Melodische Faszination vergangener Zeiten

Ottweiler · Um die Musik zur Zeit des Fürsten Ludwig von Saarbrücken-Nassau wieder aufleben zu lassen, gründete sich das Quartett Via Nova. Die Mitglieder sind renommierte Musiker. Zu hören waren sie im Witwenpalais.

 Das Via-Nova-Quartett hat sich darauf spezialisiert, unbekanntere Kompositionen wieder aufleben zu lassen. Foto: TKN

Das Via-Nova-Quartett hat sich darauf spezialisiert, unbekanntere Kompositionen wieder aufleben zu lassen. Foto: TKN

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"Es war ein spezieller Glücksfall. Man hat damals etwas gefunden, von dem man nicht dachte, dass man es gesucht hatte", so Mario Blaumer. Seine Werke kreierte Christian Ernst Graf in etwa zu der Zeit, als der Neubau des Saarbrücker Schlosses (sowie auch der Witwenpalais in Ottweiler ) unter Leitung von Baumeister Friedrich Joachim Stengel entstand. Viele Jahre lang war man der Ansicht, dass die Musik bei Hofe ausschließlich die der Militärkapellen war. So war es eine "kleine Sensation", Grafs Schöpfungen zu entdecken. Graf widmete seine Quartette op. 17 dem Fürsten Ludwig von Saarbrücken-Nassau.

Zu dem Zweck, diese Art der "alten Musik" wieder aufleben zu lassen, gründete sich das Quartett Via Nova, so der Name. Die Gruppe besteht jedoch eigentlich aus fünf Musikern: Mario Blaumer (Violoncello), Mechthild Blaumer (Violine), Lorenz Blaumer (Violine), Helmut Winkel (Viola), Eri Takeguchi (Cembalo). Allesamt renommierte Musiker , Orchestermitglieder, zum Teil vielfache Preisträger oder Dozenten an der Hochschule für Musik Saar . Und ständig auf der Suche nach unbekannten, vergessenen Kompositionen. Aktuelles Forschungsobjekt: Eben jener Christian Ernst Graf.

Die melodische Idee seiner Stücke, die Faszination einer längst vergangenen Zeit - all dies brachte das Via-Nova-Quartett nun mit ins Witwenpalais. In einen Saal, der genau für diese Art von Musik gemacht wurde, wie Organisator Dieter Kuhn erklärte. Die eigentlich für vier Instrumente konzipierten Werke wurden von Via Nova im Quintett interpretiert.

Der musikalischen Qualität tat dies keinen Abbruch. Selbst Gelegenheitsfans wie Ulrike Heckmann aus Neunkirchen fanden "die beschwingten Barockklänge gut. Die Musik macht Laune". Besonders die historischen Instrumente des Via-Nova-Quartetts wussten zu gefallen, passten sie doch hervorragend zum Klangerlebnis. So genoss auch Horst Schiffweiler aus Ottweiler ein "sehr interessantes Konzert. Vor allem, weil die Stücke mir bisher noch nicht zu Gehör gekommen sind. Die Interpretationen sind auch deshalb so gut, weil auf passenden alten Instrumenten gespielt wird. Überrascht war ich aber, dass die Stücke als Barock angekündigt wurden - sie stehen der Vorklassik viel näher."

Ob nun Barock oder Vorklassik0: Die Anhänger der klassischen Musik im ausverkauften Palais waren begeistert. Vom "Ständchen wie unter einem Balkon" bis hin zu "variationsreichen Sätzen, bei denen sich jeder austoben" konnte, für jeden Geschmack war etwas dabei. Neben den Stücken Grafs gab es zudem ein Streichquartett von Joseph Haydn.

"Die Abstimmung zwischen Cembalo und Streichern war ideal", meinte Gabriele Gand aus Saarbrücken. "Das Konzert war sehr entspannend - die perfekte Einstimmung fürs Wochenende."

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