erfahren - und sind froh, dabei zu sein.

Aus dem gesamten süddeutschen Raum sind Darth Vader und seine Krieger angereist. Insgesamt rund 40 der bundesweit agierenden 501. Legion, erzählt der Pfälzer Daniel. "Hier macht es einfach Spaß, alles passt. Das hat sich gut etabliert." Den Eindruck haben auch die Mitglieder der Sherlock-Holmes-Gesellschaft, erstmals dabei mit einem Stand in der Steampunk-Halle. Sherlock Olaf Maurer wird unterstützt von drei Fürtherinnen: Silvia Meier, Nicole und Inge glücklich. Denn auch das Saarland ist in Sachen Fantasie- und Rollenspiel gut aufgestellt. Beispielsweise Lisa Kerwer aus Sulzbach und Julia Mörsdorf aus Großrosseln, als Bison aus "Avatar" beziehungsweise Guardian of the Going Walker bei über 30 Grad in selbst gemachten auch für Minusgrade geeigneten kuscheligen Ganzkörperkostümen unterwegs. "Das ist einfach großartig hier", finden sie ihren Eindruck vom vergangenen Jahr bestätigt.

Carsten Hülsmann und Claudia Leis, alias Graubart und sein Weib, haben viel Mittelalter-Markt-Erfahrung. "Hier mögen wir, dass alles etwas freier vonstatten geht." Für Thomas Bronder hingegen ist die Teilnahme schon fast eine Frage der Ehre. Der in Kirkel lebende Landsweiler Bub fährt noch in Reden ein, als Steiger in der untertägigen Wasserhaltung. Seit fast 30 Jahren ist er Hobby-Wikinger. "Mir ist es wichtig, dabei zu sein", sagt er.

Steampunk-Hochzeit

Bleibende Erinnerung wird die Fark ein Leben lang für Michael Kleiber und Anett Lind aus Pforzheim und 30 geladene Gäste sein. Die gebürtige Dänin und ihr künftiger Ehemann haben sich in der Steampunk-Halle trauen lassen. "Das war sozusagen unsere kirchliche Trauung. Die Idee entstand vor einem Dreiviertel Jahr. Benjamin Kiehn hat uns das sofort gestattet. Das war toll", erzählt Kleiber.

Bleibenden Eindruck hatte die Fark im vergangenen Jahr auf Jean und Jeanny Maggi aus Ettelbrück in Luxemburg gemacht. Das Steampunk-Paar hat deshalb den Töchtern Tamara und Luana entzückende Cosplay-Kostüme in China maßschneidern lassen und sie in diesem Jahr für den Tagesausflug mitgenommen. "Wir hatten damals über einen Flyer und durchs Internet von der Fark erfahren und uns gesagt: Da müssen wir hin", erzählt Jeanny. "Jetzt kommen wir jedes Jahr wieder."

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