Kommt zurück, ich will's doch wissen . . .

Ich vermisse euch. Zwei Wochen jeden Morgen das gleiche Schauspiel und jetzt? Plötzlich Totenstille. Ihr seid einfach weg. Ich sitze im Zugabteil und höre - nichts. Dabei war es schon so zur Gewohnheit geworden:Drei Minuten vor Abfahrt stürmen zwei Frauen um die Vierzig in den Zug von Saarbrücken Richtung Neunkirchen . Es ist kurz nach neun.

Auf ein lautes Schnaufen und Seufzen folgt gewöhnlich eine Jammertirade und anschließend tauscht man sich aus über den neuesten Klatsch und Tratsch . "Hasche das wirra mitkrieht?" oder "Du wersch das net glaabe, aba . . .

Gemütliches Zeitunglesen oder vor sich hindämmern, ade. Jetzt geht's los mit der Show und zwar in voller Lautstärke. Auch im letzten Abteil soll man offensichtlich die Neuigkeiten erfahren. Sei es, dass die Arbeitskollegin "es allaledschde" ist, weil sie sich einen Krankenschein holt, obwohl sie eigentlich kerngesund ist, "nur um zu faulenze". Oder: Für die Vaterschaft des Enkelkindes gibt es gleich drei potenzielle Anwärter und keiner will zum Test antreten. "Ei die müsse sich doch net so dumm dranstelle."

Langweilig wird es nie, oder besser gesagt, wurde es nie. Seit zwei Tagen kein Lebenszeichen. Wo seid ihr ihn? Bitte kommt zurück! Ich will doch endlich wissen, wer der Vater ist!

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