Orden mit Geschichte

Neunkirchen · Ihr Jubiläum feiern die Roten Funken unter anderem mit einem ganz speziellen Orden, über den man ein Buch schreiben könnte.

 Jörg Ruf, Präsident der Roten Funken, mit dem dreiteiligen Jubiläumsorden. Foto: Jörg Jacobi

Jörg Ruf, Präsident der Roten Funken, mit dem dreiteiligen Jubiläumsorden. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Da stehen sie alle in Reih' und Glied. Funkengarde, Elferrat, Funkensoldaten, Majorettes, Garden, Schautänzer und vorne rechts der Elferratspräsident - alle ganz klein, im Miniformat. Obendrüber Präses Wiedenfeld, wie er im Jahr 1951 die neue Sparte der Kolpingfamilie ins Leben ruft. Mit dem Sessionsorden in diesem Jahr haben die Roten Funken sozusagen ein Drei-Jahres-Projekt beendet. Sechs mal elf Jahr sind sie alt. Am Freitag dieser Woche, vor genau 66 Jahren, fand die erste Kappensitzung statt. Und weil so ein Jubiläum ja was Besonderes ist und auch bei den Fastnachtern nur alle elf Jahr einmal vorkommt, hat man sich nicht lumpen lassen wollen.

"Wir haben bereits zum drei mal elften Jubiläum einen Puzzle-Orden gehabt", erzählt Präsident Jörg Ruf der SZ. "Diese Idee wollte ich wieder aufgreifen." Also hat man bereits vor vier Jahren mit der Planung begonnen. Kistenweise Fotos ("Da war ja früher noch nix digital, das hätte ich mir nie so vorgestellt.") wurden durchgeguckt, um die passenden für die geplanten drei Orden zu finden. Schließlich war das erklärte Ziel: die Geschichte der Neunkircher Roten Funken auf den drei Teilen des großen Puzzle-Ordens abzubilden. (Normalerweise machen die Narren den Ordensentwurf im Vorjahr.)

Mittlerweile übrigens ist der erste Teil des Puzzle-Ordens längst aus. Ihn gab es in der Session 2014/2015. Legt man die Orden nebeneinander, so ist dieser das linke Teil. Zu sehen sind Tanzgarden und Stadtsoldaten. Letztere hatten im ersten Jahr mit dem damaligen Ministerpräsidenten des Saarlandes, Joho alias Johannes Hoffmann, die Fastnacht eröffnet. Auch ein Gardist zu Pferde ist darauf (das gab es tatsächlich mal) und nicht zuletzt das erste Mariechen des Vereins. "Das ist eine wunderbare Geschichte", erzählt Ruf. Denn über Umwegen hat man schließlich zu der mittlerweile 78-jährigen Christa Schaly gefunden. Die lebt inzwischen in Neuwied und fand das so toll, dass sie inzwischen wieder Mitglied ist. Ganz gemäß dem Motto, das auch auf dem nigelnagelneuen Sessionsschal prangt: "Einmal Funke, immer Funke."

Ähnlich verhält es sich mit dem weiblichen Teil des Tanzpaares auf Orden Nummer zwei. Auf ihm zu sehen sind unter anderem auch die bekannten "Thekensteher". Den rechten Teil des Triptychons gab es in der Session 2015/2016. Gabi Monzel hat sich quasi wiedererkannt und auch mit dem Verein in Verbindung gesetzt. "Tanzpaare", darauf ist Ruf stolz, "hat es bei uns im Verein immer gegeben."

Wer die Orden nebeneinander sieht, der mag sich vielleicht wundern. Denn auch die verschiedenen Logos sind darauf zu sehen. Ruf erzählt: "In den 50er Jahren beispielsweise war der Name Rote Funken verboten worden. Weil es in Köln bereits eine Gruppe gleichen Namens gab. Da mussten wir uns Neunkircher Funken Rot-Weiß nennen." Heute schert der Name keinen mehr. Und - Schmankerl am Rande - in Trier gibt es sogar einen Verein gleichen Namens, der ebenfalls 6x11 feiert in diesem Jahr und - man glaubt es kaum - sogar dasselbe Motto hat: Ro(u)te 66. "Wir wollten halt nicht einfach nur was haben von wegen 6x11 Jahre Rote Funken oder so", amüsiert sich Ruf über die Dopplung. Vermutlich einmalig ist aber die viele Arbeit, die Ruf und die Kollegen in die Jubiläumskleinodien gesteckt haben.

Da ist einmal Ordensmeister Michael Gerwald, der vor vier Jahren den Segen zum Puzzle-Orden gab. Da ist aber auch Archivar Alex Müller-Benz, der sich verdient gemacht hat um die Erzählung der Funken-Geschichte in den drei Sessionsheften, die zu den Orden gehören. In jedem von ihnen werden 22 Jahre Geschichte aufgearbeitet.

So erfährt man in Heft eins selbstverständlich, wie die Gründung nach dem sagenhaften Borussen-Ball zur Fastnacht und der darauf folgenden Anti-Fastnacht-Predigt vor verhülltem Jesus 1951 sozusagen graad salääds erfolgte. In Heft zwei sind die eher "mageren Jahre" gebündelt - wie in allen auch mit vielen, vielen Fotos untermalt. Heft drei nun ist mit 116 Seiten das dickste von allen. Da können die Gäste der Funken-Kappensitzung einen Blick reinwerfen. Die findet am 18. Februar in der Gebläsehalle statt - und ist schon lange ausverkauft. Beginn ist bereits um 19.11 Uhr - schließlich gibt es viele Jubiläums-Besonderheiten, wie den Walk of Fame beispielsweise, bei dem Sterne mit den bekanntesten Funken-Figuren niedergelegt werden.

Und wer weiß - vielleicht ist der ja dann zu sehen, wenn es im Jahr 2050 das nächste Ordenspuzzle gibt: zum 9 x 11 Jahre Rote Funken Jubiläum.

Zum Thema:

Her mit den schönen Orden, ihr Fastnachter Auch wenn es kein Puzzle ist - Fastnachtsorden sind eigentlich immer schön. Deshalb würden wir gerne die Orden der Vereine im Kreis veröffentlichen und bitten um Fotos an sz-nk@sz-sb.de bis spätestens 22. Februar. Auch ein zweiter großer Neunkircher Verein wird in diesem Jahr übrigens 6 x 11 Jahre alt, die Neunkircher Plätsch. Sie hat Sitzungen an diesem Samstag und am 18. Februar, jeweils um 20.11 Uhr im Paulussaal.

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