„Handeln, wo andere wegsehen”

Neunkirchen · Ein antifaschistisches Aktionsbündnis hat am Weltkriegsmahnmal an die Opfer von Krieg und Faschismus erinnert.

 Das Banner, das die Antifaschisten aufhängte, zeigt eine Reproduktion von Picassos Gemälde „Guernica“. Foto: Aktionsbündnis

Das Banner, das die Antifaschisten aufhängte, zeigt eine Reproduktion von Picassos Gemälde „Guernica“. Foto: Aktionsbündnis

Foto: Aktionsbündnis

In der Nacht zum Mittwoch haben Antifaschisten das Weltkriegsmahnmal am Verkehrskreisel Karl-Schneider-Straße/Ringstraße, gegenüber der Neunkircher Arbeitsagentur, umgewidmet. Das hat das "Aktionsbündnis-Guernica" mitgeteilt. Anlässlich des Jahrestags der Bombardierung der spanischen Stadt Guernica sollte mit einem Banner, das das gleichnamige Gemälde Pablo Picassos zeigt, all jener Opfer gedacht werden, die vom alljährlichen Gedenkritual an "Unsere Toten von 1914-1918 und 1939-1945" ausgeklammert werden. Die Aktion mahnt daran, dass es damals wie heute keine offiziellen Kriegserklärungen braucht, um Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen und dass damals wie heute der Faschismus in all seinen Ausprägungen nur vereint zu bezwingen ist, so heißt es weiter.

Am 26. April 1937 - auf den Tag genau vor 80 Jahren - legten Kampfflugzeuge der deutschen Luftwaffen-Einheit "Legion Condor", unterstützt durch das italienische Freiwilligenkorps "Corpo Truppe Volontarie" die spanische Stadt Guernica in Schutt und Asche. In der schutzlosen Stadt im Baskenland hielten sich zu dieser Zeit über 5000 Menschen auf. Bis zu 300 von ihnen verloren an diesem Montagnachmittag ihr Leben, Hunderte weitere wurden verletzt. Bereits zuvor zerstörten deutsche und italienische Bomber die nur wenige Kilometer entfernte Stadt Durango im Nordosten Spaniens. Auch hier starben zwischen dem 31. März und dem 4. April 1937 etwa 300 Menschen, über 1000 wurden bei den Angriffen verwundet.

"Es liegt heute an uns, entschlossen da zu handeln, wo andere wegsehen und geschehen lassen, was nie wieder geschehen durfte", so heißt es abschließend und weiter: "Das Entfernen des Banners nur wenige Stunden nach der Aktion zeigt, dass ein Gedenken außerhalb des gesteckten öffentlichen Rahmens politisch unerwünscht ist."

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