Ein „Springer“ für Neunkirchen

Neunkirchen · Thomas Ziaja hat als Pfarrer „mit besonderen Aufgaben“ den Bezirk Scheib-Oberstadt übernommen. Vorgängerin Christiane Rolffs hatte sich im Sommer aus Neunkirchen verabschiedet. Die vier Pfarrer-Stellen gelten bis 2020 als gesichert.

 Der neue Pfarrer Thomas Ziaja. Foto: Silke Brenner

Der neue Pfarrer Thomas Ziaja. Foto: Silke Brenner

Foto: Silke Brenner

Hinter der evangelischen Kirchengemeinde Neunkirchen liegen bewegte und bewegende Zeiten. So hat sie drei ihrer sechs Predigtstätten aufgegeben. Reaktion auf die Folgen des demografischen Wandels, Mitgliederschwund und Finanzlast. Im Sommer dann hat sich Pfarrerin Christiane Rolffs für einen Abschied aus Neunkirchen entschieden.

Inzwischen sei eine "Beruhigung" in der Gemeinde eingetreten, glaubt das aktuelle Seelsorger-Team. Personell bleibt Neunkirchen gut aufgestellt. Die 4,0 Pfarrerstellen für die 9500-Seelen-Gemeinde gelten bis 2020 als gesichert. Und nach dem Weggang von Rolffs Ende August, trat Anfang September Pfarrer Thomas Ziaja seinen Dienst an und übernahm den Bezirk Scheib-Oberstadt von seiner Vorgängerin. Ein lückenloser Übergang.

Den "Neuen" haben die etablierten Drei - Pfarrerin Britt Goedeking (Innenstadt), Pfarrer Uwe Schmidt (Furpach-Kohlhof) und Pfarrer Bertram Weber (Wellesweiler) - bei ihrem Redaktionsbesuch dabei. Thomas Ziaja ist "Pfarrer mit besonderen Aufgaben", also ein "Springer", wie der gebürtige Schwalbacher lächelnd erklärt. Gottesdienst lebendig gestalten liege ihm am Herzen, sagt der 36-Jährige Familienvater (verheiratet, zwei Töchter): "Ich feiere gerne Gottesdienst."

Es gibt noch einen fünften Kopf im Seelsorge-Team. Da Uwe Schmidt zu Jahresbeginn Leitungsaufgaben im Kirchenkreis übernommen hat (gerade hat ihn die Synode als Synodalassessor und damit Stellvertreter des Superintendenten bestätigt), steht Neunkirchen ein Ausgleich zu. Seit Juni gehört deshalb in Teilzeit Karsten Siegel zum Team.

"Das gibt uns Spielräume", sagt Britt Goedeking. Sie will die sozial-diakonische Arbeit in der Gemeinde hochhalten. Auch wenn Kirchen geschlossen würden: "Die Menschen sind immer noch da." Gerade in der Innenstadt lebten viele Menschen, die vielleicht seelsorgerische, aber eben auch soziale Unterstützung bräuchten.

Wie man Sozialarbeiterkompetenz in die Gemeindearbeit reinbringen könne, das sei "dringend zu überlegen", sagt Uwe Schmidt. Er selbst übt den Spagat zwischen Gemeindepfarrer und Verantwortlicher auf Kirchenkreisebene. "Ich muss lernen loszulassen." Andererseits eröffnen sich neue Felder mit der neuen Aufgabe. So arbeite er sich gerade ins zentrale Thema Finanzen ein: "Spannend."

Stichwort loslassen: Den Vorsitz im Stiftungsrat "Evangelisch in Neunkirchen " will Schmidt abgeben. Die Stiftung sammelt Geld für die Förderung derer in der Gemeinde, die es nötig haben. Übernehmen soll den Vorsitz Kollege Bertram Weber. Weber, engagiert in der Kinder- und Jugendarbeit und beauftragt fürs Konzept zur Konfirmanden-Ausbildung, ist auch der Ansprechpartner für die Immobilien-Frage. Noch ist die Folgenutzung der drei aufgegebenen Gotteshäuser Friedenskirche, Kohlhof und Pauluskirche nicht entschieden. Weber: "Es gibt derzeit ernsthafte Gespräche mit einem Investor über die Friedenskirche. Und dieser Investor hat auch Interesse an den beiden anderen Standorten."

Zum Thema:

Hintergrund Die Fusion zum 1. Januar 2010 schuf in Neunkirchen eine Großgemeinde mit vier Bezirken. 2015 fiel die Entscheidung, drei der sechs Predigtstätten aufzugeben: Friedenskirche (18. Oktober 2015). Kirche Kohlhof (13. Dezember 2015) und Pauluskirche (12. Juni 2016). Es bleiben Christuskirche, Martin-Luther-Haus, Paul-Gerhardt-Kirche. Die Neunkircher Gemeinde gehört zum Evangelischen Kirchenkreis Saar-Ost. Der zählt 15 Gemeinden mit rund 56 000 Protestanten. cle

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