In Landschaften und Küsten entfliehen

Ottweiler · Hobbykünstlerinnen Christa Löhr und Susanne Nierich stellen in Marienhaus-Klinik aus.

 Susanne Nierich, Christa Löhr, Sandra Steffgen-Salm (v.l.) im Gespräch über ein Werk von Nierich. Foto: Meyer

Susanne Nierich, Christa Löhr, Sandra Steffgen-Salm (v.l.) im Gespräch über ein Werk von Nierich. Foto: Meyer

Foto: Meyer

Was die Motive angeht, haben die Hobbykünstlerinnen Christa Löhr aus Schiffweiler und Susanne Nierich aus St. Wendel recht ähnliche Vorlieben: Landschaften und Küsten spielen bei beiden eine wichtige Rolle. Trotzdem kann man bei einem Rundgang durch die Ausstellungs-Flure der Marienhaus-Klinik in Ottweiler meist schon von Weitem sagen, von wem welches Bild stammt: Löhr malt in zarten Aquarellfarben, mit weichen Linien und verschwimmenden Formen, Nierich in kräftig leuchtendem Acryl, mit klaren Linien und einer entschlossenen Pinselführung. Und noch ein dritter Hobbymaler ist in der Gemeinschaftsausstellung vertreten: Der Ende 2015 verstorbene Edwin Biering aus Stennweiler.

Bei der Vernissage am Donnerstagabend, bei der Krankenhausoberin Christel Müller zahlreiche Gäste begrüßen konnte, war deshalb Bierings Tochter Sandra Steffgen-Salm dabei. Ihr ist es ein Anliegen, die Bilder ihres Vaters zu zeigen. "Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat", erklärte sie. "Denn mein Vater selbst hat seine Bilder zu Lebzeiten niemals ausgestellt." Nicht einmal die Nachbarn hätten gewusst, dass sich bei ihm zu Hause die Bilder stapelten. Gearbeitet hat Biering mit Aquarell, Öl, Rötelkreide, Holzkeilen, Wellpappe oder auch mal dem Spachtel, wobei ihm bei Letzterem sein Beruf als Stuckateur zu Gute kam. Was in Ottweiler zu sehen ist, zeugt von dieser Experimentierfreude und Kreativität. Mit besonderer Vorliebe hat Biering auch Texte integriert, sei es handschriftlich in einem abstrakten Formengebilde oder in Form eines collageartig in ein gemaltes Bücherregal gesetzten Zeitungsausschnittes.

Abstrakt wie gegenständlich malt auch Nierich - immer gerade so, wie ihr der Sinn steht. Dabei hat sie einen Hang zu tiefgründigen Motiven: einem meditierenden Buddha etwa oder den ausgestreckten Händen Adams und Gottvaters aus Michelangelos berühmtem Deckengemälde. "Wenn ich male, ist das für mich eine Auszeit. Ich bin wie in einer anderen Welt", sagt sie. Glücklicherweise hat ein Freund sie vor einigen Jahren ermutigt, dass zuvor nur locker betriebene Hobby zu intensivieren.

Eine "Stimmungssache" ist das Malen auch für Löhr. Auch sie hat dieses Hobby eigentlich schon immer gerne betrieben, findet jedoch erst jetzt im Rentenalter so richtig die Zeit dafür. Zum Motiv macht sie, was ihr gerade ins Auge fällt und sie anspricht: "Ich male eigentlich alles. Die Ideen kommen mir oft durch irgendwelche Vorlagen oder im Urlaub." So flimmern in ihren Bildern beispielsweise Zypressen und toskanische Häuschen in warmer Sommerluft oder es verschwindet ein Gebirge hinter einem See im verblauenden Horizont.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort