Polizist verletzt sich bei Rettungsversuch

Neunkirchen · Weil er eine ältere Dame in einem brennenden Haus vermutete, machte sich ein Polizist in der Nacht auf Samstag auf die Suche nach der Frau und wurde dabei verletzt. Wie sich später herausstellte, hätte er niemanden in dem Haus finden können.

In der Nacht auf Samstag ist in einem freistehenden Einfamilienhaus im Schützenhausweg in Neunkirchen ein Feuer ausgebrochen. Die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen konnte es löschen, so teilt sie in einer Pressemitteilung mit. Zunächst jedoch war die Hausbewohnerin noch in ihrem brennenden Haus vermutet worden. Schwere Verletzungen zog sich ein Polizeibeamter zu, als er versuchte, noch vor der Feuerwehr auf der Suche nach der vermissten Bewohnerin in das Haus einzudringen.

Gegen Mitternacht ging der Alarm bei den Angehörigen der Löschbezirke Neunkirchen-Innenstadt und Wellesweiler der Neunkircher Feuerwehr ein. Die Leitstelle meldete den Einsatzkräften einen Brand in einem Wohnhaus, Rauch würde unter den Rollläden hervor kommen, und es sei nicht auszuschließen, dass noch Menschen im Haus sind. Noch vor dem ersten Löschfahrzeug der Feuerwehr erreichte ein Streifenwagen der Polizei den Schützenhausweg. Da drang schon dichter schwarzer Rauch aus dem von einer 92 Jahre alten Frau bewohnten Haus. Die Rollläden am Haus waren geschlossen, der Verdacht bestand, dass die alte Frau noch in ihrem Haus war. Einer der Polizisten entschloss sich zu einem Rettungsversuch: "Ohne zu zögern versuchte der 36-jährige Polizist, in das brennende und stark verrauchte Haus einzudringen, um nach der vermissten Seniorin zu suchen", berichtet Feuerwehrsprecher Christopher Benkert und fügt hinzu: "Gewaltsam brach er die Haustür auf, zog sich dann aber beim Versuch in das Haus einzudringen eine stark blutende Schnittverletzung am Bein zu und musste sein Vorhaben abbrechen." Kurz darauf trafen auch die ersten Löschfahrzeuge der Feuerwehr und der Rettungsdienst vor Ort ein. Direkt gingen zwei Trupps mit Atemschutzgeräten in das brennende Haus. Ihr Ziel war es, noch vor der Brandbekämpfung die Vermisste zu finden und aus dem Haus zu retten. "Grundsätzlich geht bei einem Brand immer die Menschenrettung für die Feuerwehr vor. Zuerst konzentrieren wir uns auf die Rettung von Menschen, bevor wir den Fokus auf das Löschen des Brandes legen", erklärt Benkert die Feuerwehrtaktik. Vor dem Haus versorgte der Rettungsdienst die Verletzung des Polizisten . Mit einem Rettungswagen wurde er in ein nahes Krankenhaus gebracht und muss dort zur weiteren Behandlung bleiben. Während Feuerwehrleute im Haus unermüdlich nach der 92-Jährigen suchten, versuchten auch vor dem Haus Feuerwehr und Polizei den Aufenthaltsort der Frau zu klären. In Zusammenarbeit mit der Leitstelle konnten sie schließlich Entwarnung geben und zweifelsfrei feststellen: Die Hausbewohnerin war schon längere Zeit nicht mehr in ihrem Haus und befand sich also in Sicherheit. Im brennenden Haus gelang es den Atemschutztrupps, als Brandherd ein Zimmer im oberen Halbgeschoss auszumachen, und das dort wütende Feuer zu löschen. Nach nur einer Stunde, gegen 1 Uhr, hatten die Feuerwehrleute das Feuer und auch die letzten versteckten Glutnester im Brandschutt gelöscht. Nach und nach konnten die ersten Feuerwehrfahrzeuge wieder abrücken, das letzte gegen 2 Uhr.

Mit acht Einsatzfahrzeugen rückten 40 Feuerwehrangehörige aus den Löschbezirken Neunkirchen-Innenstadt und Wellesweiler zu dem Brand aus. Unterstützt wurden sie durch die Besatzungen mehrerer Streifenwagen der Polizei sowie den Rettungsdienst, der mit zwei Rettungswagen von ASB und Feuerwehr sowie dem Notarzteinsatzfahrzeug der Feuerwehr vor Ort war.

Laut Mitteilung der Polizei Neunkirchen ist die Ursache des Brandes noch unklar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort