Weitere Mosaiksteine der Lokalgeschichte

Ottweiler · Die Schüler der Gemeinschaftsschule Anton Hansen und des Gymnasiums Ottweiler begleiteten die Verlegung der Stolpersteine. Im Anschluss gab es eine gemeinsame Gedenkstunde im Kreishaus.

 Der Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung der Steine in Ottweiler. Foto: Hans Werner Büchel

Der Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung der Steine in Ottweiler. Foto: Hans Werner Büchel

Foto: Hans Werner Büchel

. Mit der dritten Verlegung von Stolpersteinen hat die Stadt Ottweiler den ersten Teil der am 31. Januar einstimmig vom Stadtrat beschlossenen Umsetzung der Aktion Stolpersteine abgeschlossen. Der Künstler Gunter Demnig , der mit den Stolpersteinen ein dezentrales europäisches Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus intendiert, verlegte nach der Begrüßung durch Bürgermeister Holger Schäfer Stolpersteine für Myrtil, Germania und Edmond Myrtil Herrmann (Bahnhofstraße 25), Caroline Herrmann (Schlossplatz 4) sowie Leo und Bertha Salomon und ihre Töchter Rosa Marx und Flora Salomon sowie Horst Marx (Tenschstraße 25). Die Einbringung der Stolpersteine begleiteten Schüler der Gemeinschaftsschule Anton Hansen und des Gymnasiums Ottweiler durch Verlesen biografischer Skizzen, Diakon Peter Munkes (katholische Kirche), Pfarrer Erhardt Kern (evangelische Kirche) und Erika Hügel (Synagogengemeinde Saar) sprachen Fürbitten.

In der anschließenden Gedenkstunde im Historischen Sitzungssaal des Kreishauses nahm Kreisbeigeordneter Gerd Rainer Weber die Gelegenheit wahr, Parallelen zwischen den Verfolgten des NS-Regimes und den heutigen Flüchtlingsströmen aufzuzeigen, um nachdrücklich dazu aufzufordern, sich im eigenen privaten Umfeld gegen Fremdenfeindlichkeit zur Wehr zu setzen, indem man den "fremden" Nachbarn akzeptiert und auch für dessen Belange eintritt.

Bürgermeister Holger Schäfer rechtfertigte die Entscheidung für die Umsetzung der Aktion Stolpersteine, indem er darauf verwies, dass dadurch die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus in den weiterführenden Schulen einen neuen Charakter erhielt, denn den Schülern werde bewusst, dass Ausgrenzung und Verfolgung vor unserer eigenen Haustüre erfolgt sei. Diese Erkenntnis beeinflusse, so hoffe er, auch die politische Einstellung der Schüler gegenüber den Flüchtlingen unserer Tage. Desweiteren verwies er darauf, dass im Zusammenhang mit der Aktion Stolpersteine Hans-Joachim Hoffmann die Lokalgeschichte Ottweilers für die NS-Zeit mit seiner Darstellung "Seid vorsichtig mit der Obrigkeit...!" ansatzweise aufgearbeitet und damit eine Lücke der Lokalgeschichte geschlossen habe. Die verlegten Stolpersteine ergänzten aus seiner Sicht, die im Stadtmuseum gezeigten Dauerausstellungen, seien also weitere Mosaiksteine der Lokalgeschichte. Dazu zählten ebenso die nachgefragten Führungen über den Jüdischen Friedhof Ottweilers.

Hans-Joachim Hoffmann kritisierte mangelnde Unterstützung der Aktion von einigen Seiten, lobte aber deshalb umso mehr das Interesse der weiterführenden Schulen. Die musikalische Umrahmung übernahmen Annika und Bjarne Buhtz (Gymnasium Ottweiler ) sowie Shalea Norried, Manual Galba und Yann Kropp mit ihrem Musiklehrer (Gemeinschaftsschule Anton Hansen).

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