Noch Zeit bis zum Abwinken

Neunkirchen/Illingen · Der demografische Wandel nagt an der Infrastruktur der Kommunen. Für was wird Geld ausgegeben? In Illingen geht es jetzt um die Sanierung von vier Kunstrasenplätzen in der Gemeinde. Ein Fallbeispiel.

Im Herzen sind sie Fußballer: Christian Petry (SPD , Ortsvorsteher Welschbach), Stefan Maas (CDU , Ortsvorsteher Uchtelfangen) und Gerhard Meiser (SPD , Vorsitzender SPD-Ortsverein Illingen). Auch deshalb wohl haben sich die drei mit Christoph Schmidt (Freizeit-, Hallen- und Bäderbetrieb) zu einer vom Illinger Gemeinderat initiierten Arbeitsgruppe zusammengefunden. Auftrag: Die Zukunft der Sportplätze . Braucht man Zuschüsse, will das gut vorbereitet sein.

Hintergrund: 1999/2000 sind die Kunstrasenplätze in Illingen, Uchtelfangen, Welschbach und Wustweiler eingeweiht worden, daran erinnert beim Besuch in der SZ-Redaktion Christian Petry. Die Lebensdauer eines solchen Platzes liege bei zehn bis 15 Jahren. Nun also sind die Plätze sanierungsbedürftig (der Platz in Hüttigweiler wurde schon vor zwei Jahren überholt). Finanzbedarf: rund 1,2 Millionen Euro .

In seiner Dezember-Sitzung hatte der Rat die Prüfung von Fördermöglichkeiten durch die Sportplanungskommission auf den Weg gebracht (die SZ hat berichtet). Eine erste Antwort der Kommission liegt vor. Sie signalisiere die grundsätzliche Bereitschaft, die vier angefragten Kunstrasenplätze in der Gemeinde pro Jahr und Platz mit 50 000 Euro zu fördern, sagt Petry. Wenn vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sicher sei, dass es auch mittelfristig noch ausreichend Nutzer gebe.

Das hat die Arbeitsgruppe schon ausgelotet. "Wir kommen zu dem Schluss, dass es sich lohnt, die Plätze zu sanieren. In den nächsten zehn Jahren ist der Spielbetrieb in allen Vereinen sichergestellt", stellt Petry fest. Und weiter: "Wir haben handwerklich sauber und seriös gearbeitet, um dann auch in die politische Diskussion zu gehen." Dazu gehörten ein Gutachten zum Sanierungsbedarf, das Bereisen der Plätze und die Abfrage bei den Vereinen.

Jetzt aber geht es ans Geld . "Was kann der Bürger erwarten?", fragt Christian Petry. Und gibt die Antwort: "Ein möglichst breites Angebot." Sportplätze , Sporthallen, Bäder, Kultur- und Spielstätten. Petry hat im Gemeinderat Zahlen vorgetragen zu Kosten und Nutzern. Und fasst in der SZ-Redaktion zusammen: Bei den Bädern liege die Subvention pro Kopf der Nutzer bei hochgerechnet 7,90 Euro , bei den Hallen bei 7,50 Euro (Illipse 16 Euro ) und bei den Sportplätzen bei zwei Euro .

Alle Sportplätze sollten eine Überlebenschance haben: "Unser Ansatz ist: Wir gucken, ob wir das finanziell hinbekommen", sagt Petry. Kommen die erhofften Zuschüsse von der Kommission, dann verbleibe für die vier Plätze ein Gemeindeanteil von rund 800 000 Euro . Den könne man auf zehn Jahre strecken. Die Arbeitsgruppe sehe "eine realistische Chance", die Sanierung hinzukriegen.

Wie geht es weiter? Zeitnah komme ein Gespräch mit den Vereinen (SV Germania Wustweiler, SV Kerpen Illingen, FC Uchtelfangen, SV Eintracht Hirzweiler-Welschbach). Diese wüssten, dass sie einen finanziellen Eigenanteil zu stemmen hätten. Im April soll dann der Förder-Antrag an die Sportplanungskommission raus. Bis zum Sommer hoffe man auf eine konkrete Zusage. "Wir gehen davon aus, dass alle vier Plätze förderwürdig sind", sagt Petry. "Wenn es heißt, nur drei sind förderwürdig, müssen wir neu nachdenken." Und auf politischer Ebene diskutieren und entscheiden.

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