Der Produktionsleiter predigt Zusammenhalt

Neunkirchen · Das neue Musical des Neunkircher Musical-Projektes „Steam. Das Fantasy musical. Ein Augenblick in der Ewigkeit.“ hat am Freitag, 5. September Premiere. Alle acht Vorstellungen sind ausverkauft. Darüber, was es Neues gibt, was dieses Musical von den anderen unterscheidet, was Stand der Dinge ist und wie es weitergeht sprach SZ-Redakteurin Elke Jacobi mit Produktionsleiter Markus Müller.

 Bei den Proben im Bürgerhaus sahen die Geister noch gar nicht vergeistigt aus – jetzt nach dem Umzug in die Gebläsehalle ist das schon anders. Mitten unter den Geistern wirkt auch Produktionsleiter Markus Müller (im blauen Hemd) mit. Foto: Thomas Seeber

Bei den Proben im Bürgerhaus sahen die Geister noch gar nicht vergeistigt aus – jetzt nach dem Umzug in die Gebläsehalle ist das schon anders. Mitten unter den Geistern wirkt auch Produktionsleiter Markus Müller (im blauen Hemd) mit. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Nicht mehr ganz zwei Wochen bis zur Premiere von "Steam". Reicht das?

Markus Müller: Ja! Da können auch gestohlene und zerstörte Kostüme nichts daran ändern (Bei einem Einbruch ins Bürgerhaus waren Kostüme zerstört und gestohlen worden, Anm. d. Red.). Im Gegenteil: das führt die ganze Truppe nur noch enger zusammen.

Die Anthroposophie spielt in diesem ganz eigenen Stück eine große Rolle. Amby Schillo gilt als der Anthroposoph. Wie stark hält er ein Auge darauf, dass dieses Verhältnis des Menschen zum Übersinnlichen "richtig" dargestellt wird? Und wie wird das überhaupt umgesetzt?

Müller: Einen Schwerpunkt diesbezüglich bilden bei "Steam" die Naturgeister in der Aetherna-Welt.

Amby Schillo: Ich versuchte die Eigenart dieser unterschiedlichen Elementarwesen und ihr Wirken in Erde, Wasser, Luft und Feuer(oder Wärme) in der Bühnenhandlung darstellen zu lassen, um auf bildhafte Weise das Verhältnis des Menschen zum Übersinnlichen aufzuzeigen. Dabei orientierte ich mich an der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, die ich seit etwa 35 Jahren studiere.

Wir haben es bereits erwähnt: Neu ist, dass das Stück in diesem Jahr auf keiner bereits existierenden Geschichte basiert, damit, wie schon "Hotel.Lobby. 20.30 Uhr" ein eigens kreierter Stoff ist. Wer hat's erfunden?

Müller: "Steam" ist eine Originalgeschichte aus der Feder von Ellen Kärcher und Francesco Cottone, die speziell für das Musical-Projekt Neunkirchen konzipiert wurde. Das Kreativteam ließ sich von der Bewegung des "Steampunk" inspirieren, eine Science Fiction-Geschichte zu erfinden, die sich um den Kreislauf des Lebens und die menschliche Sehnsucht nach Unsterblichkeit und Perfektion dreht. Dieser Stoff bietet die ideale Grundlage für dynamische Spiel- und bühnenwirksame Tanzszenen. Da Mechanik eine Rolle spielt sowie die Produktion von Dampf (Steam) ebenfalls, konnte man keinen besseren Ort als die Gebläsehalle in Neunkirchen finden. Zumal die vorhandene Gebläsemaschine in Teilen mit in das Stück integriert wird.

Was gibt es sonst noch Neues?

Müller: Da sind zum einen die 25 neuen Mitwirkenden auf der Bühne und im Backstage-Bereich. Und auf der Bühne geht das Musical Projekt so hoch wie noch nie, auch die Vorbühne der Aetherna-Welt ist in dieser Form neu. Sicher nicht neu ist, dass ich zu dieser Frage jetzt nicht mehr sagen werde. Es soll ja auch noch ein bisschen spannend bleiben, oder?

Es scheint, als sei die Zahl der Darsteller - trotz der 25 Neuzugänge - geschrumpft im Vergleich zu den Vorjahren. . .

