Saarlandweites Novum geht in Betrieb

Heiligenwald · Am Mittwochnachmittag wurde die interkommunale Atemschutz- und Schlauchwerkstatt in Heiligenwald eingeweiht.

 Roland Rachor (Leiter Atemschutzwerkstatt), Marc-Andreas Bund und Simon Krämer testen in der neuen Atemschutzwerkstatt Atemmasken und Lungenautomaten auf ihre Funktion. Foto: Thomas Seeber

Roland Rachor (Leiter Atemschutzwerkstatt), Marc-Andreas Bund und Simon Krämer testen in der neuen Atemschutzwerkstatt Atemmasken und Lungenautomaten auf ihre Funktion. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Während man vielerorts noch Studien erstellt und überlegt, ob und wie man mit anderen Gemeinden zusammen kommt, konnten die Verwaltungschefs von Schiffweiler, Merchweiler und Illingen am Mittwoch "ein absolutes Vorzeigeobjekt in Sachen interkommunaler Zusammenarbeit" einweihen, wie Gastgeber Markus Fuchs betonte. Steht den elf Löschbezirken der drei Gemeinden doch ab sofort eine nagelneue Atemschutz- und Schlauchwerkstatt zur Verfügung. Ein Projekt dieser Art gab es bislang nicht im Saarland. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 545 000 Euro, wovon das Innenministerium per Bedarfszuweisung 380 191 Euro übernimmt.

Bürgermeister Fuchs erinnerte in seiner Begrüßung, dass man mit Illingen und Merchweiler bereits seit 2013 bei der Verkehrsüberwachung kooperiere und seit 6. Januar 2017 einen gemeinsamen Standesamtbezirk betreibt. Als dritte Komponente folgt nun das Feuerwehrwesen. Wobei die Idee nicht aus der Politik gekommen sei, sondern aus den Reihen der Feuerwehrleute, ergänzte Fuchs. Notwendig geworden war die als Anbau an das Feuerwehrgerätehaus in gut einem Jahr Bauzeit realisierte Werkstatt, als sich die alten Schlauchtürme in den Gemeinden als stark sanierungsbedürftig herausstellten.

Bevor sich die Besucher selbst ein Bild von der modernen Technik machen konnten, wurden mit Bernd Johänntgen, Roland Rachor und Frank Petry noch die Verantwortlichen für den Bereich Atemschutz ernannt. Peter Kolling, Kay Hassel und Heiko Niedermeyer übernehmen ihrerseits die Verantwortung im Bereich der Schlauchwerkstatt. Dort werden die außen aus rundgewebtem, zwei- oder dreifach gezwirntem Polyester, innen aus synthetisiertem Kautschuk bestehenden Schläuche nach jedem Einsatz in nur sieben Minuten pro Stück gereinigt, geprüft und aufgerollt. Zeigen sich bei der einminütigen Überprüfung unter 16 Bar undichte Stellen, können diese, genau wie beschädigte Kupplungen, in der für eine Doppelbelegung ausgestatteten Werkstatt repariert werden. Auch wichtig: Für jeden Schlauch wird im Computer automatisch ein Prüfungsprotokoll hinterlegt.

Noch einen Tick wichtiger als funktionierende Schläuche sind zuverlässige Atemschutzgeräte für Feuerwehrleute. In der neuen Werkstatt ist ein moderner Prüfstand für die gesamte, 991 Einzelgeräte umfassende Atemschutzausrüstung, darunter Masken, Luftflaschen und Filter, vorhanden. Hier können alle Geräte geprüft, gewartet und instand gesetzt werden. Zudem ist noch die Anschaffung einer Spezialwaschmaschine geplant. Damit können kontaminierte Einsatzkleider vor Ort gewaschen und imprägniert werden. Bisher mussten die Uniformen in eine spezielle Wäscherei nach Homburg gebracht werden.

Die Anlage, ließ Markus Fuchs wissen, wurde so dimensioniert, dass sich weitere Wehren anschließen könnten. Genauso wäre es auch möglich, für Dritte entsprechende Leistungen gegen Gebühr zu erbringen. Darüber wird noch zu entscheiden sein, genau wie über die Art des Betreibens - ob als Regiebetrieb oder Zweckverband.

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Damit die Ausrüstung im Top-Zustand ist Wartung In der neuen Werkstatt ist ein moderner Prüfstand für die gesamte, 991 Einzelgeräte umfassende Atemschutzausrüstung vorhanden.

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