„Papierkram wird immer mehr“

Wiebelskirchen · Mittlerweile jeder dritte Mitarbeiter der Wiebelskircher Gropp GmbH arbeitet im Büro. Beim Besuch von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und Oberbürgermeister Jürgen Fried plädierten die Firmenchefs für weniger Bürokratie.

 Günter Michely (links) demonstriert Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (3. von rechts) und Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried (rechts) eine CNC-Maschine. Foto: Willi Hiegel

Günter Michely (links) demonstriert Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (3. von rechts) und Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried (rechts) eine CNC-Maschine. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

In der Schreinerei bearbeiten die Mitarbeiter gerade einige Bretter, als Uwe Gropp mit hohem Besuch vorbei kommt. Trainingswände für die Bundespolizei sollen daraus werden, erklärt der Geschäftsführer und Schreinermeister der Wiebelskircher Bau-Glas & Holz-Design Gropp GmbH. Er führt an diesem Donnerstagvormittag Anke Rehlinger , Saarlands Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr und Neunkirchens Oberbürgermeister (OB) Jürgen Fried durch sein Unternehmen. In der Lackiererei trocknet die Farbe einer roten Tür. Sie sei für die Sparkasse Wiebelskirchen bestimmt. Auch durch die eigene Kfz-Werkstatt des Unternehmens geleitetet Gropp. Dort wird gerade an einem Rallye-Auto geschraubt. Das ist nicht nur ein Hobby des Geschäftsführers, der selber Rallyes fährt. Bei Gropp gebaute und reparierte Rallye-Autos werden auch verkauft und vermietet.

Möbelschreinern, Ladenbauen, an Autos schrauben: Die Palette der Gropps ist breit. 22 Beschäftigte hat die Gropp GmbH, davon vier Lehrlinge. Mindestens vier Mitarbeiter, erklärt der Geschäftsführer, sind im Außenbetrieb tätig, sieben bis acht in der Werkstatt und sieben im Büro. Die Zahl der Bürokräfte sei zu hoch, monieren Gropp und Prokurist Wolfgang Rausch. Neulich habe das Unternehmen bei ZF in weniger als zwei Stunden eine Tür eingebaut und dafür acht Stunden am Büroarbeit erledigen müssen, sagt Gropp. "Der Papierkram wird immer mehr", schimpft Rausch. Deshalb wäre es gut, wenn beispielsweise Formblätter für Ausschreibungen generell nachgereicht werden könnten. Schließlich sitze man daran teils mehrere Stunden, sagt er und gibt Fried ein solches Formular, das dieser einsteckt. Noch an Fried gewandt sagt er, sein Unternehmen würde sich freuen, wenn Neunkircher Betriebe bei Ausschreibungen der Stadt bevorzugt werden könnten.

"Wir haben schon ein Interesse, dass Neunkircher Unternehmen Aufträge bekommen", entgegnet der Oberbürgermeister. "Wir müssen uns aber an Vergaberichtlinien halten, die auch festlegen wo ausgeschrieben wird". Zum Thema Ausschreibungsunterlagen sagt Fried: "Wir werden bei der Stadt prüfen, inwieweit Formblätter zwingend notwendig sind". Auch beim Saarländischen Städte- und Gemeindetag, wo er stellvertretender Präsident ist, werde er das Thema ansprechen, sagt er der SZ.

Am Ende der Führung stellt Rehlinger der Firma noch das neue Förderprogramm "Kompetenz durch Weiterbildung" vor. Hier können kleine und mittlere Unternehmen beim Institut für Technologietransfer an der HTW des Saarlandes (Fitt) einen Zuschuss zu den Weiterbildungskosten ihrer Mitarbeiter beantragen. Auch die Gropp GmbH will einen Antrag einreichen.

Weniger Bürokratie, mehr Förderung: davon dürften wohl auch viele andere kleine und mittlere Firmen im Landkreis profitieren.

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