Eingeschlagene Fenster und ausgehängte Türen - kurzum eine Spur der Verwüstung. So sah es noch vor ein paar Tagen im Neunkircher Pfarrheim Herz Jesu aus. Ursache war ein Einbruch von Samstag auf Sonntag der vergangenen Woche. "Sie haben hier gehaust wie die Vandalen", schilderte Diakon Oswald Jenni. Insgesamt sei ein Sachschaden von über 10 000 Euro entstanden. Die Ausbeute der Täter war jedoch nicht wirklich ergiebig. "Sie haben Batterien, Spülmittel und Süßigkeiten entwendet. Es ist fast schon witzig", sagte Oswald Jenni. Die größte "Errungenschaft" sei ein altes Radio gewesen.

Das Pfarrheim war wegen des Einbruchs am Montag und Dienstag noch geschlossen. "Die Polizei hat Spuren gesichert und wir mussten die Verwüstung erstmal aufräumen", erläuterte der Diakon. Die Kirche liege einfach zu weit weg von den nächsten Wohnhäusern. Einen Einbruch kriege da niemand mit. "Wir brauchen mehr Sicherheit - sowohl technisch als auch baulich", betonte Oswald Jenni.

Doch die heikle Situation im Pfarrheim musste schnell wieder in den Griff bekommen werden. Denn wo noch vor ein paar Tagen Ausnahmezustand herrschte, fand am Freitag die traditionelle Weihnachtsfeier des Hüttenberger Mittagstischs statt. Seit rund zehn Jahren lädt die neue Arbeit Saar zu einem Festmahl in der Adventszeit ein. Am Freitag kamen Salat, Suppe, Rindergulasch, Spätzle und Rotkraut im Pfarrheim auf den Teller, zum Abschluss gab es Kaffee und noch etwas Süßes. In diesem Jahr erwartete die Besucher als Besonderheit ein kleines Weihnachtspräsent. "Jeder darf eine Geschenktüte mit Keksen, Obst und Schokolade mit nach Hause nehmen", so Ina Krause-Wollbold, Abteilungsleiterin der Arbeitslosenselbsthilfe Neunkirchen .

Im vergangenen Jahr hatte keine Weihnachtsfeier stattgefunden. "Wir hatten einfach zu wenig Ressourcen", stellte Ina Krause-Wollbold fest. In diesem Jahr ermögliche auch nur die Spende der Stiftung "Evangelisch in Neunkirchen " über 500 Euro die Festlichkeit. Dazu kämen noch einige Sachspenden von Lieferanten, die zur Zubereitung des Weihnachtsessens verwendet worden seien. "Wir brauchen weiterhin händeringend Spenden", betonte die Sozialarbeiterin.

Erstmals fand die Feier ohne die Wärmestubb statt. "So können unsere Kunden öfter in den Genuss eines Festtagsgerichts kommen", erläuterte Ida Krause-Wollbold. Denn auch die Wärmestubb lade noch zu einer separaten Weihnachtsfeier ein. "Zwar ist es so im kleineren Rahmen, aber wir möchten vor allem unsere Stammkunden bedienen", so Ina Krause-Wollbold weiter. Zu den 50 Stammgästen kamen rund 20 weitere Besucher hinzu. Der Bedarf in Neunkirchen geht laut der Abteilungsleiterin der Arbeitslosenselbsthilfe Neunkirchen , nicht zurück. Viel mehr gebe es einen Wechsel des Publikums. "Früher sprach man noch von der Altersarmut, aber es kommen auch zunehmend jüngere Menschen zum Hüttenberger Mittagstisch", stellte Ina Krause-Wollbold fest. Oft seien es junge Familien. "Die Schamgrenze ist einfach niedriger geworden", erläuterte sie.

Die Neue Arbeit Saar verteilt rund 600 Essensgutscheine an Bedürftige in Neunkirchen . Sie ermöglichen die Teilnahme am Hüttenberger Mittagstisch von Montag bis Freitag ab 11.15 Uhr.