Julia boxt sich durch

Wellesweiler · Bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Saarbrücken sicherte sie sich die Bronzemedaille. Denn Julia Mast von der Wellesweiler Alex-Deutsch-Schule hat sich dem Boxen verschrieben – mit Erfolg.

 Die Edelmetall-Gewinnerin Julia Mast. Foto: Erich Hoffmann

Die Edelmetall-Gewinnerin Julia Mast. Foto: Erich Hoffmann

Foto: Erich Hoffmann

Obwohl Julia Mast von der Wellesweiler Alex-Deutsch-Schule öfter mal die Fäuste sprechen lässt, bleiben ihre Lehrer ganz gelassen. Denn linke und rechte Haken setzt die 16-Jährige nur im Ring. Die beim SSV Wellesweiler boxende Schulsprecherin empfindet zudem hohen Respekt vor dem Lebenswerk des schulischen Namensgebers und legt größten Wert auf ein friedliches Auskommen aller Mitschüler.

Der bisher größte sportliche Erfolg der blonden Faustkämpferin liegt nicht lange zurück. Mit einer Bronzemedaille kehrte die Jungboxerin kürzlich von den deutschen Jugendmeisterschaften in Saarbrücken zurück.

Schon im Alter von zehn Jahren fand Julia im Sog ihres älteren Bruders Dennis den Weg in den Boxring. Drei Jahre später bestritt sie erste Wettkämpfe, wurde 2014 Saarlandmeisterin bei der Jugend und darf sich aktuell amtierende Vizemeisterin nennen. "Höher zu bewerten ist aber die Vizemeisterschaft bei den kürzlich ausgetragenen südwestdeutschen Meisterschaften mit internationaler Beteiligung", sagt die Schülerin der zehnten Realschulklasse mit ein wenig Stolz in der Stimme.

Apropos Schule: Ein erfolgreicher Abschluss in diesem Jahr ist so gut wie in trockenen Tüchern. Danach will Julia die gymnasiale Oberstufe durchlaufen und ein Studium beginnen. Ihre mittelfristigen sportlichen Ziele sind klar abgesteckt: Möglichst viele Kämpfe absolvieren und Erfahrungen sammeln, um 2016, im letzten Jahr der Zugehörigkeit zur Jugend, den Wunsch vom deutschen Meistertitel Realität werden zu lassen.

Ein "ganz toller" Motivator zum Erreichen dieses ehrgeizigen Zieles ist für Julia ihr sportliches Vorbild, ihr Vereinstrainer Sandro Krüger. Kritiker, die den Boxsport schlecht reden wollen, treffen bei der schlagfertigen Blonden mit der harten Rechten auf Widerstand. So führt sie das Vorzeigeprojekt des Wellesweiler Box-Chefs Karl-Heinz Neu ins Feld, der schon zahlreichen jugendlichen Straftätern der JVA Ottweiler "heilsame" Boxeinheiten zum Abbau überschüssiger Aggressionen, sowie zur Stärkung des Selbstwertgefühls und zum Aufbau eines regelkonformen Sozialverhaltens verordnet habe.

"Frauen und die ursprüngliche Männerdomäne Boxen schließen sich heute nicht mehr gegenseitig aus", tritt die redegewandte Schulsprecherin einem weiteren Vorurteil entschieden entgegen. Die junge Leistungssportlerin muss ihren Tagesablauf akribisch genau planen, um zeitlich "über die Runden" zu kommen. Dreimal in der Woche ist Training, an 30 Wochenenden im Jahr finden Wettkämpfe statt.

An erster Stelle stehe natürlich noch immer die Schule und so ganz nebenbei wird zur Aufbesserung des Taschengeldes fleißig gejobbt. Trotzdem bleibt auch noch genug Zeit für den Freundeskreis. Große Unterstützung beim sportlichen Hobby erfahre sie durch ihre Eltern, die im Jahr 1991, also rund sieben Jahre vor ihrer Geburt, aus Kirgisien nach Deutschland übergesiedelt sind. "Die sind wirklich sehr froh, dass ich in der Freizeit was Sinnvolles tue und nicht nur rumhänge!"

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