„Neunkie“ erklärt es den Kleinen

Neunkirchen · Schon vor langer Zeit hätte es erscheinen sollen, doch immer wieder hat das Geld für die Umsetzung gefehlt. Jetzt war es endlich so weit: Die Stadt Neunkirchen hat ihr erstes Stadtbuch für Kinder vorgestellt. Es ist in seiner Machart im Saarland einmalig.

 Ein rotes Prachtstück mit blau-weißem Wegweiser: Autor Hans Huwer präsentiert das neue Kinderbuch. Foto: Neufang-Hartmuth

Ein rotes Prachtstück mit blau-weißem Wegweiser: Autor Hans Huwer präsentiert das neue Kinderbuch. Foto: Neufang-Hartmuth

Foto: Neufang-Hartmuth

"Warum heißt meine Stadt eigentlich Neunkirchen ? Sind Hangarder auch Neunkircher?" Vor diesen beiden Sätzen könnte noch ein "Mama" stehen und dann hätte man die schon fast klischeehafte Szene eines überneugierigen Kindes, das seine Mutter mit Fragen löchert. Die Stadt Neunkirchen hat nun etwas hervorgebracht, was Mütter und Väter in Zukunft entlasten könnte, da es die oben gestellten Fragen gleich eingangs beantwortet: ein rotes Kinderbuch, das den Kleinen Wissen über ihre Stadt vermittelt. Der Marienkäfer "Neunkie" ist auf vielen Seiten zu entdecken und gibt Orientierung. Denn das in seiner Ausgestaltung im Saarland einmalige Werk hat es in sich: Die Themen reichen von der Stadtgeschichte über die Zusammensetzung der Bevölkerung bis hin zu berühmten Persönlichkeiten. Entstanden ist es mit finanzieller Unterstützung des gemeinnützigen Fördervereins Rotary Club und der Firma Kern-Druck.

Bei der Vorstellung im Rathaus nahm Oberbürgermeister Jürgen Fried gleich vorweg: "Es ist auch für Erwachsene geeignet." Denn selbst dem OB hat das Buch "Aha-Erlebnisse" beschert: "Zu lernen, dass der Name Krebsberggymnasium vom Krebsbachberg kommt, war großartig." Autor Hans Huwer nimmt die Kleinen an die Hand und geht mit ihnen zurück in die Zeit der Römer. Ein Foto zeigt die Felsplatte oberhalb der Römertreppe im Kasbruchwald. Woher kommen die Löcher? Die Kinder dürfen miträtseln. "Ich habe immer versucht, eine kindliche Perspektive einzunehmen", verrät Huwer über seine Herangehensweise. Es sei gar nicht so einfach gewesen, "grundlegende Begriffe kindgerecht zu erklären". Auch den Rechercheaufwand hatte der Graphiker "völlig unterschätzt." Als Beispiel nennt er die Gasometer-Explosion aus dem Jahr 1933: "Da musste ich selbst erst noch mal schauen, wie das genau war." Das Buch hat er gemeinsam mit seiner Ehefrau, von Beruf Erzieherin, erarbeitet: "Ich hätte sicherlich einiges falsch gemacht, wenn ich sie nicht gehabt hätte." Auch sei es eine Herausforderung gewesen, den Kindern berühmte Persönlichkeiten wie Erich Honecker oder Günter Rohrbach näherzubringen. Gut, dass Huwer auch die Lehrerschaft mit ins Boot holte, wie der Beigeordnete und künftige Landrat Sören Meng betonte. Das Buch soll deshalb auch gezielt im Unterricht eingesetzt werden: "Die Kinder des vierten Schuljahres werden sich damit beschäftigen", so Meng.

Auch der ehemalige Oberbürgermeister Friedrich Decker zeigte sich stolz auf das Werk, das "schon lange angedacht war", aber erst in den letzten anderthalb Jahren entstanden ist. Er ist auch von dem pädagogischen Nutzen überzeugt: "Wenn das keine Wirkung hat, dann weiß ich nicht, was sonst Wirkung haben soll." Die Auflage mit 1500 Exemplaren wurde bewusst nicht groß angelegt, um neuere Entwicklungen in künftige Ausgaben aufzunehmen. Im neuen Jahr wird der Autor die Schulen der Stadt besuchen und das Buch vorstellen. Vielleicht kommt dann auch seine Botschaft besser an: "Mein persönlicher Wunsch ist, dass die Kinder dadurch auch lernen, ihre Umgebung zu respektieren."

Erhältlich ist das neue Stadtbuch für Kinder ab sofort in der Buchhandlung Bücher König in der Bahnhofstraße. Preis: 14, 80 Euro.

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