Vom Schandfleck zum städtischen Zentrum

Ottweiler · In Ottweiler soll es in diesem Jahr im Bereich des Bahnhofs voran gehen. Bürgermeister Holger Schäfer erwartet hohe Zuschüsse.

 Die Fußgängerüberführung über die Gleise und der Ottweiler Bahnhof (hinten) im Bild warten auf ihre Sanierung. Foto: Andreas Engel

Die Fußgängerüberführung über die Gleise und der Ottweiler Bahnhof (hinten) im Bild warten auf ihre Sanierung. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Holger Schäfer ist guter Dinge. Auch wenn den Ottweiler Verwaltungschef eine Erkältung plagt und seine ohnehin nicht große Mannschaft im Rathaus ("wir haben in der Kernverwaltung rund 52 volle Stellen") von den derzeit heftigen grippalen Infekten ebenfalls nicht verschont geblieben ist, sollen in diesem Jahr große Projekte starten. Dabei hängt es nicht an Schäfers Haus, ob es am Bahnhof oder in der alten Sport- und Markthalle rasch losgeht. Es seien die Fördermittel, auf die er warte, erläutert der Bürgermeister.

Der Bahnhof ist dabei ein Thema, das ihn seit Beginn seiner Amtszeit vor über vier Jahren beschäftigt. Die Sanierung ist mit 1,1 Millionen Euro veranschlagt, 80 Prozent des Geldes komme von der EU. Schäfer: "Das Geld ist noch nicht da. Ich rechne damit im ersten Halbjahr, damit wir dann in die Ausschreibung gehen können." Sein Amtsvorgänger hatte das Gebäude gekauft, doch zu einer Nutzung kam es nicht. Jetzt steht sie: Die Polizei, jetzt in der Martin-Luther-Straße, soll in den linken Teil des Gebäudes einziehen, sobald es saniert ist. Man habe zum Glück verhindern können, dass die Wache ganz aus Ottweiler abwandert. Rechts im Gebäude, so Schäfer, finden Tourist-Info und Stadtbibliothek eine Bleibe in dem Gemäuer sowie im Obergeschoss das Jugendzentrum. Die Renovierung soll mit dem Dach beginnen.

Räumlich in engem Zusammenhang, für das Rathaus aber zwei Paar Schuhe: Neben dem Bahnhof will sich die Stadt in diesem Jahr an die Überführung über die Bahnanlage machen. Dafür stehen 1,2 Millionen Euro bereit, wobei eine Million aus dem Innenministerium stammt. Zugleich werde die Deutsche Bahn aktiv. Die Gleise werden barrierefrei. Schäfer spricht von Aufzügen an der Fußgängerbrücke. Die Unterführung ("eine Schmuddelecke") werde die Bahn verfüllen. Mit sanierter Überführung und behindertengerechten Bahngleisen erreichten Gäste das Ottweiler Krankenhaus deutlich besser, sagt Schäfer und betont: "Das war uns sehr wichtig."

In die Halle am Alten Weiher werden 1,5 Millionen Euro fließen. Auch so ein Projekt, das den Bürgermeister lange beschäftigt. Schäfer: "Ich war noch kein Jahr im Amt, da drohte das Gebäude einzustürzen. Es musste abgestützt werden." Nachdem zunächst eine Sanierung über EU-Mittel im Raum stand, habe die Verwaltung im vergangenen Jahr einen neuen Weg eingeschlagen. "Die Finanzierung steht jetzt", sagt Schäfer. Über Städtebauförderung wird die Summe gestemmt, Stadt, Land und Bund sind im Boot. Über Jahre war die Halle nicht genutzt. "Der Rat war der Auffassung, man solle sie dem Bürger zur Verfügung stellen", erklärt der Bürgermeister. Die Verwaltung gab dann die Empfehlung zur Sanierung. Eventuell lässt sich dort ein Landesleistungszentrum Tischfußball ansiedeln, andere Vereine wie die Leichtathleten, die derzeit in die Kreissporthalle ausgewichen sind, können wieder zurück. Die Halle aus den 1950er-Jahren muss barrierefrei eingerichtet werden. Abgesehen vom kaputten Dach sind Heizung, Umkleiden, Duschen, Toiletten schon fast Antiquitäten. Schäfer: "Die Unterlagen sind beim Ministerium. Wir wollten im Mai dort beginnen, haben aber noch keine Rückmeldung."

3,2 Millionen Euro beträgt die Investitionssumme im aktuellen Haushalt. Wie jedes Jahr wird viel Geld dorthingehen, wo es niemand sieht: ins Kanalsystem. Schäfer erläutert, derzeit werde die Ottweiler Unterwelt verfilmt: "Wir kommen damit in die Lage, nicht immer auf Probleme zu reagieren, sondern können schon vorausplanen, wo wir bald aktiv werden müssen." Für die Kanäle stehen eine Million Euro bereit. Der Weth-Sammler wird im oberen Verlauf über 500 Meter erneuert. Dafür stehen in diesem Jahr allein 375 000 Euro bereit.

Und es soll noch mehr geschehen in Ottweiler in diesem Jahr. Von barrierefreien Bushaltestellen spricht der Verwaltungschef, von Brandschutz und Umbauten in Feuerwehrgerätehaus und Schlauchturm Ottweilers. In Schulen werde investiert und zu vergessen sei natürlich nicht der Ausbau der Straße Zur Ring in Fürth. Was ihn besonders freue, sei die Auszeichnung als familienfreundliche Kommune. "Wir sind unter den Top-Ten im Saarland."

 Bürgermeister Holger Schäfer. Foto: Robby Lorenz

Bürgermeister Holger Schäfer. Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Die drei Großprojekte lägen ihm schon sehr am Herzen, weil sie die Kommune schon so lange beschäftigten. Mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit für Sport, das sei es, was Schäfer sich selbst wünschen würde, wenn er einen Ausblick aufs Jahr geben soll.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort