Vorm großen Jubiläum gilt: „Graad selääds“

Neunkirchen · Neunkircher Karnevalsausschuss stellt den Rosenmontagsumzug vor. Auf Sicherheit wird viel Wert gelegt.

 So bunt und ausgelassen wie auf unserem Archivfoto oben geht es beim Neunkircher Rosenmontagszug zu. Im vergangenen Jahr fiel er dem schlechten Wetter zum Opfer. Diesmal soll das nicht geschehen. Die Drei vom NKA, Präsident Karl Albert, Baron de bonbon Heiner Harry und Organisationsleiter Uwe Wagner (Foto unten), tragen dafür Sorge. Fotos: Willi Hiegel/Elke Jacobi

So bunt und ausgelassen wie auf unserem Archivfoto oben geht es beim Neunkircher Rosenmontagszug zu. Im vergangenen Jahr fiel er dem schlechten Wetter zum Opfer. Diesmal soll das nicht geschehen. Die Drei vom NKA, Präsident Karl Albert, Baron de bonbon Heiner Harry und Organisationsleiter Uwe Wagner (Foto unten), tragen dafür Sorge. Fotos: Willi Hiegel/Elke Jacobi

Dieser Umzug wird anders werden als all die anderen. Das hat genau genommen drei Gründe. Zum einen ist es der Umzug nach einem Jahr Pause (man erinnert sich: Vergangenes Jahr wurde auch in Neunkirchen wegen Wetterunbilden abgesagt - übrigens das dritte Mal in der Geschichte des Umzugs). Zum anderen ist es der Umzug vorm großen sechs mal elften Jubiläum des Neunkircher Karnevalsausschusses (NKA). Und schließlich und drittens wird es ein Umzug unter verschärften Sicherheitsbedingungen sein (müssen). Denn spätestens nach dem Berliner Weihnachtsmarkt ist in Sachen Sicherheitskonzept nichts mehr wie es war. Erhöhte Polizeipräsenz, Barrieren, Videokameras - die Polizei wird für die erweiterten Sicherheitsvorkehrungen gewappnet sein (wir berichteten).

"Es ist kein Rosenmontagszug wie jeder andere", sagt dann auch NKA-Präsident Karl Albert beim Besuch in der Redaktion. Bedauerlich findet er, dass man Angst haben muss, solche Umzüge und andere kulturelle Veranstaltungen (da denkt Albert auch schon ans dieses Jahr anstehende 40. Neunkircher Stadtfest) durchzuführen. "Wir lassen uns durch Angst und Panikmacher das Brauchtum, das sich entwickelt hat, nicht vermiesen." Und um das auch nach außen ganz deutlich zu machen, steht der Rosenmontagszug 2017 in Neunkirchen unter dem Motto "Graad selääds". Möglich, da sind sich Albert, Orgaleiter Uwe Wagner und Heiner Harry (zuständig unter anderem für die Beschaffung des Wurfmaterials) ganz einig, ist die Durchführung nur, weil alle NKA-Vereine (acht an der Zahl) und Polizei sowie die verschiedensten Organisationen wie Neunkircher Verkehrs AG (NVG), Kommunale Energie- und Wasserversorgung (KEW) und auch die Firma SRP (für die benötigten Fahrzeuge) eng zusammenarbeiten. "Absprache und Miteinander ist das A und O", sagt Albert. Die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen machen die Organisation für den ausrichtenden NKA nicht leichter. Schließlich gilt es auch das sowieso seit Jahren übliche Sicherheitskonzept zu stemmen. Auch gegen die zurzeit modernen Fake News musste man sich wehren. Ein gar nicht witziger Zeitgenosse hatte über das soziale Medium Facebook verkündet, der Umzug werde abgesagt und Oberbürgermeister Jürgen Fried sei froh darüber. "Völliger Quatsch - nur zusätzliche Panikmache ohne Hand und Fuß", sagt Harry. Und zusätzliche Arbeit.

Dabei fragt man sich beim NKA schon längst, wie lange das der Dachverein der Neunkircher Fastnachtsvereine überhaupt noch stemmen kann. Wobei man sich im Klaren darüber ist: Auch für die Stadt als Ausrichter wäre das wohl kaum zu händeln. Also wird der Umzug wohl weiter in ehrenamtlicher Hand bleiben. Wie oft da schnelle Reaktion gefragt ist, zeigt sich auch beim Redaktionsbesuch, als Wagner verkünden muss, dass die den Zug traditionell eröffnenden Wiebelskircher Schießbuwe möglicherweise in diesem Jahr ausfallen. Nebenbei werden Ersatzmöglichkeiten diskutiert. Nichts desto Trotz ist aber schon klar: 1400 Menschen werden beim Umzug dabei sein, 40 Programmpunkte wird er haben und eine Länge von 800 Metern. Die großen Attraktionen allerdings, die gibt es erst im nächsten, im Jubiläumsjahr. Dann wird auch wieder im Fernsehen übertragen, eine Tribüne wird aufgebaut und es warten allerlei Überraschungen.

Trotzdem muss auch der Besucher im Jahr 2017 nicht auf Neues verzichten. So werden gleich drei Prinzenpaare dabei sein. Das Paar vom vergangenen Jahr, das so den ausgefallenen Umzug nachholen darf, das aktuelle NKA-Prinzenpaar und zum allerersten Mal ein Kinderprinzenpaar. Jerome I. (Liedtke) und Vanessa I. (Senz) - 13 beziehungsweise elf Jahre alt - erfüllen diese ehrenvolle Aufgabe. Sie kommen vom Karnevalsverein Die Plätsch, der ebenso wie die Funken in diesem Jahr sechs mal elf feiert. Die Funken stellen das große Prinzenpaar. Und damit der andere Jubiläumsverein nicht leer ausgeht, wurde das Novum eingeführt. Die beiden tragen übrigens große Fastnachtsnamen: Liedtkes Papa ist im NKA-Vorstand aktiv und wäre so gerne mal Prinz gewesen, wie Albert verrät. Vanessas Uropa, das erzählt Harry, war früher wie er selbst Mitglied der legendären Plätsch-Gruppe Neinkerjer Buwe. Für Stimmung sorgen wird im Zug in diesem Jahr zum ersten Mal die Völklinger Marching Band und auch eine neue Guggenmusigg wurde engangiert: die Pfälzer Rhythmusfetzer. Der Motivwagen der Stadt fährt unter dem Titel: "Uff Neinkerje bin ich ganz närrisch". Eine Gruppe von Bosch ist dabei und wird auf die drohende Werksschließung aufmerksam machen. "Etwa acht Ford Transits voll" - erklärt Harry die Menge - an Wurfmaterial wird es geben. "Alles, was die Leute auch gerne mögen. Und wir haben gelernt: Die zerbrechlichen Zuckerstangen sind nicht mehr dabei", erläutert der Baron de bonbon, wie er von seinen NKA-Kollegen liebevoll genannt wird. Freuen dürfen sich die Besucher auf Chips, Schokoriegel, Popcorn, süßen Speck, Gummibärchen, Kaugummikugeln. Alles frisch natürlich, bestätigt Harry. "Das im vergangenen Jahr nicht verteilte Wurfmaterial haben wir der Tafel gespendet."

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Die Strecke des Umzugs Der Zug startet um 14.11 Uhr in der Hermannstraße und geht über Zweibrücker Straße, Hüttenberg, Lutherstraße in die Lindenallee, wo er sich in Höhe Saarpark-Center auflöst.

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