Retter beweisen in der Höhe gute Nerven

Wiebelskirchen · Eine Mitarbeiterin der Firma Movianto, auf deren Gelände der fiktive Jahreshautübungs-Brand ausgebrochen war, hatte sich aufs Dach gerettet. Ein Fall für Martin Bresselschmitt und die Drehleiter.

 Sandra Suttor wurde bei der Übung mit der Drehleiter DLK 23/12 vom Dach des Firmengebäudes gerettet. Foto: Jörg Jacobi

Sandra Suttor wurde bei der Übung mit der Drehleiter DLK 23/12 vom Dach des Firmengebäudes gerettet. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Um 15 Uhr am Samstagnachmittag heulten in Neunkirchen die Sirenen. Zur Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Neunkirchen wurde alarmiert (wir berichteten). Bei der Firma Movianto im Industriegebiet Vogelsbach in Wiebelskirchen signalisierte die Brandmeldeanlage (BMA) ein Feuer.

Die Brandmeldung wurde direkt von der integrierten Leitstelle in Saarbrücken auf dem Winterberg erfasst, und diese alarmierte daraufhin sofort die Neunkircher Wehren, die für diesen Einsatzort zuständig sind. Zehn Minuten nach der Alarmierung waren die ersten Feuerwehrfahrzeuge vor Ort. Beteiligt an der Übung waren die Löschbezirke Neunkirchen Innenstadt, Hangard, Münchwies, Wiebelskirchen , Wellesweiler, Furpach, Ludwigsthal und Sinnerthal.

Die fiktive Lage stellte sich bei der Jahreshauptübung wie folgt dar: Die Firma Movianto befindet sich in großen Umbaumaßnahmen. Aufgrund von Schweiß- und Bauarbeiten kommt es zum Brandausbruch im Verwaltungsteil der Firma. Die Brandmeldeanlage hat den Brand erkannt und ordnungsgemäß ausgelöst. Die selbstständigen Löscheinrichtungen funktionieren aufgrund des Umbaues noch nicht. Ein schon eingetroffener Brandschutzhelfer und ein Bauarbeiter, der im Gebäude arbeitete, geben den eintreffenden Wehren am Werkstor nähere Informationen, wo sich im Werk der Brandherd befindet und dass sich noch Personen im Gebäude befinden. Auf das Firmendach hat sich eine Mitarbeiterin der Firma geflüchtet, sie zeigt ein panisches Verhalten. Der Rückweg in das Gebäude ist durch eine zugefallene Tür gesperrt. Durch hektische Fluchtversuche kommt es in der Kühlhalle zu einem Unfall mit einem Flurförderfahrzeug.

Nach dem ersten Durchzählen des Personals kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich noch mehrere Personen in der Lagerhalle befinden. Bedingt durch die starke Rauchentwicklung des Feuers und der schlechten Sicht wird zum Begehen der Hallen schweres Atemschutzgerät angelegt. Durch den Um- und Neubau an der Firma sind nicht alle Hydranten zur Wasserversorgung auf dem Gelände zu nutzen. Deshalb wird vom Einfahrtbereich Rombachstraße aus zusätzlich eine Wasserversorgung genutzt. Oberfeuerwehrmann Martin Bresselschmitt vom Löschbezirk Neunkirchen bedient als Maschinist die Drehleiter DLK 23/12, und damit wird Sandra Suttor vom 10,5 Meter hohen Hallendach gerettet. Immer und immer wieder bringen Feuerwehrleute verletzte Personen aus dem Gebäude . Diese werden vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der mit zwei Rettungsfahrzeugen an der Übung teilnimmt, erstversorgt. Jan Schneider, der sich in der Lagerhalle nach dem Übungsszenario schwere Schnittverletzungen zugezogen hat, wird von ASB-Rettungssanitäter Udo Pirrung behandelt.

Nach 90 Minuten sind die Feuer gelöscht und alle Personen gerettet und versorgt. Einsatzleiter, Oberbrandmeister und Löschbezirksführer der Wiebelskircher Wehr, Stephan Falke, ist mit dem Ablauf der Übung sehr zufrieden. "Die Löschbezirke haben untereinander super zusammengearbeitet. Die 111 Feuewehrmänner und -frauen haben die Situation richtig erkannt und eingeschätzt, daraus resultierte ein schnelles und sicheres Handeln", so Falke. Er ergänzt: "Mit dem Einsatzleitfahrzeug ELW1, das wir seit anderthalb Jahren zur Verfügung haben, ist es möglich, größere Einsatzstellen in einzelne Einsatzabschnitte einzuteilen. Auch im Funkbereich kann über mehrere Kanäle die Einsatzstelle abgewickelt werden." Movianto-Betriebsleiter Ulrich Neubauer wohnt der Übung bei. Er sagt: "Gerne war die Firma bereit, die Wehr beim Üben auf dem Betriebsgelände zu unterstützen."

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