Der fatale Wunsch nach ewiger Schönheit

Ottweiler · Schaubühne Neunkirchen zeigte eine packende Inszenierung von ,,Das Bildnis des Dorian Grey“ im Ottweiler Schlosstheater.

 Am Samstag und Sonntag präsentierte die Schaubühne mit ,,Das Bildnis des Dorian Grey" in einem Theaterstück von Angela Heinz den gleichnamigen Klassiker von Oscar Wilde im Ottweiler Schlosstheater. Foto: Andreas Detemple

Am Samstag und Sonntag präsentierte die Schaubühne mit ,,Das Bildnis des Dorian Grey" in einem Theaterstück von Angela Heinz den gleichnamigen Klassiker von Oscar Wilde im Ottweiler Schlosstheater. Foto: Andreas Detemple

Foto: Andreas Detemple

Seit über 40 Jahren bereichert die Schaubühne Neunkirchen mit unterschiedlichsten Aufführungen das Theaterleben im Kreis. Am Samstag und Sonntag präsentierte sie mit ,,Das Bildnis des Dorian Grey" in einer Theaterfassung von Angela Heinz den gleichnamigen Klassiker von Oscar Wilde im Ottweiler Schlosstheater.

Am Samstagabend hieß es erst einmal noch Stühle schleppen, so groß war das Zuschauerinteresse bei der Premiere. Und eines sei vorweggenommen: Wirklich niemand brauchte sein Kommen zu bedauern. Das war schon ganz großes Theater, was die Akteure der Schaubühne in der rund zweieinhalbstündigen Aufführung präsentierten. Der reiche und schöne Dorian Grey (großartig Christian Steinborn) ist der attraktivste Mann Londons.

Die Frauen lieben ihn, die Männer wollen sein wie er. Dass Grey anfangs seiner Popularität nichts von seiner Attraktivität zu wissen scheint, findet der zynische, teilweise verbissene Lord Henry Wotton (Dietmar Feiock) äußerst reizvoll. Fasziniert von Dorians Unschuld beschließt er, ihn nach seinem eigenen Vorbild wie ein Kunstwerk zu formen. Ein Portrait von Dorian Grey des Malers Basil Hallward (Josh Koch) wird somit der Inbegriff der Selbstvergötterung und Lustbarkeit des Lebens.

Dorian Grey, fasziniert von seiner auf Leinwand festgehalten Schönheit und der Angst vor deren Vergänglichkeit fasst darum einen folgenschweren Wunsch: ,,Wenn ich für immer jung bleiben und dafür das Bild altern würde. Dafür gäbe ich alles. Ich gäbe meine Seele dafür!" So mancher Wunsch geht in Erfüllung und so verfällt Dorian Grey dem negativen Einfluss von Henry Wotton - dem Leben des maßlosen und rücksichtslosen Genusses von Drogen, Alkohol und sexueller Freizügigkeit. "Es gibt nur eines, das schlimmer ist, als wenn über einen geredet wird, das ist, wenn nicht geredet wird".

Während das Bildnis des Dorian Grey stetig altert, hält Grey seine Schönheit über Jahre hinweg unversehrt, während aber seine Seele altert. Großartig verkörpert Christian Steinborn diesen Prozess, man spürt förmlich seine Ängste und Gefühle. Er lebt immer intensiver den Wahnsinn des Getriebenen, dem man seine Panik, die letztendlich zum Tode führt, an Mimik und Gestik ablesen kann. Nicht minder begeisternd Lord Henry Wotton. Dietmar Feiock verkörpert die britische Aristokratie der Jahrhundertwende mit seinen feinen, verletzlichen Fantasien äußerst faszinierend und standesgemäß erhaben. Auf hohem schauspielerischen Niveau auch die Auftritte der weiteren Darsteller . Der packende Stoff Oscar Wildes um Moral, Hedonismus und den Wunsch nach ewiger Schönheit wurde von Angela Heintz als Theaterstück großartig und äußerst kurzweilig arrangiert. Die Schaubühne Neunkirchen präsentiert das Bildnis des Dorian Grey weiterhin am 22. und 23. April in der Glückauf-Halle in Elversberg. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten für diese Aufführung gibt es auf www.ticket-regional.de/schaubuehne-nk und an allen VVK-Stellen von Ticket Regional, sowie an der Abendkasse.

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