Jazz-Mischung aus Free und Wahnwitz

Neunkirchen · Der Auftritt des Quartetts „Webers Hebel“ in der Stummschen Reithalle war für das Publikum eine tolle Erfahrung.

 Im Rahmen der Reihe „Auftritt“ gab es am Mittwochabend Jazz mit Webers Hebel in der Stummschen Reithalle. Foto: Jörg Jacobi

Im Rahmen der Reihe „Auftritt“ gab es am Mittwochabend Jazz mit Webers Hebel in der Stummschen Reithalle. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

"Ich finde meine Inspiration für neue Stücke meist in ganz unterschiedlichen Figuren", erzählte Daniel Weber seinem Publikum in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen. Das Jazzquartett "Webers Hebel" um den Schlagzeuger aus Neunkirchen lieferte den Konzertbesuchern im Rahmen der Reihe "Auftritt" eine gelungene Mischung aus temperamentvollem Free-Jazz und wahnwitzigen Sound-Ideen.

Treibende Kraft war da stets Weber selbst. Der ließ seinen Bandkollegen mit den Rhythmen, die er seinem dunkelroten Schlagzeug entlockte, aber immer kreativen Freiraum. So auch bei einem Stück über die historische Figur Bleda. Wem dieser Name nichts sagt, der kennt vielleicht dessen Bruder: Attila den Hunnenkönig. Laut Daniel Weber sollten auch die zweiten hinter den berühmten Namen ihre Huldigung erfahren. Genau das tat Webers Hebel dann auch. Saxofonist Linus Amstad schmetterte zunächst staccatoartige Noten ins Publikum, die sich mehr und mehr ins Träumerische verzogen. Daniel Weber führte das Blasinstrument dann durch seinen immer schneller werdenden Rhythmus in die musikalische Ekstase.

All das wurde begleitet von den Basslinien Lisa Hoppes, die sich im Laufe des Konzerts auch das ein oder andere musikalische Duell mit dem Mann am Schlagzeug lieferte. Reduzierte Töne gab es vor allem von Gitarrist Thomas Hohlers zu hören. Der beeindruckte durch seinen minimalistischen Stil, der zwischen poppiger Akkordbegleitung und abstrakten Jazzskalen hin und her wechselte. Als skurril erwiesen sich zudem Daniel Webers Wortbeiträge zwischen den Stücken, die für das ein oder andere Schmunzeln in der Reithalle sorgten. Zu einem Stück habe ihn ein Erlebnis mit seinem ehemaligen Religionslehrer inspiriert, so erzählte Weber. Der habe ihm auf einem Skiausflug durch seine tollkühnen Kunststücke auf zwei Brettern imponiert. Was folgte, war eine ruhige Jazzballade mit verzögerter Gitarre und melancholischen Bassläufen. Am längeren Hebel - und am Schlagzeug - saß auch hierbei klangtechnisch Daniel Weber.

Der konnte sich zusammen mit seiner Band am Ende dann über einen wohlverdienten Applaus freuen.

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