Unerfahren – und Borussen-Trainer

Neunkirchen · Tobias Grimm ist 26 Jahre alt und soll Neunkirchen vor dem Abstieg aus der Fußball-Oberliga retten.

 Hier noch im Trainingsanzug des 1. FC Saarbrücken: Tobias Grimm ist seit dieser Woche Trainer des Fußball-Oberligisten VfB Borussia Neunkirchen. Er soll den Traditionsclub vorm Abstieg retten. Foto: Spellbynder

Hier noch im Trainingsanzug des 1. FC Saarbrücken: Tobias Grimm ist seit dieser Woche Trainer des Fußball-Oberligisten VfB Borussia Neunkirchen. Er soll den Traditionsclub vorm Abstieg retten. Foto: Spellbynder

Foto: Spellbynder

Er ist 26 Jahre jung, hat nahezu keine Erfahrung, und trotzdem wurde er engagiert: Tobias Grimm ist er der neue Trainer von Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen. Er löste am Dienstagabend den 60-jährigen Werner Mörsdorf ab, der wiederum erst im November 2016 auf Valentin Valtchev folgte (wir berichteten). Am Samstag steht für Grimm das erste Pflichtspiel als Trainer einer Herrenmannschaft an. Die Borussia empfängt dann um 15.30 Uhr den SV Morlautern im Neunkircher Ellenfeldstadion.

"Das ist jetzt natürlich eine Mammutaufgabe. Diese Situation kann aber auch positive Impulse auslösen", weiß Grimm, der bisher nur Jugendliche bis zu einem Alter von 15 Jahren trainierte. Nun soll der Lehramts-Student mit einem Team, das teilweise älter ist als er selbst, den Klassenverbleib in der 5. Liga schaffen. Ein Vergleich mit dem Trainer von Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim, Julian Nagelsmann, drängt sich auf. Der übernahm die Profis im Alter von 28 Jahren ebenfalls mitten im Abstiegskampf, schaffte den Klassenverbleib und steht mit 1899 mittlerweile auf Platz vier. Neunkirchen, das vergangene Saison noch auf Platz vier abschloss, rangiert derzeit auf Platz 15, Morlautern ist Elfter der Tabelle.

"Der Aspekt des Traditionsvereins hängt wie ein Damokles-schwert über der Borussia. Die Erwartung ist extrem hoch, die Realität sieht aber derzeit anders aus", findet Grimm. "Wir stecken mitten im knallharten Abstiegskampf. Jeder im Verein muss jetzt alles dafür tun, dass es nicht eine Klasse tiefer geht." Wie er seinen Teil dazu beiträgt, weiß er schon. "In den Spielen, die ich gesehen habe, hat mir die taktische Grundstruktur gefehlt. Vor allem die Frage, in welchem Raum die Mannschaft den Ball gewinnen möchte", erklärt er, will dies aber nicht als Kritik an seinem Vorgänger verstanden wissen: "Das will ich mir nicht anmaßen."

Ihm sei auch aufgefallen, dass die Mannschaft häufig in der 2. Halbzeit einbreche: "Das könnte an der Kondition liegen, aber auch an mentalen Ursachen. Das muss ich erst noch herausfinden." Die Frage des Alters ist Tobias Grimm "völlig wurscht. Es geht nur darum, die Spieler von meiner Konzeption zu überzeugen und sie mitzureißen."

Selbst kickte Tobias Grimm bis zur U19 bei der SV Elversberg. Eine chronische Erkrankung stoppte weitere Karrierepläne als Spieler. Die SVE bot ihm dann den Einstieg in das Jugendtrainer-Geschäft an, das er damals annahm. Im D-Jugendbereich ging es los, mit der C-Jugend stieg er später in die Regionalliga auf und wechselte 2014 zu Ligakonkurrent 1. FC Saarbrücken. Grimm ist im Besitz der DFB-Elite-Jugend-Lizenz (früher: B-Lizenz) und ist berechtigt, die A-Lizenz in Angriff zu nehmen. Wohin sein Weg einmal führen soll? "Darüber will ich gar nicht nachdenken. Erst einmal zählen nur die nächsten drei Monate und Borussia Neunkirchen", stellt er klar.

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