Kitas werden künftig teurer

Neunkirchen · Eltern müssen sich für das Kindergartenjahr 2016/2017 auf deutlich steigende Beiträge in den städtischen Einrichtungen einstellen. Angesichts der angespannten Haushaltssituation fällt die Steigerung mit rund 6,8 Prozent für den Regelplatz diesmal höher aus als in den Jahren zuvor.

Wer sein Kind in eine der städtischen Kindertageseinrichtungen bringt, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Eine jährliche Anpassung der Beiträge war angesichts der vorgebenen Kostenverteilung bislang ohnehin üblich. Das Land gibt 29 Prozent, der Kreis 36 Prozent zu den Personalkosten . Die Stadt übernimmt als Träger zehn Prozent, die Eltern müssen 25 Prozent der Kosten über ihre Beiträge decken. 2006 hatte keine Erhöhung stattgefunden. Diese Minus war auch in den Folgejahren nicht mehr ausgeglichen worden. Gestern hatte die Verwaltung dem Rat zwei Berechnungsvarianten vorgelegt: einmal mit und einmal ohne Verrechnung der 2006 ausgesetzten Personalkostensteigerung. Als Haushaltssanierungskommune favorisierte die Verwaltung klar die Variante mit Personalkosten .

Diese Variante verspricht Mehreinnahmen von 45 708 Euro , die Variante ohne Personalkosten lediglich 18 876 Euro .

Die Steigerung bei den Personalkosten wird mit 2,5 Prozent, die Gesamtsumme in den städtischen Einrichtungen mit rund 6,8 Millionen Euro angegeben.

Sieglinde Petry (SPD ) mahnte Bund und Land zu mehr Ausgaben für eine kostenlose Kinderbetreuung. Willi Schwender (SPD ) gab ihr Recht, kündigte aber die Zustimmung seiner Fraktion an. Andrea Küntzer (Linke), nach ihrer Heirat Neumann, stellte den Beschluss über die 25-prozentige Deckung infrage und schlug stattdessen vor, Geld aus dem, wie sie sagte, defizitären Kulturbereich zu investieren. Steven Latterner (Piraten) wollte zuerst eine Aufstellung über die Personalstruktur in den Einrichtungen sehen. Karl Albert (CDU ) merkte an, dass angesichts des Sparhaushaltes nichts anderes übrig bleibe, als dem Verwaltungsvorschlag zu folgen. Klaus Hoppstädter (SPD ) kündigte an, sich zu enthalten, weil er gerne auf gesicherte Zahlen nach der angekündigten Einführung eines Förderprogramms des Bundes gewartet hätte. Bei vier Gegenstimmen aus dem Lager der Linken und den angekündigten Enthaltungen (Hoppstädter, FDP und Grüne) ging der Verwaltungsvorschlag mit großer Mehrheit durch.

Für einen Platz im Regelkindergarten bedeutet das eine Steigerung von 6,8 Prozent gegenüber 4,9 Prozent ohne Personalkostensteigerung. Der Platz kostet künftig also 109 statt bislang 102 Euro . Ein Platz in der Ganztagsbetreuung kostet künftig 171 statt 168 Euro (+ 1,7 Prozent), altersgemischte Einrichtungen berechnen 235 statt 233 Euro (+ 0,8 Prozent). Der Hortplatz wird um 6,1 Prozent teurer (104 statt 98 Euro ). 6,7 Prozent steigt der Preis in der kurzen Ganztagsbetreuung in Münchwies (127 statt 119 Euro ). Bei den Krippen mit sechsstündiger Betreuung wird es 1,8 Prozent teurer, der Platz kostet 222 statt 218 Euro . Im zehnstündigen Krippenbereich sind es 370 statt 364 Euro (+ 1,6 Prozent).

Die Preisstaffelung für das zweite, dritte und vierte Kind einer Familie bleibt in allen Bereichen erhalten. In den städtischen Einrichtungen sind derzeit 771 Kinder angemeldet. Für 355 von ihnen, also rund 46 Prozent, übernimmt der Kreis ganz oder teilweise die Elternbeiträge. Die Zahl der Übernahmen hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund zwei Prozent erhöht.

Laut Verwaltung sind in der jetzt verabschiedeten Nachtragssatzung die Lohnsteigerungen ab März 2016, weil noch nicht umgesetzt, nicht eingerechnet. Daher, so heißt es, werde Anfang 2017 eine neue Beitragsberechnung durchgeführt. < weitere Berichte folgen

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