Ottweiler will keine Strecke für Motocross

Fürth · Die Motorradfreunde Neunkirchen wollen um ein Trainingsgelände am Ortsrand von Fürth kämpfen. Nachdem der Stadtrat Ottweiler das Projekt abgelehnt hat, kündigen sie an, beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz einen Genehmigungsantrag einzureichen.

Klein beigeben wollen die Motorradfreunde Neunkirchen nicht. Auch wenn sich der Ottweiler Stadtrat jüngst gegen eine Motocross-Strecke am Ortsrand von Fürth ausgesprochen hat (die SZ berichtete), will der Verein weiter sein Ziel verfolgen, endlich wieder ein eigenes Trainingsgelände zu bekommen. Und das in Fürth . Deshalb wollen sich die Motorradfreunde an das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) als übergeordnete Genehmigungsbehörde wenden.

Der Verein hatte drei Jahrzehnte lang ein Areal an der Bildstocker Straße in Neunkirchen gepachtet. Doch die Stadt als Eigentümer hatte andere Pläne, sie will die Fläche in ein Industriegebiet verwandeln. Seit zwei Jahren sind die Crossfahrer, nach eigenen Angaben immerhin ein Club mit 240 Mitgliedern und rund 45 Kindern und Jugendlichen, deshalb schon ohne Heimat. Ihr Vorsitzender Andreas Schweiger sagt: "Wir sind händeringend auf der Suche nach einem Gelände." Aber das ist gar nicht so einfach. In Neunkirchen selbst sei nichts zu machen, mit dem Thema ist der Verein deswegen durch. In Fürth hatte ein Privatmann die Crossstrecke angelegt. Es gab Schwierigkeiten mit den Nachbarn, weiß Schweiger: "Er hat es übertrieben, das wollen wir nicht".

Der Verein möchte diese bestehende Strecke gerne übernehmen. Die Pläne hatten Schweiger und seine Mitstreiter im Ortsrat Fürth vorgestellt. Dort gab es Vorbehalte, aber kein klares Nein. Im Stadtrat artikulierte CDU-Sprecher Hans Peter Jochum dann, was beim Thema Crossstrecke im Stadtteil für Bauchschmerzen sorgt. Lärm und Staub befürchteten die Betroffenen; der Ort habe sich in den vergangenen Jahren in Richtung Naherholung entwickelt, da passe eine Enduro- und Trailstrecke nicht ins Konzept. Auch an dem Lärmgutachten und seinen errechneten Mittelwerten hatte Jochum seine Zweifel. Das lässt Karsten Igel vom Gutachterbüro "Pro Terra", das die Lärmprognose erstellt hat, nicht so stehen. Das Büro arbeite selbstverständlich nach den rechtlichen Vorgaben, Grundlage sei die Technische Anleitung Lärm. Das Prozedere sei üblicher Standard, dazu gehöre auch das Bilden von Mittelwerten. Zugleich sind die Gutachter nach seinen Worten "konservativ" in die Untersuchung hineingegangen, heißt, es wurde das Maximum an Belastung berechnet.

Motorradfreunde-Chef Schweiger bedauert die Haltung des Ottweiler Stadtrates: "Wir wollen einvernehmlich mit der Kommune arbeiten." Mit dem Versuch, über die städtischen Gremien einen Bebauungsplan zu erstellen, hätten die Motorsportler die Stadt mit ins Boot holen wollen. Das Nein des Rates einfach hinnehmen und anderswo suchen, ist für Schweiger keine Option. Der Verein habe bereits 20 000 Euro investiert, wie solle er den Vereinsmitgliedern erklären, dass das Areal am Ortsrand von Fürth trotz positiver Gutachten nun fallen gelassen werde?

Deshalb soll sich jetzt das Landesamt mit dem Motocrossgelände befassen.

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HintergrundDie Motorradfreunde Neunkirchen wollen auf dem Flurstück "Am Häbchentaler Born" bei Ottweiler-Fürth eine Motocross-Strecke betreiben, zirka 270 Meter lang und 90 Meter breit. Das Gelände ist wenige hundert Meter entfernt von der Brückenstraße und Wern's Mühle. Der Wanderweg "Mühlenpfad" läuft auf etwa 300 Metern Strecke in unmittelbarer Nähe des Areals entlang. Der Verein will an drei Tagen in der Woche im Gelände fahren mit zwei Mal drei Trainingsstunden und ein Mal fünf Trainingsstunden. Darüber hinaus möchte er maximal sechs Club-Läufe pro Jahr anbieten. mbe

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