Aus dem Alltag der kleinen Leute

Heiligenwald · Mit heiteren Geschichten, pointierten Dialogen und geschliffenen Formulierungen begeisterte Alfons Klein die Zuhörer im Bistro. Für seine Geschichten aus dem Leben wechselte er zwischen Mundart und Hochdeutsch.

. Es wurde viel gelacht und geschmunzelt im Bistro Saxenkreuz in Heiligenwald am Donnerstagabend. Alfons Klein, studierter Germanist und Altphilologe mit Doktortitel, früherer Lehrer in St. Wendel, Bilbao (Spanien) und Valvida (Chile), präsentierte eine bunte Mischung aus seinen Büchern "Die Kuh der englischen Königin", "Ebbes is immer" und "Klein laut". Kurze Geschichten, Dialoge und Situationen, mitten aus dem - oft saarländischen - Leben gegriffen, intelligent und manchmal poetisch formuliert, professionell vorgetragen, mühelos wechselnd zwischen Mundart und Hochdeutsch: Das gefiel dem Publikum. So auch die Geschichte vom Honigmann, der an Mathildes Haustüre klingelt und mit resignierter, trauriger Stimme seinen Honig anpreist, "denn wenn die Leute keinen Honig mehr wollen, müssen wir die Bienen abschaffen". Daran will Mathilde auf keinen Fall schuld sein, und der "abgrundtiefen Honigtraurigkeit" des Honigmannes kann sie auch nicht widerstehen.

Und obwohl sie eigentlich noch genug Honig im Haus hat, kauft sie ein weiteres Eimerchen und noch ein Glas Tannenhonig obendrein. Sie weiß, dass das für ein ganzes Jahr reichen wird, aber sie weiß auch, dass der Honigmann in drei Monaten wieder kommt und sie ihn wieder nicht wegschicken wird. Für viel Gelächter sorgte ein Exkurs in die deutsche Politik, vom Präsidenten, der sagte, er wisse nichts, was immer noch besser war, als zu sagen, man wisse etwas, ohne es wirklich zu wissen. Alle wussten, von wem die Rede war. Ein Gast brachte es auf den Punkt: "Der Wulf hätte sein Buch besser in diesem Stil geschrieben."

In diesem Fall erinnerte der Schreibstil von Alfons Klein ein bisschen an Heinz Erhard, ein anderes Mal eher an Heinz Becker, wie der Dialog zwischen Otto und Alwine, in dem es um Vorschläge für das Mittagessen geht. Egal, was Otto vorschlägt, Alwine passt es nicht. Alwine entscheidet sich letztendlich für Gemüsesuppe, Otto gibt auf, legt sich hin und träumt von Rouladen und Rotkohl. Die Gäste im Bistro hingegen genossen nach der Lesung Gefüllte mit Sauerkraut.

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