Zwischen Roboterbau und Nächstenliebe

Wiebelskirchen · Zum zweiten Mal lud die Maximilian-Kolbe-Schule im Advent zum Tag der offenen Tür. Viele Eltern und Schüler nutzten die Chance, sich vom regen Schulleben ein Bild zu machen – das sehr bunt, lebhaft und solidarisch ausfiel. Ab 2017 wird sich auch Baulärm dazugesellen.

 Beim Tag der offenen Tür interessierten sich die Viertklässler für die Robotertechnik. Foto: Jörg Jacobi

Beim Tag der offenen Tür interessierten sich die Viertklässler für die Robotertechnik. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Im Raum 214 fädelten Fünftklässler Perlenarmbänder, die ihre Kollegen im Flur gut gelaunt verkauften. Dem aufmerksamen Besucher dürfte die Wandzeitung ins Auge gefallen sein: "So stelle ich mir Gott vor", stand mit Kinderschrift über einer Superman-Zeichnung geschrieben. Es gab auch einige würdige ältere Herren mit grauem oder weißem Bart. Und ein Blatt mit Fragezeichen: "Hat Gott alles geschaffen? Das glaube ich nicht. Ich muss ihn sehen, um es zu glauben."

Willkommen in einer katholischen Privatschule anno 2016: Statt auf Dogmen setzt die Kolbe-Schule auf ein Höchstmaß an Wir-Gefühl und "sozialer Orientiertheit", wie es Schuleiter Walter Meiser ausdrückt. "Wir möchten Menschen sensibilisieren, nicht nur sich und den eigenen Bauchnabel im Blick zu haben, sondern die Not anderer zu sehen und zu helfen - weltweit, aber auch vor der eigenen Haustür."

Insofern könnte der Tag der offenen Tür nicht besser terminiert sein als im Advent . Den wieder reichlich strömenden Besuchern begegneten am Samstag im Schulhaus permanent fliegende Händler, die Weihnachtskarten, Laubsägearbeiten, Sandwiches und Plätzchen unter dem Motto "Wir gegen den Hunger" feilboten. Die Erlöse fließen in das "Habakuk"-Projekt für Aidswaisen im Kongo und die "Chillan-Hilfe" in Chile. Mit Livemusik begeisterten die Bläserklasse, die Schulband und das Schulorchester. Man konnte Neuntklässlern beim Zusammenbauen und Programmieren von Robotern zuschauen, die Schulsanitäter oder den neuen Schulsozialarbeiter Joachim Nitschki kennenlernen, Hockeyspieler anfeuern, an Maschinen nähenden Sechsklässlerinnen über die Schultern schauen und vieles mehr.

In einem der Werkräume zerlegte Adrian eine Holzlatte in feine Streifen, die er für das Modell einer Skisprung schanze benötigt. "Damit beteiligen wir uns am Schülerwettbewerb der Ingenieurkammer", informierte der Leiter der AG, Ex-Konrektor Hans Glößner. Auch im Ruhestand bleibt er seiner Schule aktiv verbunden. Der Generationswechsel ist in vollem Gange: "Sechs Kollegen haben wir dieses Jahr schon verabschiedet", sechs weitere werden es zum Schuljahresende sein, informierte der Schulleiter.

Überhaupt befinde man sich jetzt, im dritten Jahr des Aufbaus der Gemeinschaftsschule, mitten in einer Phase des Um- und Aufbruchs. So steht die Sanierung des Schulgebäude ab 2017 auf der Agenda. "Wir werden auch auf Container angewiesen sein", warnte Meiser schon mal vor. Für Brandschutz und energetische Maßnahmen wie Fassadendämmung investiert das Bistum einen zweistelligen Millionenbetrag - und um einen Raum der Stille einzurichten. Freuen können sich die Kolbe-Schüler auch schon auf ihr grünes Klassenzimmer, das im Frühjahr von der Schulgarten-AG und Eltern angelegt wird. Die etwa 20 Kilogramm Äpfel, welche die fleißige AG im Herbst geerntet hat, erfreuten in Form von Waffeln, Mus, Punsch und Marmelade die Gaumen der Besucher.

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