Drei Freunde sollt ihr sein – oder vier

Neunkirchen · Die Gesellschaftskomödie „Kunst“ von Yasmina Reza zeigte drei grandios aufgelegte Film- und Fernsehstars auf der Bühne der Gebläsehalle.

 Drei Freunde – Leonard Lansink, Heinrich Schafmeister und Luc Feit (von links) – bringt das Gemälde Weiß auf Weiß zu vielen grundsätzlichen Fragen über ihre Meinung übereinander. Foto: Elke Jacobi

Drei Freunde – Leonard Lansink, Heinrich Schafmeister und Luc Feit (von links) – bringt das Gemälde Weiß auf Weiß zu vielen grundsätzlichen Fragen über ihre Meinung übereinander. Foto: Elke Jacobi

Foto: Elke Jacobi

Cherchez la femme - oder wann kommt sie denn nun endlich? Da hatte im Vorfeld das Programmheft der Neunkircher Kulturgesellschaft, die Halbzeit, ordentlich für Verwirrung gesorgt bei so manchem Besucher. War da doch in der Komödie "Kunst" in der Gebläsehalle am Dienstagabend zwar immer wieder die Rede von der Zukünftigen von Yvan - alleine zu sehen war sie nicht. Dabei war doch das Konterfei einer ganz entzückenden jungen Dame auf der Hinweisseite der Halbzeit abgebildet. Zusammen mit bekannten Gesichtern: Heinrich Schafmeister und Leonard Lansink. Sagt Ihnen nichts? Aber doch! Schafmeister, Jahrgang 1957, ist seit 1984 fester Bestandteil der deutschen Film- und Fernsehszene, bekannt unter anderem aus verschiedenen Tatorten, aus Serien wie "Der Fahnder", "Edel & Starck", "Der Staatsanwalt" - die Liste ist fast endlos. Kommt man gar nicht drumrum zu kennen, wenn man auch nur ab und zu in seinem Leben mal ferngesehen hat. Er spielt auch in "Wilsberg". Und dieser Wilsberg, der stand doch da leibhaftig auch am Montagabend auf der Bühne der Neunkircher Gebläsehalle. Wilsberg, der heißt im richtigen Leben Leonhard Lansink - und hat (zumindest für Fans, die vor allem die älteren Teile der Serie kennen) tierisch abgenommen. Dritter im Bunde (der ohne Foto im Halbzeit-Heft) ist Luc Feit. Und ja natürlich - auch den gebürtigen Luxemburger sieht man seit 1990 auf der deutschen Leinwand - halt nicht immer mit diesen gerauften Haaren wie am Montagabend, die den Aha-Effekt etwas rauszögerten. Die Besucher - mit fast 600 eine proppenvolle Halle - jedenfalls kannten ihre Fernsehstars. Da gab es von dem ein oder anderen Besucher durchaus auch mal zwischendrin kleine stehende Ovationen. Verschämte Handyblitzer mussten sein. Wann erlebt man seinen Star denn schon mal so hautnah? Für die Drei jedenfalls war es ein Paradestück, diese Komödie von Yasmina Reza. Die Französin ist bekannt für ihre geistreichen Gesellschaftskomödien und hat auch mit "Kunst" ein ausgesprochen originelles Werk geschrieben. Nur kurz: Serge (Luc Feit) hat ein Bild gekauft, für sage und schreibe 200 000 Francs: weiße Querstreifen auf weißem Grund. Marc (Leonard Lansink) ist schockiert und hält damit keineswegs hinterm Berg. Yvan (Heinrich Schafmeister) will gerne die Freundschaften retten - und gibt deshalb irgendwie jedem Recht. Denn eigentlich hat er ja genug zu tun mit der bevorstehenden Hochzeit, seinen Stiefmüttern, Schwiegermüttern und was alles so dazu gehört. Situationskomik - dein Name ist "Kunst". Die Nacherzählung des Telefonates mit Mama oder der Zukünftigen mittels seiner Slipper - das nötigte selbst Schauspiel-erfahrenen Zuschauern Respekt ab - Szenenapplaus garantiert.

Alles in allem: ein wunderbarer Abend im Rahmen der Musik- und Theaterreihe mit dem klaren Fazit: Die Profis, die können's halt. Und dass die Dame aus dem Halbzeit-Heft dann nie aufgetaucht ist - bei allem Charme, den sie ausstrahlt - vermisst hat sie am Ende dann keiner.

Übrigens: Nach der Vorstellung soll sich das Trio zum Quartett vermehrt haben. Schafmeister, Lansink und Feit will man gesehen haben, wie sie mit dem (im Übrigen vom Stück und seinen Darstellern begeisterten) Oberbürgermeister Jürgen Fried gar lustig um die Häuser zogen.

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Heinrich Schafmeister wurde 1957 in Essen geboren, 1980 brach er das Germanistik-Studium ab und ging zur Folkwang-Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Sein Kinodebüt gab er 1984 in "Treffer". Leonard Lansink stammt aus Hamm in Westfalen, geboren 1956. Seine bedeutendste Figur ist Privatdetektiv Wilsberg, den er seit 1997 spielt. Er kam nach abgebrochenem Medizinstudium zur Folkwang-Schule. Luc Feit wurde 1962 in Luxemburg geboren. Er machte seine Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule in Stuttgart. Feit hat in vielen Kinofilmen mitgespielt. Feit ist auch als Regisseur tätig. Quelle: wikipedia

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