Landkreis feiert runden Geburtstag

Ottweiler · Hundertjährige Menschen stehen immer im Mittelpunkt, zweihundertjährige Landkreise hingegen selten. Gut, dass dieser Umstand von Klaus Burr in Ottweiler nicht so ohne Weiteres hingenommen wird.

 Eine neue Ausstellung im Städtischen Museum Ottweiler informiert über die Entstehung des Landkreises Ottweiler. Unser Bild zeigt Hans-Joachim Hoffmann, Robert Gerhardt, Hans-Heinrich Rödle und Klaus Burr (v.l.) mit einem alten Ortsschild. Foto: Andreas Engel

Eine neue Ausstellung im Städtischen Museum Ottweiler informiert über die Entstehung des Landkreises Ottweiler. Unser Bild zeigt Hans-Joachim Hoffmann, Robert Gerhardt, Hans-Heinrich Rödle und Klaus Burr (v.l.) mit einem alten Ortsschild. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Da wird jemand 200 Jahre alt und niemanden interessiert es groß - das wollte Klaus Burr nicht so stehen lassen. Handelte es sich doch bei dem Jubilar 2014 um niemanden Geringeren als den Landkreis. Dessen Geschichte wird deshalb jetzt noch einmal im Stadtmuseum Ottweiler gebührend in den Mittelpunkt gestellt. Als Basis diente zum einen die kartografische Ausstellung "Von Fürst Ludwig über Napoleon zu Blücher" von Landrat a.D. Rudolf Hinsberger, zum anderen ein Vortrag Hans-Joachim Hoffmanns.

Auf acht Stellwänden können die Besucher anhand historischer Karten nachvollziehen, wie sich die Grenzen des 1545 durch die Teilung der Grafschaft Nassau-Saarbrücken aus der Taufe gehobenen Landkreises im Laufe der Jahrhunderte veränderten.

Die Grafschaft verschwand

"Nach 1730 verschwand die Bezeichnung Grafschaft langsam, man spricht nur noch von der Herrschaft Ottweiler , später einfach vom Oberamt Ottweiler ", erläuterte Burr bei seinem Einführungsvortrag einem guten Dutzend Zuhörer. Neben der Stadt Ottweiler und den Meiereien Neunkirchen zählten unter anderem auch Niederlinxweiler, Berschweiler und Niederbexbach zum Oberamt.

Beim anschließenden Gang durch die Ausstellung lenkte Burr die Aufmerksamkeit immer wieder auf interessante Details. So wird man in den Wappen des Kreises keinerlei Bezug auf die über hundertjährige Zugehörigkeit der Region zu Preußen beziehungsweise zu Bayern feststellen.

"Daraus könnte man eine Distanzierung von der Autorität des fernen preußischen Berlin ableiten." Ebenfalls lohnend ist der Vergleich des Kartenmaterials, anhand dessen sich die Entwicklung der Karthographie selbst verfolgen lässt, die anfangs ohne Einorden oder räumliche Darstellungen auskam.

Nach der endgültigen Niederlage Napoleons traten 1814 die Kreise als neue Verwaltungseinheiten an die Stelle der Departements. Als sich sowohl Blieskastel als auch St. Wendel und Ottweiler um den Kreissitz bewarben, ordnete die Landes-Administrations-Kommission eine örtliche Untersuchung an, so Klaus Burr.

Dafür mussten die Bürgermeister Verzeichnisse aller für die Verwaltung und Beamte verfügbaren Räumlichkeiten erstellen, sowie eine Übersicht der Entfernungen. Eine erhaltene handschriftliche Notiz besagt, dass man damals beispielsweise von Ottweiler nach St. Wendel zwei "kleine Fußstunden" und bis Blieskastel fünf Fußstunden benötigte.

Weil sie eng mit der Entwicklung des Kreises verbunden ist, widmen sich zwei zusätzliche Tafeln der Entstehung der jüdischen Gemeinde in Ottweiler , die durch Exponate über jüdisches Brauchtum anschaulich ergänzt werden.

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Auf einen BlickDas Stadtgeschichtliche Museum Ottweiler mit seinen Dauer- und Wechselausstellungen findet man in der Linxweilerstraße 5. Träger ist ein eingetragener Verein unter Vorsitz des früheren Bürgermeisters Hans-Heinrich Rödle . Neben dem Sammeln, Dokumentieren und der Präsentation geschichtlicher Zeugnisse führt der Verein Ausstellungen, Tagungen und Symposien durch und fördert die Geschichtsforschung . Geöffnet ist das Museum jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr. Termine darüber hinaus sind jederzeit möglich, Kontakt über Telefon: (0 68 24) 74 73 oder E-Mail info@stadtmuseum-ottweiler.de. Eintritt und Führungen sind kostenlos. nig

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