Von den ersten Anfängen der Straßenbeleuchtung

Neunkirchen · Im Mittelpunkt des Novembervortrag des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen steht die 150-jährige Geschichte der Gasversorgung. Anno 1864 wurde der untere Teil Neunkirchens mit Straßenlaternen ausgestattet.

 Das Gaswerk Neunkirchen in den 1920er Jahren. Foto: HVSN

Das Gaswerk Neunkirchen in den 1920er Jahren. Foto: HVSN

Foto: HVSN

. Im Novembervortrag des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen (HVSN) befasst sich Wolfgang Melnyk, der Vorsitzende des Historischen Vereins, mit der 150-jährigen Geschichte der Gasversorgung in Neunkirchen . Das teilt der Verein mit.

Obwohl Neunkirchen in der Mitte des 19. Jahrhunderts schon die zweitgrößte Ortschaft der Region war, verfügte die Gemeinde über keinerlei Straßenbeleuchtung. Seit 1831 existierte zwar eine Polizei-Verordnung, die die Gastwirte verpflichtete, "abends vom Dunkelwerden ab in den Hausfluren oder den Oberlichtern der Hausthüre Laternen anzubringen", doch war damit noch keine systematische Beleuchtung der Straßen sichergestellt. Es herrschte außer bei Mondschein tiefe Dunkelheit. Erst 1853 stellte der Gemeinderat von Nieder-Neunkirchen eine Summe von 30 Talern für die Straßenbeleuchtung in den Gemeindehaushalt ein, in der Hoffnung, dass auch die übrigen Orte der Bürgermeisterei sich für eine solche Neuerung erwärmen könnten.

Im Laufe des Jahres 1863 trat der Bauunternehmer Anton Krechel an die Verwaltung mit dem Vorschlag heran, eine Gasbeleuchtung einzuführen. Nachdem der Gemeinderat am 5. Juli 1864 seine Zustimmung zu einem Vertrag mit Krechel gegeben hatte, erteilte auch der Königliche Landrat in Ottweiler seine Genehmigung. Er forderte den Gemeinderat aber auf, vor allem den unteren Teil des Ortes vom Bahnhof bis zur Blies stärker mit Laternen auszustatten, "weil es der am meisten frequentierte ist, weil die Signal-Lichter des Bahnhofs blenden und verleiten, weil für Fußgänger hier ein erhöhtes Trottoir angebracht ist und - wie ich aus Erfahrung weiß - ein Fehltritt von sehr unangenehmen Folgen sein kann". Noch im selben Jahr stellte Krechel das Gaswerk fertig.

Neben der Gasbeleuchtung richtete die Gemeinde in all den Straßenzügen, die nicht verrohrt waren, eine Petroleumbeleuchtung ein. 1877 verfügte Neunkirchen über 31 Gas- und 18 Petroleumlaternen.

Nach dem Tode Anton Krechels verkaufte seine Witwe das Gaswerk an die Thüringer Gasgesellschaft. Am 16. Oktober 1910 beschloss die Gemeindeverwaltung in einer knappen Abstimmung von 14:12 Stimmen nach Ablauf des Pachtvertrages mit der Thüringer Gasanstalt das Gaswerk ab dem 1. Januar 1911 in den eigenen Betrieb zu übernehmen.

1938 stellten die städtischen Gaswerke die eigene Gasherstellung völlig ein. Sie bezogen jetzt ihr Gas vom Neunkircher Eisenwerk. Bei dem Luftangriff am 30. November 1944 wurden sämtliche Gebäude mit Betriebsanlagen sowie die beiden Gasometer zerstört oder stark beschädigt. Da auch die Kokerei des Neunkircher Eisenwerks ausfiel, kam die Gasversorgung völlig zum Erliegen. Am 28. März 1947 wurde einer der beiden zerstörten Gasbehälter wieder in Betrieb genommen.

Die 1970er Jahre waren in der Gasversorgung geprägt durch die Umstellung von Kokereigas auf Erdgas. So auch in Neunkirchen , wo die KEW Anfang der 70er Jahre begann, die Gasnetze auf Erdgas umzustellen.

Der Vortrag findet am Donnerstag, 6. November, 19 Uhr, in den Räumen des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen in der Irrgartenstraße 18 statt. Gäste zahlen drei Euro.

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