Ungewöhnliche, aber gelungene Symbiose

Neunkirchen · 70 junge Musiker präsentierten bei ihrem Jahreskonzert eine beeindruckende Vielfalt. Von Pop über Klassik bis Beat-Boxing reichte das Repertoire. Außergewöhnliches Element waren Tischtennisball-Geräusche.

 Von Nenas „99 Luftballons“ über „Carmina Burana“ von Carl Orff: Das Kreis-Jugendorchester traf das Motto seines Jahreskonzerts „Crossover“ auf den Punkt. Foto: Jörg Jacobi

Von Nenas „99 Luftballons“ über „Carmina Burana“ von Carl Orff: Das Kreis-Jugendorchester traf das Motto seines Jahreskonzerts „Crossover“ auf den Punkt. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Zwei Tischtennisspieler, deren Ballwechsel in die Musik integriert und somit zu Klangelementen wurden, der Beat-Boxing Weltmeister , der nur mit dem Mund verschiedene Instrumente imitierte, 70 junge Musiker auf der Bühne und annähernd 600 Besucher waren die Zutaten zu einem bemerkenswerten Jahreskonzert des Kreis-Jugendorchesters (KJO) Neunkirchen am Sonntag in der Gebläsehalle. Dass so viele Leute gekommen sind, haben die jungen Musiker auch verdient, meinte zu Beginn Josef Petry, der Präsident des Bundes Saarländischer Musikvereine (BSM) und die Orchesterchefin sang schon vor Beginn ein Loblied auf den Veranstaltungsort. "Die Gebläsehalle ist der würdige Rahmen für ein würdiges Konzert", meinte Claudia Wälder-Jene, und damit hatte die studierte Musikwissenschaftlerin nicht übertrieben.

Ungewöhnliche Performance

"Crossover" war das Konzert überschrieben und damit hatten die Verantwortlichen zugleich die musikalische Vielfalt der 70 jugendlichen Musiker auf den Punkt gebracht. Crossover reichte am Sonntag vom ESC-Siegertitel "Euphoria", bei dem Beat-Boxing Weltmeister Indra Tedjasukmana erstmals sein Können zeigte, über Nenas "99 Luftballons" bis hin zur Orffschen "Carmina Burana". Zu den außergewöhnlichen Elementen des Konzerts gehörten die Geräusche von Tischtennisbällen als Integration in die Musik. Ausführende waren die Bundesligaspielerin Carolin Freude vom ATSV Saarbrücken und der amtierende TT-Saarlandmeister Aaron Vallbracht aus Illingen. Sie sorgten bei dem Van-Halen-Hit "Jump", bei "Images of the City" und noch einmal bei "Rollercoaster" für eine außergewöhnliche Performance.

Für alle wichtigen Informationen zu den Musikstücken sorgte die Dirigentin selbst. Sie erklärte beispielsweise, dass der Titel "Arcus" einen Tagtraum des Komponisten schildert und das Arrangement "Godspeed" ein Pflichtstück beim Bundeswehr (BW)-Musikwettbewerb war, den das KJO 2012 und 2016 schon zweimal gewonnen hat. Als Solist glänzte bei diesem Stück Mathias Leinhäuser mit dem Sopran-Saxophon. Bei dem aktuellen Hit "Shut up and dance" trat noch einmal der gebürtige Stuttgarter Beat-Boxing Weltmeister zusammen mit dem Orchester auf. "Musica Aeterna" wurde im vergangenen Jahr eigens zum zehnjährigen Bestehen des KJO komponiert und soll auch der Titel der ersten CD werden, die im kommenden Jahr geplant ist, erklärte die Dirigentin den Zuhörern. Bei "Carmina Burana" von Carl Orff , mit dem das KJO fulminant in die zweite Hälfte startete, wurde der ganze Klangkörper des Orchesters deutlich. Dass das KJO auch die Musik der Neuen Deutschen Welle beherrscht, erlebten die Besucher bei den "99 Luftballons" von Nena und passend dazu schwebten viele bunte Ballons von der Hallendecke herab. Mit der Musik zur irischen Riverdance-Steppshow ging nach gut zwei Stunden ein außergewöhnliches Konzert zu Ende, für das es danach stehende Ovationen und minutenlangen Beifall gab.

Das Kreisjugendorchester Neunkirchen und die musikalische Leiterin Claudia Wälder-Jene hatten in der Gebläsehalle bewiesen, warum es längst zu einem Aushängeschild des BSM geworden ist, wie es die Orchesterchefin formuliert hatte.

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