Globus in der Info-Offensive

Neunkirchen · In der Öffentlichkeit war es lange Zeit ruhig um die Ansiedlungspläne von Globus in Neunkirchen. Jetzt geht der Warenhauskonzern in die Offensive und informiert die Räte der umliegenden Gemeinden.

 Der Mitfahrerparkplatz an der Neunkircher Westspange, Ecke B 41, soll ein Teil des neuen Globus-Standortes werden. Archivfoto: hi

Der Mitfahrerparkplatz an der Neunkircher Westspange, Ecke B 41, soll ein Teil des neuen Globus-Standortes werden. Archivfoto: hi

Es ist gerade ein paar Tage her, dass Vertreter des Illinger Verkehrs- und Gewerbevereins eine Liste mit Unterschriften von Globusgegnern zusammengestellt haben. Diese hatten sie Patrick Weydmann, dem Vorsteher des Naturschutzzweckverbandes "Landschaft der Industriekultur Nord" (kurz: Lik.Nord), überreicht. Längst ist bekannt, dass der Warenhaus-Riese eine Ansiedlung am westlichen Rand der Kreisstadt plant. Dort sollen das Gelände des Mitfahrerparkplatzes an der B 41 und weitere Flächen für einen neuen Markt genutzt werden. Insgesamt sollen - früheren Informationen zu Folge - rund sechs Hektar, 60 000 Quadratmeter, überplant werden. Fünf Hektar davon gehören zur Fläche der Lik.Nord (Gesamtareal 2423 Hektar). Neunkirchen strebt eine Ausgliederung der betreffenden Flächen an, der Verband, allen voran Ex-Vorsteher Armin König , hält das für rechtswidrig. Am 20. September wird die Verbandsversammlung über eine Ausgliederung entscheiden. Immer wieder gab es politisches Säbelrasseln. Während die Ansiedlungsgegner befürchten, dass eine Ausgliederung den Wegfall von Bundesfördermitteln für die Lik.Nord zur Folge haben und den umliegenden Gemeinden ein immenser Kaufkraftabfluss drohen könnte, hat Neunkirchen sogar damit gedroht, einen Austritt aus dem Zweckverband zumindest prüfen zu wollen, sollte die Verbandsversammlung einer Ausgliederung nicht zustimmen.

Brief an die Räte

Nachdem der Konzern in den vergangenen Wochen das direkte Gespräch mit den Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden gesucht hatte, wurden jetzt die Orts- und Gemeinderäte angeschrieben, um ihnen die Position von Globus darzulegen. Eine Bestandserhebung im Gebiet habe ergeben, dass es "keine arten- oder naturschutzrechtlichen Ausschlusskriterien" für eine Ansiedlung gebe. Deshalb halte es der Konzern für vertretbar, im Dialog mit dem Zweckverband und dem zuständigen Bundesamt für Naturschutz um eine Ausgliederung der Fläche aus dem Projektgebiet zu bitten und eine Ausgleichsfläche zur Verfügung zu stellen. Diese will Globus mit dem Gebiet "Katzentümpel" nördlich von Neunkirchen einbringen und selbst im Sinne der Ziele der Lik.Nord entwickeln. Zusätzlich werde natürlich der rechtlich geforderte "naturschutzfachliche Ausgleich" für die in Anspruch genommenen Flächen erbracht.

Sollte der Zweckverband der Ausgliederung und dem Flächentausch zustimmen, müsse geklärt werde, dass dies "ohne Auswirkungen auf die bewilligten Fördermittel des Gesamtprojektes", insgesamt rund 13 Millionen Euro, bleibe. "Nur dann wird das Projekt weiter verfolgt", verspricht Globus in dem Schreiben. Erst dann könne das im Falle von Großansiedlungen obligatorische Raumordnungsverfahren "ergebnisoffen" und unter Beteiligung der betroffenen Kommunen durchgeführt werden. Darin würden die Folgen für den ansässigen Einzelhandel im Einzugsgebiet des neuen Marktes eingeschätzt und bewertet. Bereits im vergangenen Jahr war eine erste Auswirkungsanalyse vom Konzern in Auftrag gegeben worden. Sie hat ergeben, dass es "in keiner der betroffenen Gemeinden zu einer kritischen Umsatzverlagerung" kommen würde.

Nahversorgung gesichert

Laut Globus-Analyse variiert der zu erwartende Abfluss je nach Gemeinde zwischen 2,1 und 7,5 Prozent. Zudem wird davon ausgegangen, dass sich Verlagerungen innerhalb des Kundenkreises ergeben, die ohnehin regelmäßig die Märkte des Konzerns besuchen. Zudem könne am Beispiel der Standorte in St. Wendel oder Saarlouis davon ausgegangen werden, "dass die Nahversorgung und der lokale Einzelhandel in den umliegenden Gemeinden nicht gefährdet sind". Vielmehr habe sich laut Konzern gezeigt, dass sich neue Nahversorger und Fachmärkte trotz der Präsenz des Warenhaus-Riesen ansiedeln würden. Verwundern können diese Ergebnisse die Kritiker nicht, bislang aber auch nicht überzeugen.

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