Müller: Tja, manchmal trügt eben der Schein eben. Da ich davon ausgehe, dass die Größe der Garderoben nicht geschrumpft ist und wir alle jetzt noch enger zusammenrücken dürfen und die Zeitfenster des Schminkplanes noch kleiner werden....kann ich eine Schrumpfung des Musical-Projekts nicht bestätigen, von den objektiven Zahlen mal ganz abgesehen.

Dem Schauspiel kommt dieses Mal ebenfalls eine größere Bedeutung zu. Nina Schopka ist neu im Stab. Also keine Angst vor dem alten Spruch: Viele Köche verderben den Brei?

Müller: Ganz im Gegenteil! Da wir alle gemeinsam einen so großen Brei wohlschmeckend anrichten wollen, ist die Zahl der Köche gerade richtig. Neben Nina Schopka bei der Schauspiel-Beratung kommt in diesem Jahr auch noch Jan Schuba als Dramaturg dazu. Das Motto "Viele Köche " hat beim Musical Projekt Neunkirchen ja fast Tradition, vom Kampftrainer über die Maskenbildnerin bis zur Sprecherzieherin. Ein Ziel dieser gemeinsamen Zusammenarbeit war und ist es, das Musical Projekt weiter voranzubringen. Die Kreisstadt Neunkirchen als - um im Bild zu bleiben - Küchenchef und Restaurantbesitzer kann dazu nur sagen: "Und das ist gut so!"

Was ist jetzt beim Endspurt noch alles zu erledigen?

Müller: Wie viele Seiten habe ich Platz? Das Zusammen ist wichtig. Ein Beispiel: Im Musicalbüro bei meinem Assistenten Nicolas Schneider geht es rund, und da kommt eben vieles zusammen: Mikroplan erstellen, Premierenkarten versenden, Gebläsehalle für die Teilnehmer logistisch vorbereiten, Termin mit dem Caterer planen, Planungen für das Programmheft. Fotoshooting, Foyerdienst, neues Buchungssystem einplanen, Vorverkauf für 2015 organisieren und und und. Dabei arbeiten Nicolas Schneider und ich ganz eng zusammen. Dieses Zusammenarbeiten ist grundlegend auch für alle andere Partner: Die Band, die Technikfirma Livesound, Bühnenmeister Jens Puhl, Bühnenmeister der Halle Thomas Hoheisel, Licht, Ton, Video, Bühnenbau um den Betriebshof. Dazu kommen Kostüme, Requisite, Maske, Stagehands und und und. In den nächsten Tagen wächst zusammen, was zusammen gehört. Und dazu brauchen wir alle gute Nerven, Energie und eben Zusammenhalt. Und zwar vor allem für die Teilnehmer von "Steam" und für das Musical-Projekt Neunkirchen . Eine Aufgabe, die die Produktionsleitung gemeinsam mit der künstlerischen Leitung und Regisseurin Ellen Kärcher sowie den musikalischen Leitern Francesco Cottone und Amby Schillo verantwortungsvoll und mit Verve angehen, und zwar, na, eben: zusammen.

Der Zeltpalast, Tourneetheater in den benachbarten Städten, Schulen sowieso und jetzt auch noch die super erfolgreiche Musical-Revue "Falco meets Mercury" sowie die Studenten-Aufführung von Sweeney Todd gar in der angestammten Gebläsehalle: Wie lange wird es da das Musical-Projekt Neunkirchen noch geben?

Müller: Genau 68,5 Jahre. Nein, ernsthaft. Die Stadt Neunkirchen versteht sich als die Musicalstadt der Region, die ihr Angebot eher noch ausweiten wird. Dabei bildet das Musical-Projekt die Grundlage und zentrale Basis auch in Zukunft. Dazu werden wir - allen voran Oberbürgermeister Jürgen Fried - die Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche wie Musical-Projekt, Musical-Schule und private Musical-Produktionen in Neunkirchen intensivieren. Als einer der "Väter und Erfinder" des Musical-Projekts freut es mich auch ganz persönlich, dass "mein Baby" so gut gedeiht. Und das wird es so lange tun, wie es Menschen gibt, die für dieses Projekt brennen und sich voller Leidenschaft einbringen. Wir alle werden gemeinsam alles dafür tun, dass die Zuschauer diese Leidenschaft auch auf der Musical-Bühne in Neunkirchen und in der Region sehen und erleben wollen....für eine gaaanz lange Zeit.

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