Viel Hei Joo, noch viel mehr Alleh Hopp

Neunkirchen · Wetter gut, Stimmung gut, alles gut: Rund 100 000 Narren waren gekommen, um beim Neunkircher Rosenmontagszug zu singen und zu schunkeln.

 Er hat die Haare schön: „Meister Wichtig“ – eingerahmt von den Gardemädchen der Neunkircher Daaler. Foto: Jörg Jacobi

Er hat die Haare schön: „Meister Wichtig“ – eingerahmt von den Gardemädchen der Neunkircher Daaler. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

"Wie? Schon rum? Schaad!" Ja, er war recht flott unterwegs, der Neunkircher Rosenmontagszug, der sich gestern um 14.11 Uhr von der Scheib in Richtung Innenstadt in Bewegung setzte. Nicht ganz eine knappe Stunde konnten die Fastnachter schunkeln, tanzen und singen, bis der letzte Wagen an ihnen vorbeigezogen war. Das war zwar etwas schade, aber in der Kürze liegt ja bekanntlich die Würze. 100 000 Feierwillige, so die Angabe der Polizei, hatten jedenfalls ihren Spaß, was nicht zuletzt daran lag, dass das Wetter mitspielte. Und das trotz einer Regenwahrscheinlichkeit von 90 Prozent, wie es eine Wetter-App anzeigte. "Ach was. Es gebt kenn Rään!", war sich Anne Schiff aus Landsweiler sicher. Sie sollte mit ihrer Prognose recht behalten und freute sich über die gute Stimmung am Straßenrand. "Es ist mal wieder wundervoll. Einziges Manko: Es könnte ruhig etwas mehr Musik sein."

Aber nachdem der Märchenprinz vom Hoppeditz mit beiden Händen pfundweise Gutzjer unters Volk gebracht hatte, kam kurz darauf auch die ersehnte Musik von der Völklinger Marching Band, die mit Samba-Rhythmen für "ein kurzes brasilianisches Strohfeuer" sorgte, wie es der Spieser Mathias Seibert ausdrückte, der mit Kind und Kegel gekommen war.

Und vor allem die Kinder haben an so einem Rosenmontag ja alle Hände voll zu tun, denn von selbst springen die Bonbons, Chips- und Popcorn-Tüten, Lutscher und Schokoriegel ja nicht in die mitgebrachten Beutel. Also heißt es sammeln, was das Zeug hält, damit der Naschvorrat eine Weile anhält. Die Hände voll haben natürlich auch die erwachsenen Narren, die ab und an mit Bierkrug oder Sektglas in der Hand das Kunststück fertigbringen müssen, noch einen "Kurzen" zu öffnen, die quasi als Gegenstück zum Gutzje von den Wagen gereicht - nicht geworfen - wurden.

Am Liedgut hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum etwas geändert. Noch immer sorgen Klassiker wie "Rucki Zucki" oder "Jo mir san mim Radl do" für beste Feierstimmung, die aus dem Scheiber Berg eine kurzzeitige Schunkelmeile machten. Und Musik ist nun mal das Salz in der Suppe eines Rosenmontagszugs, sodass die Stimmung immer am besten war, wenn beispielsweise der Fanfarenzug der Roten Funken, Hörsturz vom KUV Wiebelskirchen, die Pfälzer Rhythmusfetzer aus Landstuhl oder die Guggemusiker der Sulzbacher Nodepirade ordentlich einheizten. "Von den Wagen dürften ruhig auch noch etwas mehr laute Musik kommen", fand Darlene Whitaker aus Neunkirchen, die sich das fürs kommende Jahr wünscht, wenn der NKA 6 Mal 11 Jahre feiert. "Dann sind wir mit unserem eigenen Wagen dabei und machen richtig Party", versprach ihr Mann Steffen Mayer kurzerhand.

Allerhand tolle Kostüme gab es auch in diesem Jahr wieder zu bestaunen, sowohl für die Zuschauer, wie für die Aktiven. Denn hier wie da gab es wunderbare Hingucker: Rentiere, Bienchen, Gorillas, Blumenkinder, Ranger, Prinzen und Prinzessinnen, sie alle feierten den Rosenmontag und sich selbst mit lautem "Hei Joo" und noch lauterem "Alleh Hopp". Wobei das "Alleh Hopp" in der Statistik weit vor dem "Hei Joo" landete.

Es Jolanda un sei Neijer winkten dem Volk vom Cabrio aus zu, die Roten Funken beeindruckten mit großer Truppe, die Furpacher Eulenspiegel ließen keinen verdursten, die Hangarder Brunnebutzer waren schaurig-schön verkleidet, die Hexen aus Wiebelskirchen natürlich auch, die KKW Wellesweiler ließ es Süßes regnen, die Daaler hatten sich auch keinen Sparzwang auferlegt und auch die Plätsch, die Heijo Hopp und wie sie alle heißen, trugen ihres dazu bei, dass das Fazit nur lauten konnte: "Scheen war's."

(Weiterer Bericht )

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