Gut, wenn es noch eine Oma gibt

Neunkirchen · In den Urlaub fahren, ins Schwimmbad gehen, einfach mal nichts tun: die Pläne der Neunkircher für die Sommerferien sind vielfältig. Die meisten Schüler, Lehrer und Eltern freuen sich darauf. Doch es gibt Ausnahmen. Auch die Zeugnisvergabe weckt nicht bei allen große Vorfreude.

"Endlich mal entspannen", darauf freut sich der zehnjährige Ole bei den anstehenden Sommerferien am meisten. Zwei Wochen geht es mit den Eltern nach Spanien. Ferien, das heißt für ihn auch Zeit mit der Familie verbringen, Fahrradfahren und ins Schwimmbad gehen, sagt der Sechstklässler des Steinwald-Gymnasiums, während er mit zwei kleinen Fröschen spielt, die in seiner roten Brotbüchse auf und ab hüpfen.

Sich entspannen, eine Verschnaufpause genießen, mal nicht an die Schule denken müssen, so oder so ähnlich formulieren es bei unserer kleinen Umfrage an der Bushaltestelle "Gymnasium" viele an diesem Nachmittag. "Auf jeden Fall" freue er sich auf die Ferien, sagt auch Luca. Der 17-jährige Gymnasiast am Kaufmännischen Berufsbildungszentrum sagt, dann könne er "endlich mal abschalten von dem Schulstress, mit Freunden Zeit verbringen, ins Schwimmbad gehen".

"Ich freue mich, dass ich dann nicht mehr lernen brauche", sagt Justin. Der 16-jährige Gymnasiast wartet gemeinsam mit seinem Freund Yannick auf den Bus. Während er sich vor allem "mit Kumpels treffen und Fußball spielen" will, wird Yannick seine ganzen Ferien mit der Familie auf einem Campingplatz in Holland verbringen. Während beide den Ferien freudig entgegenblicken, sieht es bei der heute anstehenden Zeugnisvergabe schon anders aus. "Bei mir wird alles gut bis auf Mathe", gibt sich Justin optimistisch. "Meins wird relativ schlecht", befürchtet hingegen Yannick. Schon auf dem Halbjahreszeugnis habe er nicht geglänzt. Immerhin weiß er, woran es liegt: "Man sitzt daheim und denkt, man lernt später." Aus "später" werde dann beider oft nie.

Auch zwei Fünftklässlerinnen vom Krebsberg-Gymnasium, Lea und Lena, die zusammen darauf warten, abgeholt zu werden, freuen sich auf die großen Ferien. Während Lea mit den Eltern in die Türkei fährt, geht es für Lena wie jedes Jahr auf einen Bauernhof nach Schleswig-Holstein. Und: Nein, sie beide hätten keine Angst vor der Zeugnisvergabe, es werde also gute Noten geben.

Drei befragte Lehrer freuen sich ebenso wie ihre Schüler auf die Ferien. Zwei von ihnen wollen in der Zeit ihr Haus umbauen, zwei von ihnen in den Urlaub fahren.

Doch auch viele Eltern freuen sich auf die Sommerpause. "Wir werden mit unserer Tochter nach Amerika fahren", sagt etwa Doan Vanhoa, der an der Haltestelle darauf wartet, dass die Siebtklässlerin von ihrem Wandertag aus Trier zurückkommt.

Auch die beiden Mütter Andrea Rawer und Gabi Scherer warten auf ihre Kinder. Beide freuen sich auf die Ferien. Während Scherers Tochter Vivien zu Hause bleibt, hat Rawer für die Familie eine Reise nach Ägypten gebucht. Sie freut sich, dass auch sie in den Ferien etwas länger schlafen könne.

Mit gemischten Gefühlen sieht die zu Hause arbeitende Mutter eines Mitschülers den Ferien entgegen. "Sechs Wochen die Kinder im Haus sind eine echte Herausforderung", sagt sie lachend. Bei schlechtem Wetter gebe es viele Diskussionen um das Thema Computerspielen. Momentan verteile sie Gutscheine, vier Stunden pro Woche dürfe ihr Sohn am Computer zocken.

Auch viele andere ebenfalls auf den Bus aus Trier wartende Eltern sagen, dass die Sommerferien nicht nur Spaß für sie bedeuten. Eine Lösung: "Mein Sohn wird dann und wann zur Oma abgeschoben", sagt eine berufstätige Mutter lachend. Alle sind sich aber einig, wie schön es ist, bald mehr Zeit mit den eigenen Kindern zu verbringen.

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