Und bald kommt die Fark Die Sommeralm 2017 ist Geschichte

Landsweiler-Reden · Etwa 33 000 Besucher hatte die neunte SR 3 Sommeralm auf dem Plateau der Bergehalde in Landsweiler-Reden. Alles war friedlich.

Sonntagmittag, in zwei Stunden ist Almabtrieb bei der SR 3 Sommeralm. Doch noch strömt es bunt die Bergehalde hinauf. Oben auf dem Plateau herrscht lustiges Handyzücken: Ohne einen Schnappschuss mit dem nach zehn Tagen schon etwas zugewachsenen Alm-Ebi alias Eberhard Schilling will hier anscheinend niemand das Feld räumen. Eben noch saß er Professor Dhiraj Choudhury (80), einem Maler aus Neu-Delhi, Modell – eine spontane Geschichte. Genau wie das Angebot von „Matze aus Dudweiler“ am Tag zuvor. Jeden Moment muss der Frisör eintreffen: „Der macht mich noch schick fürs Tal.“

„Es war eine der schönsten Almen“, bilanziert Hüttenwirt Jörg Moog. Zum einen des prächtigen Wetters wegen, zum anderen habe die Idee Schillings, montags bis donnerstags Coverbands auftreten zu lassen, gezündet – inklusive des besonders experimentellen Auftritts der AC/DC-Tribute Band TNT. „Da saßen 500 schwarz gekleidete Metall-Fans hier.“ Und allen hat es gefallen. Froh sind Moos und Alm-Wirtin Sandra Engelhardt als Pioniere der ersten Stunde über die gute Zusammenarbeit mit den neuen Wirten der Bergmannsalm, Guido Geiger und Tom Schwarz. Statt Konkurrenzdenken herrsche da „eher ein Miteinander. Das haben wir auch schon anders gehabt“.

50 Leute gehören zu Moogs Team, am häufigsten ausgeschenkt wurde diesmal „alles rund ums Bier“. 2,50 Euro kostete ein Glas „Gerstensaft“ - ein mehr als volkstümlicher Preis, wenn man bedenke, dass es täglich zwei Livemusik-Acts gratis dazu gab. Was man ebenfalls ruhig mal erwähnen könne: Auf der Alm herrscht Mehrwegzwang. Folge: Keine Müllberge. Etwas verwirrt seien einige Stammgäste ob der neuen Einbahnstraßenregelung gewesen. Es ist aber auch komisch, wenn man acht Jahre den Fußweg ungestört benutzen kann und plötzlich kommen einem dort Busse entgegen. Sinnvoll sei diese Neuerung trotzdem gewesen, argumentiert Christian Rau, Leiter der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen. So konnten die Shuttles die Haltstellen „schneller bedienen“. Die Verlegung der Straße oben hinter den Löschteich wertet er ebenfalls als Gewinn: „Dadurch sind die Bühne und das Tiergehege besser integriert und angekommen bei den Besuchern.“ Großen Zuspruchs erfreute sich natürlich der Spielplatz: „Die Eltern und Kids waren völlig begeistert“, so Rau. Die 1200 Alm-Pins, die erstmals angeboten wurden, waren schon vorm Wochenende „nahezu ausverkauft“ – gut für die Bürgerstiftung im Landkreis Neunkirchen und die Kinderhilfsaktion Herzenssache, die sich den Gewinn teilen dürfen. Raus „persönliches Highlight“ sei der Montagabend mit dem Night Fever-Konzert gewesen: 4500 Zuhörer feierten zu Bee Gees-Hits wie „Stayin‘ Alive“ oder  „How Deep Is Your Love“ friedlich Party. Ein gutes Stichwort: Egal wen man fragt, der friedliche Charakter der Alm wird immer wieder gelobt. Im Grunde hätte man sich die Security, die wochentags zu sechst, am Wochenende zu acht patrouillierte, sparen können. Rein theoretisch.

 „Hast du ne neue Hütte?“ Der Alm-Ebi kuckt verwirrt. Vor ihm steht ein Mann im weißen T-Shirt („Ich bin der Patrik“) und deutet oben auf die nigelnagelneue XXL-Baude, deren Außengastronomie gleich aus allen Nähten platzt. Nö, der Hüter der Redener Alm wohnte wie immer bescheiden auf ein paar rustikal möblierten Quadratmetern. Sein Tagesablauf sei Routine pur: Jeden Morgen 9 Uhr eine Erdbeerrolle mit Camillo, dem Fahrer des Getränkeservice, speisen. Dann saugen, Blumen gießen. Ab 16 Uhr Gastgeber spielen – was er sehr genieße. Auch jetzt, wo Gerda-Maria Stoll einen Verbesserungsvorschlag vorbringt: Die 75-jährige Wiebelskircherin, die mit Ehemann Klaus (77) und ihren Freunden Ruth Schütz (76) und Rudi Pfiffi (81) zu Fuß und in Tracht gekleidet, die Halde erklommen hat, wünscht sich einen Ökumenischen Gottesdienst fürs Jubiläum 2018. Weiter vordenken mag man lieber nicht. Denn nach der 10. Alm ist für Schilling altersbedingt Schicht im Schacht.

Lange ruhig wird es am Zukunftsort Reden übrigens nicht bleiben: Ende August steht mit der Fark schon das nächste Großereignis an.

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