Das Schmuckstück strahlt in neuem Glanz

Heiligenwald · Günstig wird es nicht: Die Sanierung des alten Gemäuers mit Weg und Aussichtsplattform am Itzenplitzer Weiher kostet insgesamt 350 000 Euro. Doch dank zahlreicher Unterstützer gelingt das ehrgeizige Projekt.

 Der Itzenplitzer Weiher in Heiligenwald ist ein sehr beliebtes Fotomotiv. Auch für Bernd Woll aus Schiffweiler, der gerne dort unterwegs ist und dieses sonnige Herbstbild für alle anderen SZ-Leser aufgenommen hat. red/Foto: Leser-Reporter Bernd Woll

Der Itzenplitzer Weiher in Heiligenwald ist ein sehr beliebtes Fotomotiv. Auch für Bernd Woll aus Schiffweiler, der gerne dort unterwegs ist und dieses sonnige Herbstbild für alle anderen SZ-Leser aufgenommen hat. red/Foto: Leser-Reporter Bernd Woll

Foto: Leser-Reporter Bernd Woll

Wenn Rüdiger Zakrzewski von der Sanierung des Pumpenhäuschens am Itzenplitzer Weiher erzählt, dann umspielt ein Lächeln seine Lippen. "Relativ abenteuerlich" sei es gewesen, was der 2009 gegründete Förderverein "Historische Grubenanlage Itzenplitz" gemacht habe, um seinem Satzungszweck zu genügen.

Der Vorsitzende des Vereins bringt es so auf den Punkt: "Wir hatten keinen Cent in der Tasche und manch' schlaflose Nacht." Jetzt allerdings ist das Pumpenhäuschen als ein ganz wesentliches Projekt der Bewahrer der Bergmannshistorie rundum saniert. Die ersten Trauungen in dem besonderen Ambiente gab es bereits (die SZ berichtete).

Schiffweilers Bürgermeister Markus Fuchs hat mit Zakrzewski und dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, Hans Walter Bronder, am Montag im Schiffweiler Rathaus nicht nur die Arbeiten am neuen Kleinod Revue passieren lassen, sondern auch einen Ausblick gegeben, wie es auf dem Grubenareal und am Weiher weitergehen könnte.

Bürgermeister Fuchs hatte Zahlen parat. Die Sanierung des alten Gemäuers inklusive neuem Weg am Wasser und einer im Bau befindlichen Aussichtsplattform kosten demnach 350 000 Euro . Die RAG-Stiftung, das Wirtschaftsministerium und die Gemeinde mit zehn Prozent waren Finanziers. Der Förderverein, so erläutert Zakrzewski, habe selbst über Eigenleistung , Unterstützung durch Firmen und Spenden rund 50 000 Euro zu dem Projekt beigesteuert.

Er und Bronder loben besonders die RAG, ohne deren Fördergeld nicht viel gegangen wäre. Insgesamt habe sich auf dem Areal in den vergangenen Jahren viel entwickelt, und das auch im Verbund mit engagierten Bürgern. Zakrzewski: "Das meiste ist privat saniert worden wie das ehemalige Bethaus durch die evangelische Gemeinde. Um die Waschkaue hat sich Eric Kleer gekümmert, die Familie Müller hat den alten Grubenbahnhof restauriert und die Familie Kirsch das Schlafhaus der Bergleute." Alles in allem seien mittlerweile rund fünf Millionen Euro in den Standort geflossen, das Land habe ihn mit drei weiteren zum Premiumgelände gemacht.

Mit der Sanierung des Pumpenhäuschens hat der Förderverein 2012 begonnen. Dabei stand nach den Worten Zakrzewskis immer im Mittelpunkt, nicht mehr Geld auszugeben, als zur Verfügung stand. Deshalb gingen die Arbeiten langsam, aber Zug um Zug vonstatten. Männer und Frauen des Vereins sanierten den Boden, die historischen Sprossenfenster wurden ausgebaut und von einer Schreinerei wieder zusammengesetzt und schließlich eingebaut. 2013 bekam das Häuschen einen neuen Innenputz. Danach ging es ans Dach, an dem bei der Restaurierung (das Gebälk war marode) ein historischer Fachwerkkranz unterm Eternit entdeckt - und erhalten - wurde. In der Folge sanierte die Baufirma Thiel unentgeltlich den einsturzgefährdeten Balkon rund ums Pumpenhaus. Vergangene Woche hat der zuständige Architekt die Endabnahme vollzogen, die Gemeinde Schiffweiler, so Zakrzewski, hat damit ein neues Schmuckstück.

Aktuell, berichtet Bürgermeister Fuchs, laufen zwischen Parkplätzen und Weiher die Arbeit zur Aussichtsplattform. Die Fundamente für das 47 000-Euro-Projekt sind fertig, die Stahlarbeiten sollen bald starten.

Der Förderverein will sich jetzt neuen Dingen zuwenden. Ein bis zwei Pingen im Wald (Erdvertiefungen, die auf ganz frühe Kohlenförderung des 14. Jahrhunderts zurückgehen) wollen sie für Besucher zugänglich machen. Danach wäre die Instandsetzung des Stollenmundlochs am Bildstockstollen fällig. Fuchs fügt hinzu, die Gemeinde habe eine alte Halle in der Nachbarschaft der Fördertürme gekauft. Sie soll abgerissen werden.

Bei aller Begeisterung über das, was am Standort geschehen ist und geschehen soll, haben die Förderer ein Problem. Das Land habe noch ein Ergänzungsgutachten in Auftrag gegeben zu den vier Bergbau-Premium-Standorten. Auf die Ergebnisse dieses Gutachtens warten die Macher des Vereins. Bronder: "Die Gemeinde hat ein fertiges Konzept für den Standort. Aber solange das Ergänzungsgutachten nicht da ist, warten wir alle, wie es weitergehen kann. Das ist ein bisschen schade."

Auch das eher bescheidene Gastronomie-Angebot direkt am Weiher ist dem Förderverein nicht verborgen geblieben. Auch da gibt es noch ungehobenes Potenzial, wie die Vereinsmitglieder einräumen. Die Weiherklause stehe wohl zum Verkauf, sagt Zakrzewski. Und auch bei den Anglern könne es kommendes Jahr Veränderungen geben. "Das liegt uns auch am Herzen", hofft er auf weitere Anreize, Bürger auf das historische Areal und an den Weiher zu locken.

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